PODCAST | STAFFEL 2 | FOLGE 2

Licht, Kamera, Urlaub: Wo Tourismus und Medien aufeinandertreffen

„Beim Tourismus geht es um ein Narrativ und darum, eine Geschichte zu erzählen. Wir haben [...] den Touristenblick hinter uns gelassen, bei dem wir nur [...] einen Reisebus besteigen und irgendwo hinfahren, ein Selfie machen und weiterfahren. Wichtig sind Interaktionen.“

Dr. Stephen Pratt

Professor und Leiter der Fakultät Tourism, Events, and Attractions der University of Central Florida


Thema des Podcasts


Hören Sie sich Folge zwei des Podcasts „Powering Travel“ mit Gast Dr. Stephen Pratt, Moderator Brandon Ehrhardt und Co-Moderatorin Angelique Miller an.

 

Darin geht es um die steigende Beliebtheit des durch Kino und Fernsehen ausgelösten Tourismus und seine Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften, die Wirtschaft und Reisende in aller Welt. Außerdem erfahren Sie, was der Unterhaltungstourismus für die Zukunft des Reisens und des nachhaltigen Tourismus bedeutet.

 

Plus: Sehen Sie sich die neue Such- und Buchungsplattform der Expedia Group an, auf der Reiseinhalte auf ganz neue Weise gebucht werden können.


Vollständiges Transkript

[00:00:04] Brandon Reiseanbieter tragen maßgeblich zu einem guten Reiseerlebnis bei. In dieser brandneuen Staffel von „Powering Travel“ beschäftigen wir uns mit Reisetrends, aktuellen Themen und nützlichen Ratschlägen für Führungskräfte, um das Reiseerlebnis kontinuierlich zu verbessern – Reise für Reise. Hallo und willkommen bei einer weiteren Folge von Powering Travel. Bevor ich meine heutigen Gäste vorstelle und mich mit ihnen unterhalte, möchte ich dich mit auf eine Reise nehmen. Hast du schon einmal eine Fernsehserie oder einen Film gesehen und dir gedacht: „An diesen Ort möchte ich auch einmal reisen?“ Heute geht es um das Thema Set-Jetting oder fachsprachlich durch Kino und Fernsehen ausgelösten Tourismus. Laut dem neuesten Reisetrendbericht der Expedia Group haben zwei Drittel der Reisenden weltweit schon einmal überlegt, eine Reise zu einer Destination zu buchen, die sie aus einer Serie oder einem Film kennen. Und 39 Prozent haben tatsächlich schon eine solche Reise gebucht. Als Co-Moderatorin ist heute Angelique Miller bei mir, die Vice President von Expedia Group Media Studio. Herzlich willkommen, Angelique.

 

[00:01:15] Angelique Hallo, Brandon. Vielen Dank für die Einladung. Ich muss sagen, ich liebe dieses Thema. Zu meinem Glück habe ich einen Job, bei dem ich viel in diesem Bereich arbeiten kann. Ich freue mich schon auf unser Gespräch.

 

[00:01:30] Brandon Großartig. Ich muss ehrlich sagen, du hast einen der drei tollsten Jobs bei der Expedia Group. Ich gebe mir Mühe, meinen Neid zu verbergen, aber dafür würde ich gern mehr über dich erfahren. Erzähle doch ein bisschen über dich und deine Arbeit bei der Expedia Group.

 

[00:01:45] Angelique Gern. Obwohl: Du machst in deiner Freizeit einen Podcast, das ist auch ziemlich cool.

 

[00:01:49] Brandon Das stimmt.

