„Organisationen für Destinationsmarketing helfen Gemeinden dabei, Vertrieb, Marketing, Promotions und Werbung zusammenzuführen und dadurch Vorteile zu erzielen, sodass sie wachsen und gedeihen können.“
Thema des Podcasts
Öffnen Sie Ihre Podcast-App und fügen Sie Folge 4 von „Powering Travel“ mit unserem besonderen Gast Andreas Weissenborn (Vice President of Research and Advocacy bei Destinations International) zu Ihrer Warteschlange hinzu.
Neben Moderator Brandon Ehrhardt nimmt in dieser Folge auch Andy van der Feltz als Gastmoderator an der aufschlussreichen Unterhaltung mit Andreas teil. Die drei sprechen ausführlich über die Aufgabenbereiche von Organisationen für Destinationsmarketing (Destination Marketing Organizations, DMOs) und erörtern ihre vielfältigen Rollen in der Tourismusbranche.
Von der Tourismusvermarktung bis zum Destinationsmarketing – erfahren Sie, wie DMOs die Gemeindevitalität steigern, nachhaltigen Tourismus fördern und lokale Reiseziele aufwerten.
Vollständiges Transkript
[00:11:50] Andreas Weissenborn Ja. Interessanterweise hat Skift vor Kurzem angekündigt, darauf zu verzichten.
[00:11:55] Brandon Ehrhardt Du meinst, dass sie den Begriff nicht mehr verwenden werden? Ja, das stimmt.
[00:11:57] Andreas Weissenborn Wir glauben nicht an den Begriff „Übertourismus“. Es geht dabei vielmehr um fehlerhaftes Destinationsmanagement. Ich möchte dafür nochmal auf das Beispiel mit der Gartenarbeit zurückkommen. In Ordnung? Wenn ich mich nicht um mein Stück Land kümmere, wachsen viele verschiedene Pflanzen auf meinem Grasboden. Dazu gehören beispielsweise auch unerwünschte Dinge wie Unkraut, Löwenzahn oder andere Pflanzen, gegen die ich möglicherweise allergisch bin. Meine Aufgabe besteht darin, das Land zu bewirtschaften. Ich muss es pflegen, um dem Bestand innerhalb meiner Grenzen und Ressourcen Rechnung zu tragen. Mit Übertourismus verhält es sich ähnlich. Eines der Probleme ist der Begriff an sich: Er verurteilt Touristen unmittelbar und rückt sie automatisch in ein schlechtes Licht. Das ist alles andere als wünschenswert. Für unzählige Gemeinden weltweit stellt der Tourismus eine rentable Investition dar. Darüber hinaus zählt er zu den wenigen Investitionen, die Gemeinden tätigen können, ohne dafür ihre Einwohner zu besteuern, was politischer Selbstmord wäre. Kein Politiker käme auf die Idee, aufgrund eines knappen Haushaltsetats die Steuern anzuheben. So etwas kommt niemals vor. Wir als Organisationen für Destinationsmarketing nehmen beim Management des Übertourismus eine aktive Rolle ein und können dadurch Gespräche rund um dieses Thema lenken. Wenn das Management bisher nicht optimal war und die Menschen dem Tourismus negativ gegenüberstehen, können Organisationen für Destinationsmarketing unterstützend einwirken und vermitteln, wie rentabel der Tourismus und Besucher für die Vitalität einer Gemeinde sind. Die Pandemie hat uns gezeigt, was passiert, wenn es keinen Tourismus mehr gibt. Viele Städte sind deshalb in finanziellen Schwierigkeiten und es mangelt an Investitionen. Man kann nicht einfach mit Übertourismus argumentieren und dann die Konsequenzen ignorieren, wenn Touristen ausbleiben.
[00:13:58] Andy van der Feltz Ich arbeite für zwei verschiedene DMOs. Eine wird vollständig staatlich finanziert, bei der anderen handelt es sich um eine öffentlich-private Partnerschaft. Das sind verschiedene Modelle. In den USA gibt es überwiegend DMOs und CVBs (Convention and Visitors Bureaus, Kongress- und Besucherzentren), die aus Mitteln der Bettensteuer finanziert werden. Wie gelingt es, ein ausgewogenes Verhältnis sicherzustellen? Die Gemeinde muss ein lebenswerter Ort sein, an dem Menschen gerne leben. Richtig? Das bedeutet, dass Gemeinden hinsichtlich ihrer Besucher das richtige Maß finden müssen. Wie schaffen es CVBs oder DMOs, angesichts der Bettensteuer und zunehmender Hotelzimmer und Infrastruktur das richtige Gleichgewicht zu halten? Selbst in Amsterdam werden immer noch Hotels in den Außenbezirken der Stadt gebaut. Wie gelingt also der Spagat, wenn lokale CVBs oder DMOs aus Mitteln der Bettensteuer finanziert werden?