 

[00:01:49] Angelique Wie Brandon schon sagte, ist mein Name Angelique Miller. Ich bin in Amerika aufgewachsen, lebe aber jetzt in London. Ich leite das Media Studio-Team der Expedia Group. Das ist die interne Kreativagentur der Expedia Group. Was heißt das genau? Das heißt, wir helfen unseren Marken und Partnern, wie Tourismusverbänden oder Hotels, dabei, ihre Zielgruppen durch unserer Meinung nach wirkungsvolle und einprägsame Inhalte und Marketingkampagnen anzusprechen. Auf das Gespräch heute freue ich mich ganz besonders. Wir beobachten den Einfluss von Set-Jetting auf den Tourismus bei unserer direkten Arbeit mit unseren Partnern schon seit Jahren und wir sehen durch die direkte Zusammenarbeit mit unseren Partnern, welchen Einfluss Set-Jetting auf den Tourismus hat. Daher ist das Gespräch heute mit unserem Gast so interessant für mich. Er hat in diesem Bereich wahnsinnig viel Erfahrung und ich bin schon gespannt, was er zu erzählen hat.

 

[00:02:44] Brandon Da stimme ich dir zu. Ich meine: Wer redet nicht gern über Fernsehen und über das Reisen? Wir sprechen heute mit jemandem, der jahrelange Erfahrung mit der Erforschung des durch Kino und Fernsehen ausgelösten Tourismus auf der ganzen Welt hat. Dr. Stephen Pratt gibt seit Jahren Kurse für Studierende und Doktoranden in den Bereichen Tourismus, Nachhaltigkeit und Forschungsmethoden. Derzeit ist er Leiter der Fakultät Tourism, Events, and Attractions am Rosen College of Hospitality Management. Er forscht zur Entwicklung von nachhaltigem Tourismus, Tourismus in kleinen Inselstaaten und Filmtourismus. Zusammen mit anderen betreibt er außerdem den beliebten YouTube-Kanal Travel Professors. Bist du bereit, Angelique?

 

[00:03:24] Angelique Los geht’s.

[00:03:29] Brandon Du hast bereits mehrere Abhandlungen über durch Kino und Fernsehen ausgelösten Tourismus und die Art und Weise, wie Menschen reisen, geschrieben. Kannst du uns etwas über deine Arbeit erzählen und warum es für Reiseanbieter wichtig ist, die Erkenntnisse daraus zu verstehen?

 

[00:03:43] Dr. Pratt Ja, gern. Ich interessiere mich für dieses Thema, weil ich gern reise und Tourismus und Filme mag. Ich bin selbst Filmtourist und wollte einfach diese beiden Bereiche kombinieren. Deswegen bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden. Außerdem erlaubt uns die akademische Freiheit, uns mit Themengebieten zu befassen, die uns interessieren, und so sowohl einen akademischen Beitrag für die Lehre als auch für die Branche zu leisten. So bin ich dazu gekommen. Der Film und Filmtourismus hat viele verschiedene, interessante Aspekte. Natürlich ist er ein Motivationsfaktor, aber es geht um viel mehr, als nur einen Ort zu besuchen, an dem ein Film gedreht wurde. Filmpremieren und Preisverleihungen ziehen natürlich Touristen an, die die Stars auf dem roten Teppich sehen möchten. Das Thema ist also vielschichtig und hat verschiedene Dimensionen.

 

[00:04:42] Brandon Welche Beobachtungen hast du gemacht, warum die Menschen so gern an Orte reisen, die sie aus den Medien kennen?

 

[00:04:49] Dr. Pratt Interessant ist die Beliebtheit von Drehorten als Reiseziel. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt keine festen Regeln, aber wenn ein Film auf einem Buch basiert und die Menschen das gelesen haben, ist es nicht nur Filmtourismus, sondern zusätzlich auch Literaturtourismus. Das steigert dann den Hype noch. Der Herr der Ringe und Neuseeland haben mit Hobbiton zum Beispiel einen tollen Ort geschaffen, der Touristen anzieht. Relevant ist auch, ob es ein Kultfilm oder eine Kultserie ist, weil dies das Ganze noch verstärkt – die Figuren und den Ort. Serien oder mehrere Staffeln wie bei The White Lotus – zuerst auf Hawaii und dann in Italien – oder Game of Thrones und House of the Dragon waren für Länder wie Irland und natürlich auch Kroatien und Island, wo glaube ich auch gedreht wurde, eine große Sache. Das sind einige Beweggründe. Allgemeiner gesprochen geht es auch um eine emotionale Bindung. In manchen Handlungen spielt der Ort keine so große Rolle. Sie hängen mehr von den Figuren ab als vom Ort. Bei Game of Thrones sieht man zum Beispiel am Anfang eine Karte und kann sich richtiggehend vorstellen, selbst dort zu sein. Okay. Man reist beispielsweise zum Haus der Unsterblichen in Qarth, auf dem Königsweg oder an das Dothrakische Meer. An all diese Orte, nicht wahr? Man stellt sich vor, wirklich dort zu sein. Hier ist die Geografie ziemlich wichtig, während die Kulisse bei anderen Filmen keine so große Rolle spielt und es mehr um die Personen geht. 