[00:14:46] Andreas Weissenborn Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, es gibt noch keine konkrete Antwort darauf, doch dieses Thema rückt zunehmend in den Fokus. Ich würde auch den Begriff „Heads in Beds“ gerne verbannen, denn wenn das alleinige Ziel darin besteht, für volle Betten zu sorgen, geht es nur um Profit, was nicht auf uns zutrifft. Organisationen für Destinationsmarketing sind größtenteils gemeinnützig, d. h., dass der Zweck über dem Profit steht. Eine weitere unserer grundlegenden Philosophien besagt, dass wertvolle Ressourcen finanziert werden sollten. Organisationen für Destinationsmarketing beginnen nun damit, zu verdeutlichen, warum sie so wertvoll sind. Das richtet sich an die „unüblichen Verdächtigen“, die von unserer Arbeit profitieren. Aber du hast recht damit, dass viele Organisationen für Destinationsmarketing primär über Mittel aus Tourismusabgaben finanziert werden. Gleichzeitig muss man sich aber auch vor Augen führen, wie viele andere Akteure von einer positiven Marke profitieren. Die Gewinnung von Arbeitskräften ist beispielsweise ein wichtiges Thema. In vielen Gemeinden herrscht gerade ein großer Bedarf an hoch qualifiziertem Personal. Die Frage ist, wie Gemeinden als lebenswerter Ort auf sich aufmerksam machen können. Wir sind der Ansicht, dass sich die entsprechenden Akteure an der Unterstützung und Finanzierung von Organisationen für Destinationsmarketing beteiligen sollten, denn sie profitieren ebenfalls vom positiven Image einer Gemeinde. Ein gutes Beispiel dafür ist Amazon. Vor dreieinhalb Jahren holte das Unternehmen Angebote für sein HQ2-Projekt ein und viele Städte versuchten, mithilfe von unglaublich günstigen Steuertarifen den Zuschlag zu erhalten. Amazon legte allerdings größeren Wert auf das positive Image von Gemeinden, damit hoch qualifizierte Fachkräfte nicht nur dort arbeiten, sondern auch dort leben möchten. Ich sage nicht, dass es passieren wird, jedoch sehe ich keinen Grund dafür, warum sich Amazon oder andere privatwirtschaftliche Unternehmen nicht auch an der Finanzierung beteiligen sollten. Finanzierung ist ein wichtiger Bestandteil der Gleichung. „Tourism Improvement Districts“ (Bezirke mit touristischem Verbesserungspotenzial) gewinnen zunehmend an Bedeutung und können sowohl von Hoteliers als auch von anderen Bezirken finanziert werden. Dabei kann es um Kunst und Kultur, Wein, Cannabis, Handwerk, Brauereien usw. gehen. Alles, was Gemeinden als wertvoll erachten, sollte finanziert werden. Und ich hoffe, dass ich diese Entwicklung noch miterleben werde. Außerdem bin ich der Meinung, dass der Staat ebenfalls seinen Beitrag leisten sollte – und zwar mit Mitteln aus dem allgemeinen Haushalt, ganz ohne Tourismusabgabe. Niemand zuckt mit der Wimper, wenn Initiativen rund um sauberes Wasser und Infrastruktur finanziert werden. Wenn man eine weltweit bekannte Marke aufbauen und die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben möchte, warum sollte man dann nicht auch in die Destinationsvermarktung investieren? Wir haben diesbezüglich noch einen langen Weg vor uns, insbesondere in den USA, in denen Hotels mehr Eigeninitiative ergreifen müssen. In anderen Teilen der Welt werden finanzielle Mittel einfach über den allgemeinen Haushalt bereitgestellt. Ich hoffe jedoch auf ein Umdenken, wenn man erkennt, dass wertvolle Ressourcen finanziert werden sollten.
[00:17:29] Brandon Ehrhardt Ich habe eine dreiteilige Frage. Ich werde die Fragen aber nacheinander stellen. Die erste Frage basiert auf meiner Neugier hinsichtlich dieser Diskussion. Es klingt so, als gäbe es mehrere Finanzierungsmodelle, z. B. öffentliche oder im Rahmen einer Partnerschaft. Gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie DMOs abhängig vom Finanzierungsmodell arbeiten? Gibt es einen wesentlichen Unterschied oder arbeiten diese Organisationen nahezu ähnlich und nur die Finanzierung unterscheidet sich?
[00:17:55] Andreas Weissenborn Gute Frage. Das ist von Region zu Region unterschiedlich. Ich beziehe mich hier auf Nordamerika, denn aus dieser Region kommen die meisten unserer Mitglieder. Es geht um öffentliche Gelder. Größtenteils erhalten Organisationen für Destinationsmarketing einen Anteil der Hotelsteuer, die an den Staat abgeführt wird, sodass daraus öffentliche Gelder werden. Wenn man also in einer Unterkunft übernachtet, zahlt man je nach Vorschrift eine Gebühr oder einen Aufschlag, was auch davon abhängig ist, ob es sich um Kurzzeitvermietung oder herkömmliche Hotels handelt. Das Geld wird erhoben und an den Staat abgeführt. Der Staat hat üblicherweise einen Vertrag mit einer lokalen Organisation für Destinationsmarketing, der festlegt, welchen Anteil sie erhält. Und dieser Anteil fällt ganz unterschiedlich aus. Manche bekommen 100%, andere wiederum 50 bis 60%. Wenn die Organisationen für Destinationsmarketing gute Arbeit leisten, nehmen die Tourismusinvestitionen zu und sie erhalten mehr finanzielle Mittel. Wie ich bereits gesagt habe, handelt es sich hier um einen staatlichen Prozess. Es gibt auch die von mir vorher erwähnten „Tourism Improvement Districts“, bei denen die Mittel im Auftrag des jeweiligen Bezirks bereitgestellt werden. In den meisten Fällen erheben Hoteliers eine zusätzliche Gebühr oder einen entsprechenden Anteil, der in diesem Fall direkt an die Organisation für Destinationsmarketing geht und nicht an den Staat abgeführt wird. Im Hinblick auf private Investitionen gibt es verschiedene Methoden. Meistens handelt es sich dabei um Mitgliedschafts- oder Partnerschaftsmodelle, bei denen Anbieter von Restaurants, Touren oder Attraktionen in Organisationen für Destinationsmarketing investieren, damit ihr Angebot auf Websites, in Leitfäden, Branding-Ressourcen usw. aufgeführt wird. In anderen Teilen der Welt werden einfach Mittel aus dem allgemeinen Staatshaushalt bereitgestellt. Dort ist man zwar vom Gutdünken der Politiker abhängig, wodurch man manchmal mehr und manchmal weniger erhält. Im Vergleich dazu müssen wir hier um Hotelübernachtungen buhlen, um mehr finanzielle Mittel zu erhalten. Es hängt nur von den Politikern und ihrer Einstellung zum Tourismus ab. In den USA und Nordamerika sind öffentliche Mittel jedenfalls gang und gäbe.