 

[00:06:33] Angelique Diese Orte profitieren gerade wirklich sehr von diesem Unterhaltungstourismus. Was mich interessieren würde: Du hast gerade zahlreiche Filme aus den letzten 20 Jahren erwähnt. Ich habe das Gefühl, dass wir in letzter Zeit einen Wendepunkt erreicht haben. Es wird viel über das Thema Set-Jetting geredet, aber eigentlich ist das gar nichts Neues. Was glaubst du, warum insbesondere neue Serien wie The White Lotus diese Art von Tourismus wiederbelebt haben? Oder gibt es das eigentlich schon ziemlich lange?

 

[00:07:10] Dr. Pratt Ich denke, diese Entwicklung läuft schon länger. Allerdings wurde das Angebot an Reisezielen in den letzten zehn Jahren ungefähr deutlich erweitert. Vor circa 20 Jahren lagen diese hauptsächlich in den USA und in Großbritannien. Viele Historienfilme wie Stolz und Vorurteil – der wurde beispielsweise in Chelsea gedreht – und Anwesen wie Downton Abbey, über das ich eine Arbeit geschrieben habe. Oder auch Sinn und Sinnlichkeit. All diese Jane-Austen-artigen Filme, diese Historienfilme waren vermutlich eine Attraktion an sich. Diese Drehorte verliehen den Reisezielen einfach noch die emotionale Bedeutung oder Verbindung, die die Menschen mit ihnen hatten, weil sie die Figuren in ihrer Entwicklung oder beim Aufbau verschiedener Beziehungen begleitet hatten.

 

[00:07:59] Brandon Die nächste Frage ist vielleicht schwierig zu beantworten. Es geht dabei um etwas, worüber Angelique und ich im Verlauf der Podcast-Folge noch genauer sprechen werden. Wenn jemand im Four Seasons auf Sizilien absteigt, lässt sich doch kaum feststellen, ob die Person wegen The White Lotus dorthin gereist ist oder weil sie immer schon einmal nach Sizilien wollte. Welcher Film oder welche Serie ist auf der Grundlage deiner Erfahrung und deines Fachwissens der Auslöser für das Konzept Set-Jetting im großen Maßstab?

 

[00:08:26] Dr. Pratt In den ersten wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema ging es um „Feld der Träume“. Die Leute wollten sehen, wo Kevin Costner das Baseball-Feld gebaut hat. Dies war einer der ersten Filme, über die geredet wurde. Feld der Träume, Magnolien aus Stahl. Das sind einige der ersten Filme, die die Touristenzahlen ansteigen ließen.

 

[00:08:51] Angelique Vielleicht ist Kevin Costner der treibende Faktor hinter dem Filmtourismus. Du weißt schon …

 

[00:08:55] [00:08:55] Brandon Ruf der Wildnis. [0,5 s]

 

[00:08:57] [00:08:57] Angelique Ruf der Wildnis. [0,1 s] Yellowstone. Vielleicht ist er der Auslöser des Ganzen. Es geht eigentlich nur um Kevin Costner.

 

[00:09:02] Dr. Pratt Große Namen spielen definitiv auch eine Rolle. Um die Frage zu beantworten: Wir haben die Touristen in drei Gruppen eingeteilt. Da gibt es zunächst die eingefleischten Filmtouristen. Sie lieben einen bestimmten Film und buchen den Flug und das Hotel, um genau diesen Ort zu besuchen. Dann gibt es die Leute, die sowieso zum Beispiel nach Hawaii möchten. Sie wollen surfen oder andere Dinge tun. Aber wenn sie schon einmal dort sind, interessiert sie das auch. Sie haben die Serie gesehen und möchten die Drehorte besuchen. Und schließlich gibt es noch die zufälligen Besucher. Sie kannten die Serie nicht, sind nach Hawaii geflogen und haben dort davon gehört. Und einige der Reiseziele – um auf das zurückzukommen, was du gesagt hast, Angelique – nutzen das. Hier habe ich wieder ein Beispiel aus Großbritannien: Movie Maps, eine der ersten Organisationen für Destinationsmarketing oder Destinationsmanagement, die den Filmtourismus genutzt hat. Sie veröffentlichte Filmkarten, mit denen Touristen selbst verschiedene Drehorte besuchen konnten.

 

[00:10:04] Angelique Ich würde gern noch weiter über die eingefleischten Filmtouristen sprechen. Ich finde, das ist eine interessante Personengruppe, die ein Reiseziel vielleicht ganz anders besucht, als Touristen das normalerweise tun. Ich habe eine Abhandlung über die Auswirkungen von Tourismus auf Teile Irlands und die schottische Isle of Mull gelesen. Bisher waren Touristen dort auf der Suche nach Ruhe und Entspannung. Und plötzlich kommt eine Gruppe von Besuchern, die aus ganz anderen Gründen anreist. Glaubst du, dass dies ihren Einfluss auf das lokale Umfeld ins Negative verkehrt, und was muss die Destination tun, um sich an diese neue Touristengruppe anzupassen?

 

[00:10:51] Dr. Pratt Das ist ein großes Thema. Vor einigen Jahren gab es in Irland eine Fernsehserie für Kinder namens Balamory. Vielleicht erinnert ihr euch noch daran.

 

[00:11:00] Angelique Genau, darüber habe ich gelesen.

 

[00:11:01] Dr. Pratt Die beteiligten Parteien und insbesondere die lokale Gemeinschaft, aber auch die zuständige Organisation für Destinationsmanagement und die im Tourismus tätigen Unternehmen müssen zusammenarbeiten, um das zu bewältigen. Es geht ja hier um Erlebnisökonomie, nicht wahr? Die Menschen möchten an den Drehort reisen, sich dort umsehen, sich als ihre Lieblingsfigur verkleiden, Texte zitieren oder ein TikTok-Video machen. Da sind die Slogans der verschiedenen Destinationen. Erfahrungen und Erlebnisse spielen eine immer wichtigere Rolle. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass dies noch ziemlich neu ist. Das ist ein Faktor, das Prestige, Posts auf Instagram und TikTok oder für die Älteren auf Facebook, um zu zeigen, dass sie da waren. 

[00:11:49] Brandon Und das ist wirtschaftlich wirklich wichtig. Daher hätte ich hier gleich zwei Fragen: Wie wirkt sich der Unterhaltungstourismus auf die lokale Wirtschaft aus? Und welchen Destinationen ist es gut gelungen, die negativen Auswirkungen des Übertourismus auszugleichen?

 

[00:12:05] Dr. Pratt Okay. Zu den Vorteilen gehört, wie erwartet, der Multiplikatoreffekt. Es gibt natürlich viele Wertschöpfungsketten. Unterhaltungstouristen unterscheiden sich ein wenig von anderen. Sie sind viel unterwegs, besuchen den Drehort und brauchen wahrscheinlich häufiger ein Transportmittel als klassische Hotel- oder Resorttouristen, die mehr Zeit in der Unterkunft verbringen. Das schafft natürlich Arbeitsplätze und Chancen, unternehmerisch kreativ zu werden. Viele geschäftstüchtige Leute entwickeln Touren oder arbeiten als Reiseführer. Superfans werden zu Reiseführern und erzählen die Geschichte. Bei der Erlebnisökonomie geht es auch darum, Geschichten zu erzählen. Wichtig sind Interaktionen. Die Besucher möchten mit Einheimischen sprechen und erfahren, wie es war, als die Filmgesellschaft da war, und wie es vorher war. Was hat sich dadurch verändert? Im Hinblick auf die negativen Auswirkungen ist eine häufige Strategie die Durchführung von Filmfestivals zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr oder zu Zeiten, in denen nicht so viel los ist, zum Beispiel in der Zwischensaison. Die Sommertouristen kommen ja sowieso schon und man möchte diese hektische Zeit etwas entzerren, in der Zwischensaison oder sogar der Nebensaison Veranstaltungen, Festivals und Promotions schaffen, die mit Filmen zu tun haben.