[00:19:54] Brandon Ehrhardt Das Finanzierungsmodell beeinflusst also die Arbeitsweise von DMOs, je nachdem, woher sie ihre finanziellen Mittel erhalten. Dazu fällt mir wieder dein Kommentar zum Begriff „Heads in Beds“ ein. Wenn der entsprechende Anreiz besteht, sorgt man automatisch für volle Betten. Dabei verliert man leicht den Blick für das große Ganze und die Entwicklung des Reiseziels.
[00:20:12] Andreas Weissenborn Ja, und an diesem Punkt möchte ich auch auf die „üblichen Verdächtigen“ eingehen. Hoteliers und Anbieter profitieren auf natürliche Weise von einem boomenden Tourismus. Sie sollten sich an der Finanzierung beteiligen. Zuvor wollte ich aber darauf hinaus, dass noch viele andere Akteure von einer positiven Marke profitieren. Auch sie sollten sich an der Finanzierung beteiligen, denn wenn eine Organisation für Destinationsmarketing gute Arbeit leistet, sich einbringt und investiert, kommt das der gesamten Gemeinde zugute.
[00:20:42] Brandon Ehrhardt Gibt es abgesehen von den unterschiedlichen Finanzierungsmodellen derzeit eine Herausforderung, die alle DMOs betrifft?
[00:20:49] Andreas Weissenborn Auf jeden Fall. Relevanz steht dabei an erster Stelle. Du hast mich vorher gefragt, wie ich eine Organisation für Destinationsmarketing beschreiben würde. Woher soll man wissen, was das ist? Letztendlich läuft es immer auf Relevanz und Engagement hinaus. Das sind die beiden Bereiche. Es ist schade, dass uns die Pandemie in vielerlei Hinsicht erst die Augen öffnen musste, um Folgendes zu erkennen: „Verdammt, dieses Jahr kommen keine Touristen. Wie können wir den Tourismus wieder ankurbeln? Wir haben doch diese Organisation für Destinationsmarketing. Vielleicht sollten wir in sie investieren.“ Alles dreht sich um Relevanz und Engagement. Wir müssen vermitteln, was unsere Aufgabe ist, sodass unser Wert erkannt wird und wir hoffentlich finanziert werden. Die Interaktion mit uns ist ebenfalls wichtig, um zu realisieren, dass die wichtigsten Kunden einer Organisation für Destinationsmarketing die Einwohner der jeweiligen Gemeinde sind. Unsere Aufgabe ist es, die Vitalität der Gemeinde zu steigern. Diese Botschaft muss bei den Menschen ankommen und gehört werden. Es besteht noch großer Nachholbedarf. Das führt uns wieder zur Philosophie gemeinsamer Werte innerhalb einer Gemeinde. Richtig? Wir waren alle mal Kinder, oder? Ihr trinkt Wasser, um gesund zu bleiben, richtig? Das ist eine grundlegende, lebenserhaltende Quelle. Wir brauchen Feuerwehrleute, die Brände löschen und für unsere Sicherheit sorgen. Organisationen für Destinationsmarketing müssen verdeutlichen, warum Destinationsvermarktung gleichermaßen wichtig ist, und diesbezüglich besteht noch großer Nachholbedarf. Relevanz und Engagement sind Themen, die uns stets begleiten werden. Es geht hier um Interessenvertretung. Alle neuen Führungskräfte in Organisationen für Destinationsmarketing werden sich fortlaufend mit den Bereichen Interessenvertretung bzw. Relevanz in der Gemeinde beschäftigen. Wir müssen vieles nachholen und die verlorene Zeit aufholen.
[00:10:09] Brandon Ehrhardt In Ordnung. Nun zu meiner dritten Frage: Welche DMOs im nordamerikanischen Raum leisten aktuell erstklassige Arbeit?
[00:22:33] Andreas Weissenborn Ich habe viele favorisierte Organisationen für Destinationsmarketing, deren gute Arbeit unbeachtet bleibt. Es ist einfach, die großen Organisationen mit riesigen Budgets hervorzuheben, von denen viele ebenfalls gute Arbeit leisten. Ich weise immer gern auf den durchschnittlichen Betriebsetat unserer Mitglieder hin: Bei den meisten liegt dieser Etat unter drei Millionen Dollar, was nicht besonders viel ist. Es gibt zahlreiche kleinere Organisationen für Destinationsmarketing, z. B. in Champaign-Urbana, Illinois, falls ihr dort noch nie gewesen seid. In diesen kleinen Organisationen arbeiten weniger als zehn Personen, doch sie sind in sämtliche Gemeindeentscheidungen eingebunden und Teil der Lösung. Meiner Meinung nach zeichnet das die gemeinsamen Werte innerhalb der Gemeinde aus. Alle Akteure sind Teil der Lösung und leisten ihren Beitrag. Im Zuge der Pandemie waren viele einzigartige Szenarien zu beobachten: Organisationen für Destinationsmarketing fanden sich in einer ganz neuen Situation wieder, wobei sie glücklicherweise über eine Plattform verfügten. Ein gutes Beispiel war das Video von Visit Norfolk. In diesem Video brachte die Organisation zum Ausdruck, wie sehr sich alle auf die Rückkehr der Touristen nach der Pandemie freuen und wie wichtig Tourismus bzw. Besucher für die Region sind. Es gab so viele Gemeinden weltweit, die sich engagiert haben, bevor die Pandemie ihre Pläne zunichtegemacht hat. Mir fällt es schwer, einen Favoriten auszuwählen. Für mich sind es vor allem diejenigen, die großartige Arbeit mit deutlich weniger Geld leisten, als ihr euch vorstellen könnt.