 

[00:13:36] Brandon Praktisch jeder Film spielt ja an einem bestimmten Ort, unabhängig davon, ob er dort auch gedreht wurde. Was bringt Reisende deiner Meinung nach dazu, diesen Ort besuchen zu wollen? Ist es die Qualität des Films? Sind es die Geschichten oder die Figuren, wie du bereits sagtest? Was löst diese Reiselust aus?

 

[00:13:58] Dr. Pratt In Filmen spielt die Kameraarbeit eine ziemlich große Rolle, also, wie ein Ort dargestellt wird. Ich habe vier Jahre als Professor auf den Fidschi-Inseln gearbeitet und die letzten zehn Staffeln von Survivor wurden dort gedreht. Dabei wird natürlich viel gefilmt, es gibt verschiedene Aktivitäten und Herausforderungen, die zu meistern sind, und es werden Teilnehmer rausgewählt. Auch das ist eine Serie und die Zuschauer möchten den Ort besuchen. Das ist hier eher ungewöhnlich, denn auf den Fidschi-Inseln wurden noch nicht viele Filme oder Serien gedreht. Dann gibt es Reiseziele, die sowieso schon bekannt sind, zum Beispiel das Empire State Building oder der Eiffelturm. Dort können zwar auch Filme gedreht worden sein, aber es ist unter Umständen schwieriger, dort reinen Filmtourismus zu betreiben. Sie sind bereits bekannt, aber je nach Film oder Serie können sie auch damit in Verbindung gebracht werden. Ich habe ja eine Arbeit über Highclere Castle in Großbritannien geschrieben, wo Downton Abbey spielt. Dieses Anwesen wurde bereits davor von Touristen besucht. Auch hier spielte der geografische Aspekt eine Rolle. Sogar im Gebäude. Es gab das obere Stockwerk für die Aristokratie und das untere für die Bediensteten. Das war hier der geografische Aspekt. Er beeinflusst auch die Dreharbeiten. Ich finde, eine interessante Variante sind Filme mit einer negativen Geschichte, zum Beispiel Horrorfilme. Das ist immer noch Fiktion, aber durch diese negative Darstellung wird das Ganze noch faszinierender. Manche Organisationen für Destinationsmarketing legen vertraglich fest, dass solche Filme nicht gedreht werden dürfen. Im Fall von Fidschi weiß ich sicher, dass sie festgelegt haben, vorab das Skript lesen zu dürfen. Sie erlauben dort keine negative Darstellung des Landes in Filmen. Ich habe auch eine Arbeit über den ersten Borat-Film geschrieben. Das war sehr faszinierend, denn Sacha Baron Cohen entschied sich nur für Kasachstan, weil die Amerikaner das nicht kannten. Es hätte auch Tadschikistan oder Kirgisistan sein können. Sie haben Kasachstan gewählt. Der Film wurde in Kasachstan verboten. Das kam heraus und machte den Film noch bekannter. Ich schreibe in meiner Arbeit, dass die Leute Kasachstan besuchen wollten, um herauszufinden, wie es dort wirklich ist. Sie wussten, dass der Film ein Mockumentary war, eine Farce. Interessanterweise wurden die ersten Szenen in dem Dorf, das angeblich in Kasachstan liegt, in Rumänien gedreht. Es handelte sich also um einen Ersatzdrehort. Beim zweiten Film waren das Marketing und die kasachischen Behörden dann auch dabei und verstanden den Witz. Sie teilten und nutzten ihn, um – sagen wir mal – das echte Kasachstan zu bewerben. Ich finde, dass ist eine äußerst interessante Fallstudie zu den Auswirkungen des Filmtourismus. Obwohl woanders gedreht wurde und die Darstellung negativ war, kamen die Touristen. Und dann noch die Wendung, dass sie bei der Fortsetzung quasi auf den Zug aufspringen und sagen, Kasachstan ist nett, wie Borat es sagen würde. [00:17:23] [0.0s]

[00:17:24] Angelique Ich würde gern noch weiter über die Beteiligung der Behörden und insbesondere in unserer Branche die der Tourismuszentralen an diesen Szenarien sprechen. Uns ist bewusst, dass die jeweilige Organisation für Destinationsmarketing organisch von Dreharbeiten profitiert, mit denen sie nichts zu tun hat. Gleiches gilt für lokale Behörden. Wie läuft das deiner Erfahrung nach? Gelingt es manchen Behörden besser, Filmgesellschaften anzulocken und davon zu überzeugen, an bestimmten Orten zu drehen? Welche Dynamik besteht zwischen den Push- und Pull-Faktoren? Ich denke, die dritte Staffel von The White Lotus ist hier ein gutes Beispiel. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein ziemliches Gezerre um den nächsten Drehort gab. Ich glaube, unter anderem war von Thailand die Rede. Wie gelingt es einer Destination, eine Filmgesellschaft zu überzeugen, und welche Dynamik besteht zwischen Behörden und Produktionsfirmen?

 

[00:18:25] Dr. Pratt Ja, das ist ein großes Risiko. Es ist ein großes Risiko, weil vorher niemand weiß, wie beliebt ein Film sein wird und ob er Touristen bringt. Aber die finanziellen Anreize müssen vorab gewährt werden, nicht wahr? Viele Destinationen gewähren sehr attraktive und lohnende Steuererleichterungen, wenn dort ein Film gedreht wird. Das ist ein großes Wagnis. Es kostet Millionen an Steuererleichterungen, um Filmcrews und Regisseure davon zu überzeugen, einen Film an einem bestimmten Ort zu drehen. Thailand ist ein sehr interessanter Fall, denn das Land hat bereits Erfahrungen mit The Beach mit Leonardo DiCaprio gemacht. Der Strand musste gesperrt werden, weil so viele Leute ihn besuchen wollten.

 

[00:19:12] Brandon Ich hatte Glück und konnte den Strand noch besuchen, bevor er gesperrt wurde. Und ich halte die Bedenken, die du geäußert hast, für sehr berechtigt. Aber wie geht es dann weiter? Ich denke, eine besondere Chance für die Organisation für Destinationsmarketing ist der Zeitraum nach den Dreharbeiten und vor der Premiere eines Films. Wie sieht dieser Planungsprozess aus? Angelique und Steve, ihr könnt diese Frage sicher beide gut beantworten. Wenn man das einmal aus Sicht unserer Zuhörer betrachtet: Wie können sie sich am besten vorbereiten, wenn davon auszugehen ist, dass aufgrund eines Films oder einer Serie besonders viele Menschen einen Ort besuchen möchten?

 

[00:19:50] Angelique Ich würde davon ausgehen, dass sich Destinationen darauf wie auf jeden anderen Ansturm vorbereiten. Meiner Meinung nach hat dies viel mit den anderen Themen zu tun, über die wir in der Branche gerade sprechen. Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit ist ein großes Thema, sicherzustellen, dass den Menschen, die ein bestimmtes Reiseziel besuchen möchten, keine Hindernisse in den Weg gestellt werden. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern auch darum, dass eine Destination offen und einladend wirkt, dass die lokalen Gemeinschaften den möglichen Besucherscharen gegenüber offen und freundlich sind. Ich würde davon ausgehen, dass dieselben Regeln gelten wie in Situationen, in denen ein bestimmtes Reiseziel die Besucherzahlen steigern möchte.