[00:23:57] Brandon Ehrhardt Mir gefällt, dass du nicht die offensichtlichsten Organisationen ausgewählt hast. Du hast beispielsweise Norfolk in Virginia oder auch Champaign erwähnt, das nicht weit von mir hier in Chicago entfernt liegt. Das war wirklich sehr interessant.
[00:24:10] Andy van der Feltz Andreas, bezüglich Relevanz und Engagement stimme ich dir vollkommen zu. Ein weiterer Punkt, mit dem sich alle Organisationen auseinandersetzen, wenn auch mit unterschiedlicher Priorität, ist die Diskussion rund um Nachhaltigkeit. Sämtliche Akteure in der Reisebranche müssen sich Gedanken über Nachhaltigkeit machen. Das ist ein umfangreiches Thema mit zahlreichen Unterbereichen, z. B. Ökologie, Umwelt, Industrie, Arbeitsplätze usw. Es ist sehr vielschichtig, doch was alle DMOs meiner Meinung nach gemeinsam haben, ist, dass sie sich nicht auf eine einzige Strategie festlegen. Ich nenne hier keine Namen, aber einige DMOs sind so sehr mit der durchschnittlichen Tagesrate pro Zimmer (ADR) beschäftigt, dass ihnen Nachhaltigkeit als Letztes in den Sinn kommt. Mit Blick auf die künftige Entwicklung möchte ich ein Szenario besprechen, das gar nicht mehr so abwegig erscheint, nämlich Touristenkontingente. Sicherlich habt ihr schon einmal von den Fischfangquoten weltweit gehört, d. h., dass nur eine bestimmte Menge Fisch gefangen werden darf. Meiner Meinung nach sind wir nicht mehr weit von Touristenkontingenten entfernt. Mir ist bewusst, dass das ein unglaublich schwieriges Thema ist. Ich würde gerne deine Meinung zu globalen Touristenkontingenten und zum Umgang damit hören. Die Tourismusbranche weist eine Wachstumsrate von 5,8% auf und wird laut Prognosen weiter wachsen. Im Vergleich dazu liegt die Wachstumsrate des weltweiten BIP bei 2,8%. Kontingente sind daher wohl unausweichlich. Welche Meinung hast du zu solch drastischen Maßnahmen wie Touristenkontingenten?
[00:25:44] Andreas Weissenborn Das ist ein interessantes Konzept, und ich stimme zu, dass wir nicht mehr weit davon entfernt sind. Ich möchte noch etwas zum BIP sagen. Das BIP wurde nach dem zweiten Weltkrieg eingeführt, um Handelsinformationen bereitzustellen. Insbesondere in den USA als große kapitalistische Gesellschaft haben wir gesehen, was passiert, wenn der Fokus allein auf Wachstum und BIP liegt. Zunehmender Tourismus ist ein Ergebnis davon. Doch insbesondere Natur- und Umweltgüter sind begrenzt, d. h., es gibt physische, ökologische Grenzen. Das sind keine klassischen Vermarktungsprodukte, deren Kapazität sich nach Belieben erhöhen lässt. Ich denke, dass Organisationen für Destinationsmarketing auch in diesem Szenario eine wichtige Rolle spielen werden. Ich verwende dabei gerne den Begriff „Etikette“. Das Konzept der „Touristen-Etikette“ wird meiner Meinung nach immer häufiger eingesetzt. Ich kenne einige gute Beispiele dafür. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, als unser größtes Problem noch die E-Scooter waren, die Gemeinden in den Wahnsinn trieben. Eines der besten Beispiele für den Umgang mit diesem Problem war Portland in Oregon. Die Gemeinde stellte eine Liste mit Verhaltensregeln bezüglich E-Scootern online auf ihrer Website bereit, um Touristen für das Thema zu sensibilisieren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Kontingente in Kombination mit bestimmten Verhaltensregeln eingeführt werden. Wenn Reisende also eine bestimmte Gemeinde zu einem bestimmten Zeitpunkt besuchen, werden entsprechende Verhaltensregeln aufgestellt. Meiner Ansicht nach muss es eine Kombination geben. Man kann nicht ausschließlich Kontingente einführen. Sie müssen mit einer Art von Verhaltensregeln kombiniert werden. Organisationen für Destinationsmarketing übernehmen dann die Aufgabe, zu erläutern, warum es Kontingente gibt und warum Verhaltensregeln notwendig sind. Diese Verantwortung ist ebenfalls Teil der Gleichung.