 

[00:20:38] Dr. Pratt Die Beziehung muss jedoch auch kongruent sein, finde ich. Es muss passen. Neuseeland hat sich erst spät den Slogan „100% Pure New Zealand“ zugelegt. Wenn man sich Der Herr der Ringe ansieht, ist die Landschaft natürlich einfach fantastisch. So viel Natur. Es wurden die vor Ort vorhandenen Ressourcen genutzt und vermutlich war das der Grund, warum der Film dort gedreht wurde. Aber es muss zusammenpassen. Ich denke, es ist wichtig, dass zukünftige Verknüpfungen oder die Vermarktung eines Films, um Menschen dazu zu bringen, ein Reiseziel zu besuchen, kongruent oder im Gleichklang oder zumindest gut auf das bestehende Image der Destination und ihre Eigenschaften abgestimmt sind. Ich glaube, ein eher ganzheitlicher Ansatz ist hier sinnvoll. 

[00:21:26] Brandon Ich möchte gern ein wenig in die Zukunft blicken. Wenn man sich die derzeit beliebten Fernsehserien und Filme ansieht, welche Destinationen werden dann wohl demnächst angesagt sein, Steve?

 

[00:21:38] Dr. Pratt Die Folgen der Coronapandemie sind immer noch zu spüren. Die Menschen haben weiterhin Bedenken, wie voll es ist, die Rückkehr zur Natur spielt eine Rolle … Ich glaube, wir werden die Einbindung von Technologie erleben. KI und VR im Zusammenhang mit Filmen und die Möglichkeit, diese einzubinden. Ich glaube, das wird wichtig. Im Hinblick auf Destinationen: Ja. Also, ich bin da etwas voreingenommen. Ich denke, Australien und Neuseeland haben im Hinblick auf einzigartige Landschaften noch viel zu bieten. Außerdem glaube ich, dass es weiterhin auf die Geschichte und die Figuren ankommt. Sie können an vielen verschiedenen Orten sein. Aber wenn die Einbindung gelingt und die Menschen sich mit den Figuren identifizieren, verstärkt die Landschaft oder der Ort das noch.

 

[00:22:35] Brandon Angelique, was sagst du dazu? Ich möchte dir dieselbe Frage stellen: Was bringt die Zukunft?

 

[00:22:40] Angelique Diese Frage lässt sich kaum beantworten. Ich denke, dass die Besucherzahlen in Thailand definitiv steigen werden, falls The White Lotus dort gedreht wird. Das wünsche ich mir auch für einige Länder, deren Grenzen lange geschlossen waren und die sich noch nicht von der Pandemie erholt haben. Länder in Asien, die ihre Grenzen gerade erst wieder öffnen. Viele Menschen reisen wieder nach Japan. Wenn wieder die Möglichkeit besteht, diese Länder zu besuchen, könnten die dortigen Reiseziele dieses neue Interesse am Filmtourismus nutzen. Außerdem stimme ich Stephen zu. Auch ich interessiere mich für Technologie. Ich denke, Technologie wird uns dabei helfen, die Destinationen kennenzulernen, die wir in diesen Filmen sehen, und schneller, besser und einfacher etwas über sie zu erfahren. Man muss nicht mehr lange suchen, wo etwas gedreht wurde. Vor vier Jahren musste man nach einem Film an hundert verschiedenen Orten suchen, um herauszufinden, wo er gedreht wurde. Ich vermute, es war wesentlich schwieriger herauszufinden, wo in Kroatien, Irland und so weiter die Aufnahmen für Game of Thrones gemacht wurden, als es heute dank der interaktiven Funktionen bei Netflix und Amazon Prime ist. Die Frage ist: Wie können wir diese Möglichkeiten und die Technologie verknüpfen, um einen Besuch der Reiseziele, die die Menschen sehen, einfacher zu machen?

 

[00:24:11] Brandon Eine letzte Frage von mir. Ich möchte die Idee der Reiselust einmal belegen. Jeder darf einmal. Wir beginnen mit Steve, dann kommt Angelique und zum Schluss ich. Welchen Ort aus einer Fernsehsendung oder einem Film möchtest du gern besuchen, hast es aber noch nicht geschafft?

 

[00:24:26] Dr. Pratt Oh je. Also, ich war noch nie in Mexiko und möchte unbedingt die Pyramiden der Mayas und der Inkas sehen. Mexiko steht auf meiner Liste. Das ist von Orlando aus eigentlich nicht weit. Ich freue mich schon sehr darauf, Mexiko zu besuchen. Das möchte ich schon lange.