[00:27:36] Andy Van der Feltz Das finde ich gut. Island ist beispielsweise ähnlich vorgegangen. Das Land hat an die Eigenverantwortung von Besuchern im Umgang mit Natur und Umwelt appelliert. Das halte ich für einen guten Ansatz. Die verbleibenden touristischen Aktivitäten setzen sich im Allgemeinen fort, wobei ich das nicht allein auf das BIP beziehen möchte. Wir müssen uns jedoch die Gesamtzahl der Menschen weltweit vor Augen führen, die weiterhin reisen werden. Dabei möchte ich insbesondere die wachsende Mittelschicht in Schwellenländern hervorheben. Einen weiteren Trend, den ich bei den ausgereifteren DMOs weltweit beobachte, ist der Fokus auf umsatzstarke Gäste, d. h., weniger Reisende, die aber länger bleiben und mehr ausgeben. Nun wird man sich darüber streiten, wie umsatzstarke Gäste genau definiert werden. Wer wird sich deiner Meinung nach weiterhin mit den weniger umsatzstarken Gästen beschäftigen?
[00:28:33] Andreas Weissenborn Ich bin kein Ökonom, weshalb es mir schwerfällt, eine Antwort aus wirtschaftlicher Perspektive zu geben. Ich möchte jedoch sagen, dass alle Gäste, ob umsatzstark oder nicht, dasselbe Ziel haben – Erfahrungen machen. Richtig? Diese Erfahrungen folgen keiner Logik, sondern basieren auf Emotionen, was ein grundlegender menschlicher Wesenszug ist. Und an diesem Punkt stellt sich die Frage, wie wir das entsprechend vermitteln und Investitionen auf Basis wertorientierter Entscheidungen fördern. Durch Reisende, die nach Erfahrungen suchen, bietet sich uns als Organisationen für Destinationsmarketing die Gelegenheit, unsere Werte zu präsentieren und auf uns aufmerksam zu machen. Dabei geht es nicht zwangsläufig um hohe finanzielle Investitionen, sondern vielmehr um Investitionen in großartige Erfahrungen. Die Frage ist schwer zu beantworten, denn ich glaube nicht, dass sich irgendeine Organisation für Destinationsmarketing nur auf eine ganz bestimmte Gruppe von Reisenden konzentriert. Alle suchen nach einzigartigen Erfahrungen und wir müssen uns fragen, wie wir diese Erfahrungen unabhängig von sozioökonomischen Parametern realisieren können.
[00:29:38] Andy van der Feltz Ich stimme dir zu. Im Allgemeinen streben die Menschen nach Erfahrungen. An einem bestimmten Punkt müssen jedoch auch die wirtschaftlichen Auswirkungen in Städten oder Regionen berücksichtigt werden. Wir werden sehen, wie sich dieser Trend weltweit weiterentwickeln wird. Als Nächstes würde ich gerne über die Nutzung von Daten in DMOs sprechen und wie sich diese im Laufe der Jahre verändert hat. In der Vergangenheit wurden Daten vorwiegend zur Erstellung von Performance-Berichten eingesetzt. Was sind deiner Ansicht nach die größten Veränderungen im Bereich Datennutzung und welche Arten von Daten werden heutzutage von DMOs verwendet?
[00:30:12] Andreas Weissenborn Ja, absolut. Für uns als Organisationen für Destinationsmarketing ist dies das goldene Zeitalter der Datenerfassung. Ich würde nicht sagen, dass wir zu Beginn meiner Karriere nur rudimentäre Daten zur Verfügung hatten, allerdings ist das überhaupt kein Vergleich zur heutigen Zeit, in der wir u. a. Standort-, Wirkungs- oder Konsumdaten nutzen. Es ist unglaublich. Was sich jedoch drastisch verändert hat, ist der Umgang damit. Daten an sich sind nutzlos, wenn sich keine Geschichte dahinter verbirgt. Im Zuge der Pandemie war deutlich zu erkennen, wie sehr wir uns von einer logischen zu einer unlogischen Gesellschaft entwickelt haben. Ich meine das überhaupt nicht negativ. Ich spreche hier von Emotion im Gegensatz zu Logik. Wir treffen Entscheidungen zunächst auf Basis von Emotionen und Geschichten und wenden uns dann der Logik bzw. den Fakten zu, um sie zu untermauern. Wenn wir in erster Linie mit reinen Zahlen oder ROI argumentieren, können wir niemals überzeugend darlegen, warum wir wichtig sind und warum sich ein Engagement lohnen würde. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass wir Daten im Überfluss besitzen. Das ist etwas, auf das sich Organisationen für Destinationsmarketing zu stark konzentriert haben. Ich unterscheide in diesem Kontext gerne zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte. Die linke Gehirnhälfte ist die sequenzielle, lineare und mathematische. Sie konzentriert sich beispielsweise auf steigende Erlöse pro verfügbarer Zimmerkapazität (RevPAR), Anzahl der Zimmervermietungen oder Besucherausgaben. Wir haben uns so sehr auf die Daten für die linke Gehirnhälfte konzentriert und dabei völlig vergessen, auch die rechte Gehirnhälfte anzusprechen, z. B. durch ein Gefühl der Zugehörigkeit zu unserer Gemeinde, Geschichten oder Emotionen. Wir verfügen über unzählige Daten und es ist unsere Aufgabe, sie richtig einzusetzen. Ich hoffe, dass Organisationen für Destinationsmarketing ihre Daten verwenden, um zunächst eine Geschichte und Emotionen zu vermitteln. Das bedeutet nicht, dass beispielsweise ROI-Daten vollkommen außer Acht gelassen werden sollten. Wie ich bereits gesagt habe, ist die Kombination entscheidend. Die erste Komponente sind Geschichten und Emotionen, die durch die zweite Komponente – ROI und Zahlen – untermauert werden. Wir vermitteln z. B. ein Gefühl der Zugehörigkeit, wodurch wir das Interesse der Menschen wecken. Anschließend untermauern wir unsere Geschichten und Emotionen mit Zahlen und Fakten wie RevPar, Standortdaten oder Marketingplänen. Das ist meiner Meinung nach eine wichtige Veränderung. Wir konzentrieren uns nicht in erster Linie auf Zahlen, sondern stellen zunächst einmal eine Geschichte vor, um Emotionen zu erzeugen. Danach zementieren wir unser Storytelling mit ROI-Daten, RevPAR usw.
[00:32:39] Brandon Ehrhardt Kommen wir nun zu einem etwas anderen Thema. Ich glaube, wir haben vor einigen Wochen in einer anderen Folge über den Begriff „Set-Jetting“ gesprochen. Das bedeutet, an Orte zu reisen, die man im Fernsehen gesehen hat und nun gerne live erleben möchte. Welche Rolle spielen DMOs dabei, Film- bzw. TV-Produktionen in bestimmte Städte zu bringen oder bekannt zu machen, dass Filme oder Serien dort gedreht wurden?
[00:20:49] Andreas Weissenborn Ja. „Set-Jetting“ – was für ein großartiger Begriff. Ich bin Vater eines Kleinkinds und habe noch keinen wirklichen Zugang zu dieser Welt. Vielleicht kommt das eines Tages noch.
[00:33:14] Brandon Ehrhardt Wir denken uns hier sehr gerne Begriffe aus, kein Problem.
[00:33:16] Andreas Weissenborn Das klingt wunderbar, einfach aus dem Alltag zu entfliehen und an diese interessanten Orte zu reisen. Das gehört sicherlich zu den größten Trends in der Zeit nach der Pandemie, wobei ich nicht sagen möchte, dass sie schon ganz vorbei ist. Organisationen für Destinationsmarketing haben sich Gedanken darüber gemacht, wie sie sich neu erfinden und aufstellen können. Ich habe dabei wiederholt beobachtet, dass sie insbesondere in Film- und Musikprojekte investieren. Sie verfügen also über Abteilungen, deren alleiniges Ziel es ist, Filmproduktionen in ihre Gemeinde zu bringen. Die größten und bekanntesten Beispiele weltweit sind aktuell Georgia und Atlanta hinsichtlich des Disney-Umzugs von Florida nach Georgia, einschließlich sämtlicher Disney-, Star Wars- und anderer Produktionen. Im Zentrum dieses Geschehens steht eine Organisation für Destinationsmarketing mit einer Abteilung für Filmprojekte, die diese Produktionen an Land ziehen soll und Vorschläge für Drehorte erarbeitet. Natürlich spielen Steuervorteile usw. ebenfalls eine Rolle, aber abgesehen davon auch all die schönen Schauplätze, die einen Eindruck der lokalen Kultur vermitteln. Diese Entwicklung ist sehr interessant – nicht nur für Anbieter und Hoteliers, sondern auch im Hinblick auf die Tatsache, Filmevents und Drehs in die jeweilige Region zu bringen. Organisationen für Destinationsmarketing übernehmen dabei eine wesentliche Aufgabe. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren weitere Organisationen für Destinationsmarketing entsprechende Abteilungen für Film- oder Sportprojekte einrichten werden.
[00:34:38] Brandon Ehrhardt Mir kommt bei diesem Thema die Serie „White Lotus“ in den Sinn. Die Menschen sehen diese atemberaubenden Schauplätze und machen sich auf den Weg dorthin. Sie recherchieren die Drehorte, während sie sich die Serie ansehen. Bei „White Lotus“ existiert tatsächlich der Wunsch, die im Fernsehen gezeigten traumhaften Orte live und hautnah zu erleben. In anderen Fällen geht es jedoch vielmehr darum, in eine bestimmte Welt einzutauchen. „The Wire“, eine der beliebtesten TV-Serien in den USA, wurde in Baltimore (Maryland) gedreht. Die Szenen und Kulissen von „The Wire“ und „White Lotus“ könnten nicht unterschiedlicher sein, allerdings werden Reisen im Zusammenhang mit beiden Serien gebucht. Ändern DMOs ihre Herangehensweise und die Art der Bekanntmachung, je nachdem, welche Filme gedreht werden?
[00:35:25] Andreas Weissenborn Das ist eine gute Frage. Wenn ich an meine Zeit bei Visit Baltimore und insbesondere an Baltimore zurückdenke, gab es da nicht nur „The Wire“. Davor wurde dort die Serie „Homicide“ gedreht und danach das neueste Werk von David Simon, an dessen Titel ich mich nicht mehr erinnere. In der Serie ging es um eine „Gun Trace Task Force“. Viele Gemeinden haben diese Art von „Brennpunkten“, mit denen sie unmittelbar Aufmerksamkeit auf sich ziehen, jedoch nicht immer aus den richtigen Gründen. Charlottesville ist ein weiteres gutes Beispiel dafür. Organisationen für Destinationsmarketing müssen im Wesentlichen Authentizität vermitteln, richtig? Wir können nicht einfach sagen, dass das alles nur Fiktion ist. Die Wahrnehmung ist die Realität und es kommt darauf an, wie wir etwas vermitteln. Organisationen für Destinationsmarketing wie Visit Baltimore haben sich sehr um Authentizität bemüht. Und es gibt noch andere Gemeinden, die sich in derselben Lage befinden. Nicht alle können von den Vorteilen profitieren, die eine Serie wie „White Lotus“ mit sich bringt. Es geht letztendlich wirklich darum, authentisch zu sein und zu verstehen, dass sich alles um die Wahrnehmung dreht.
[00:36:32] Andy van der Feltz Andreas, ich habe noch so viele Fragen an dich. Wir arbeiten viel mit DI, auch in Bezug auf Medienlösungen. Derzeit zeichnen sich weltweit zahlreiche Trends ab. Gibt es deiner Meinung nach einen Trend beim Destinationsmanagement, den du als Führungskraft im Bereich Recherche und Analysen auf jeden Fall im Blick behalten würdest? Welcher Trend ist für dich der bedeutendste?
[00:37:02] Andreas Weissenborn Ich möchte auf eine der vorherigen Fragen zu den größten Herausforderungen zurückkommen, nämlich Engagement und Relevanz. Da unser Finanzierungsmodell vorrangig auf Hotelübernachtungen basiert, beschäftigen sich Organisationen für Destinationsmarketing nun endlich auch intensiver mit den Themen Interessenvertretung und Engagement. Der Trend geht in die Richtung, dass Organisationen für Destinationsmarketing lernen, wie sie Lobbyisten einstellen oder sich politisch engagieren, um sich stärker hinsichtlich der Interessenvertretung an der Basis („Grassroots Advocacy“) einzubringen. Wenn man also mit unliebsamen Gesetzen oder jeglicher Art von Problemen konfrontiert wird, verfügt man bereits über eine Basis in seiner Gemeinde, um solche Themen zur Sprache zu bringen und Prozesse voranzutreiben. Das ist meiner Meinung nach einer der bedeutendsten Trends. Es gibt sicherlich noch andere Trends in der Reisebranche. Im Hinblick auf Organisationen für Destinationsmarketing ist jedoch zu beobachten, dass sie entsprechend in Interessenvertretung und Engagement an der Basis investieren und jemanden in ihren Reihen haben, der Aufgaben rund um Interessenvertretung, Gemeindearbeit oder Engagement übernimmt. Das bezieht sich auf das Anwerben von Lobbyisten usw. Das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Investitionen, insbesondere angesichts der Pandemie, denn Organisationen für Destinationsmarketing waren unter den Letzten, die für finanzielle Mittel infrage kamen, als die Probleme richtig anfingen. Sie waren wirklich unter den Allerletzten. Dies machte eines klar: Wir haben noch einen langen Weg vor uns, um zu verdeutlichen, warum wir wichtig sind und warum wir finanziert werden sollten. Organisationen für Destinationsmarketing möchten nicht mehr zu denjenigen gehören, die als Letztes berücksichtigt werden. Wir müssen Wege finden, unsere Interessenvertretung und unser Engagement in der Gemeinde zu stärken, sodass wir unter den Ersten und nicht unter den Letzten sind. Wir möchten mitreden können und einbezogen werden. Das ist wie bei renommierten Marken, die erkennen, dass es nicht mehr allein um Vertrieb und Marketing geht. Sie müssen auch den Bereich Interessenvertretung in Angriff nehmen. Und dieser Bereich erstreckt sich vom Personal über Abteilungen bis zum Projektmanagement.
[00:39:08] Andy van der Feltz Halleluja. Das gefällt mir. Ich habe noch eine letzte Frage: Was hast du für den Sommerurlaub mit deinem Kleinkind geplant?
[00:39:14] Andreas Weissenborn Gute Frage. Ich möchte nicht die Werbetrommel dafür rühren, doch Mitte des Sommers findet eine wichtige Veranstaltung statt – unsere Jahresversammlung im Juli in Dallas. Ich werde also ganz sicher mehr als eine Woche in Dallas verbringen. Tatsächlich bin ich aber ein großer Familienmensch. Ich habe mehrere Camping-Ausflüge in der näheren Umgebung mit meiner Familie geplant und hoffe, dass wir auch einige längere Reisen unternehmen können. Ich bevorzuge den Nordosten, da ich kein Freund von Hitze bin. Daher möchte ich soweit wie möglich nach Norden fahren, um die Wärme und Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Meinen Sommer werde ich also hoffentlich beim Camping und bei anderen Unternehmungen mit meiner Familie verbringen.
[00:39:51] Brandon Ehrhardt Ich brauche ein paar Tipps. Ich habe einen dreieinhalbjährigen Sohn und er möchte campen gehen. Allerdings ist mir etwas unwohl dabei, woanders als in unserem Garten zu campen. Wir werden aber bald einmal einen Ausflug in den Garten machen. Das klingt nach einem tollen Sommer. Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht.
[00:40:04] Andreas Weissenborn Falls ihr mehr über unsere Arbeit bei Destination International erfahren möchtet, besucht unsere Website unter DestinationsInternational.org.
[00:40:14] Brandon Ehrhardt Andy, das war ein großartiges Interview mit Andreas. Er hat uns wirklich interessante Einblicke gegeben. Ich hätte nicht gedacht, dass wir in dieser Folge über „The Wire“ sprechen. Wir haben zahlreiche Themen behandelt und es war schön, mit jemandem zu reden, der sich mit den Anforderungen im Bereich Destinationsmanagement bestens auskennt. Es gibt so viele Erkenntnisse, die wir aus diesem Gespräch mitnehmen. Wir haben allerdings noch nichts über deinen Sommerurlaub erfahren, Andy. Was hast du geplant?
[00:40:38] Andy van der Feltz Baltimore steht nun auf jeden Fall auf meiner Liste. Ich fliege mit meinem Teenager-Sohn nach New York, muss aber zugeben, dass ich bei meiner anfänglichen Buchung noch einmal recherchiert habe. Eigentlich bin ich strikt dagegen, jedoch habe ich meine Meinung kurz vor Reiseantritt noch einmal geändert. Wir wollten ursprünglich nach Barbados fliegen. Ich habe den Flug mit einer Stornierungsfrist von 24 Stunden gebucht. Kurz vor Ablauf der Frist habe ich den Flug storniert und uns auf eine Reise nach New York anstelle von Barbados umgebucht. Warum? Weil ich mir die Wettervorhersagen für die Karibik angesehen habe. Es sah nicht gut aus. Deshalb haben wir uns letztendlich für New York entschieden. Das sind meine Urlaubspläne. Ich freue mich schon darauf.
[00:41:14] Brandon Ehrhardt Andy, ich möchte dir eine Frage stellen, da du viel tiefer im DMO-Bereich verwurzelt bist als ich. Welche wichtigen Erkenntnisse nimmst du aus dieser Folge mit?
[00:41:25] Andy Van der Feltz Meiner Ansicht nach ist das ein schnelllebiger Bereich. Es kommt darauf an, in welchem Teil der Welt man arbeitet, wie die Finanzierung aussieht und was die Ziele sind. Man muss sich mit zahlreichen Themen rund um Nachhaltigkeit, Bettensteuer, Wachstum und wirtschaftliche Auswirkungen auseinandersetzen. Diese Organisationen müssen vielfältige Ziele erreichen und oftmals bestehen große Unterschiede, insbesondere im Hinblick auf die Finanzierungsmodelle. Es ist beinahe ein Fulltime-Job, sich angesichts der weitreichenden Unterschiede auf dem Laufenden zu halten. Auf der einen Seite steht beispielsweise Kanada, das sein Tourismusgeschäft unbedingt nachhaltig gestalten möchte. Auf der anderen Seite gibt es Saudi-Arabien, das noch ziemlich neu in der Tourismusbranche ist. Sicherlich spielt Nachhaltigkeit auch dort eine gewisse Rolle, jedoch nicht in dem Maß wie in anderen Ländern. Dieser Bereich entwickelt sich stetig weiter. Als ich damals in einer DMO bzw. einem Tourismusverband arbeitete, war alles auf Wachstum ausgelegt. Die Zeiten haben sich geändert und heute geht es darum, weiterhin eine wichtige Rolle in der modernen Welt zu spielen. Relevanz ist meiner Meinung nach der zentrale Punkt.
[00:42:43] Brandon Ehrhardt Veränderung ist ein stetiger Begleiter – das gilt in vielerlei Hinsicht auch für den Tourismus. Diese Erkenntnis habe ich ebenfalls gewonnen. Das war eine großartige Folge. Ich wünsche dir eine schöne Zeit in New York. Vielen Dank, dass du heute unser Gastmoderator warst. Wie bereits gesagt, kannst du ruhig auf die Knöpfe drücken. Oftmals passiert dabei überhaupt nichts. Danke, dass du heute dabei warst. Du bist jederzeit willkommen, mein Freund.
[00:43:01] Andy van der Feltz Vielen Dank, Brandon. Bis bald.
[00:43:06] Brandon Ehrhardt Vielen Dank, dass ihr auch bei dieser Folge des „Powering Travel“-Podcasts reingehört habt. In dieser Staffel wird es noch zwei weitere Folgen geben, aber keine Angst, wir machen keine Sommerpause. Wir werden uns ein paar Wochen Ruhe gönnen und dann könnt ihr euch schon auf die dritte Staffel freuen. Uns interessiert auch, was ihr zu sagen habt. Welche Themen würden euch gefallen? Was möchtet ihr uns mitteilen? Wendet euch dafür gerne an PoweringTravel@Expediagroup.com. Das ist ganz unkompliziert. Sendet uns einfach eine E-Mail an poweringtravel@Expediagroup.com und vergesst nicht, uns zu bewerten. Das hilft anderen, unseren Podcast zu finden. Teilt uns eure Meinung mit. Sendet uns eure Kommentare. Wir freuen uns auf die letzten beiden Folgen der Staffel. Sie werden bald zur Verfügung stehen. Bis dahin wünschen wir euch eine schönen Zeit. Bis bald. Das war Powering Travel, präsentiert von der Expedia Group.
Die Experten
Andreas Weissenborn
Andreas Weissenborn sammelte im Rahmen eines zufälligen Praktikums bei Visit Baltimore erste Erfahrungen in einer Organisation für Destinationsmarketing. Das war der Startschuss für eine unerwartete Karriere im Hotel- und Gastgewerbe, die sich durch seine anhaltende Begeisterung für die Tourismusbranche auszeichnet. Weissenborn arbeitete knapp 11 Jahre bei Visit Baltimore und war für die Recherche-, Technologie- und Informationssysteme der Organisation zuständig. 2017 schloss er sich dem „Destinations International“-Branchenverband im Auftrag einer „Destinations International Foundation“-Initiative als dedizierte Recherchequelle an.
Andrew van der Feltz
Andrews Team erarbeitet in enger Kooperation mit Reisebüros, Organisationen für Destinationsmarketing und Hotel- sowie Airline-Partnern Werbemöglichkeiten und -kampagnen für das Markenportfolio der Expedia Group.
Brandon Ehrhardt
Brandon Ehrhardt leitet die Abteilung B2B Lodging Marketing der Expedia Group und war federführend bei der Skalierung unserer Partnerprogramme, der Entwicklung strategischer Initiativen und der verstärkten Nutzung von Umsatzeinblicken, um den Erfolg unserer Partner zu fördern. Er lebt mit Frau und Kind, das ebenfalls bereits Freude am Reisen hat, in Chicago (Illinois).
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