 

[00:24:47] Angelique Also, Brandon, ich hatte bisher Montana, Wyoming und Utah überhaupt nicht auf dem Zettel. Ich bin zwar Amerikanerin, lebe allerdings mittlerweile in London. Dieser Teil der USA hat mich früher überhaupt nicht interessiert, aber in den letzten Monaten habe ich alle Folgen von Yellowstone angesehen und jetzt steht diese Gegend ganz oben auf meiner Liste. Ich möchte ein großes Ranch-Haus bei Vrbo mieten und mit meinem Sohn, der sich sehr für Dinosaurier begeistert, vielleicht eine Ausgrabungsstätte besuchen und einfach diese weite Landschaft sehen. Ich denke, dies ist ein Beispiel dafür, wie sehr das Fernsehen die Denkweise verändern kann, denn früher habe ich daran keinen Gedanken verschwendet.

 

[00:25:38] Brandon Ich glaube, wir haben einige Unterkünfte für Yellowstone bei Vrbo.

 

[00:25:41] Angelique Ich weiß. Die habe ich mir schon gespeichert. Ja.

 

[00:25:44] Brandon Und jetzt schaust du täglich nach. Also, ich bekenne mich schuldig. Ich gehöre zu den Menschen, die nach „wo wurde White Lotus gedreht“ gesucht haben. Bevor ich dorthin reise, muss ich wahrscheinlich noch ein bisschen OneKeyCash sparen. Deswegen bleibe ich erst einmal im Inland. Ich habe Kyle Chandler in Bloodline gesehen, als das vor der Pandemie bei Netflix lief, und daher möchte ich unbedingt auf die Florida Keys, denn die sehen einfach toll aus. Das ist mein nächstes Reiseziel. Seit Kurzem gibt es Direktflüge von Chicago, daher kann ich mir gut vorstellen, als Nächstes auf die Keys zu reisen. Aber es gibt natürlich noch viele weitere Reiseziele. Du hast Mexiko erwähnt und da fällt mir die fantastische Szene am Ende von „Die Verurteilten“ ein. Klar ist jedenfalls, dass Film und Fernsehen eine großartige Chance für Organisationen für Destinationsmanagement und die Reisebranche als Ganzes sind. Das war ein wirklich spannendes und angenehmes Gespräch für mich. Vielen Dank an euch beide für eure unterhaltsamen und informativen Beiträge.

 

[00:26:47] Dr. Pratt Sehr gern. Vielen Dank, Brandon.

[00:26:52] Brandon Dr. Pratt konnte uns wirklich viel über diese Art zu reisen erzählen, die zwar nicht unbedingt neu ist, aber definitiv große Auswirkungen auf Destinationen und die örtliche Wirtschaft hat.

 

[00:27:03] Angelique Stimmt. Ich fand auch gut, dass er sowohl über die positiven als auch die negativen Einflüsse des durch Kino und Fernsehen ausgelösten Tourismus gesprochen hat. Über negative Aspekte wird ja nicht so oft geredet. Besonders seine Forschung zum Film Borat und dessen Auswirkungen auf Kasachstan fand ich sehr faszinierend.

 

[00:27:21] Brandon Ja, ich hatte eigentlich gar nicht vor, in unserem Podcast „Powering Travel“ über Borat zu sprechen. Jetzt ist aber eine gute Gelegenheit, über einige sehr relevante neue Beiträge deines Teams zu reden. Sie haben mit dem zu tun, was Dr. Pratt erwähnt hat.

 

[00:27:37] Angelique Oh ja. Wir haben vor Kurzem ein neues Tool vorgestellt. Ich bin möglicherweise etwas voreingenommen, aber ich glaube, es ist in diesem Bereich ziemlich innovativ.

 

[00:27:48] Brandon Nun, ich denke, die Fakten sprechen für sich. Das Produkt und die Plattform sind bisher einzigartig in der Branche. Kannst du erklären, was dieses Tool so besonders macht?

 

[00:27:57] Angelique Gern. Mein Team bei Expedia Group Media Solutions hat eine einzigartige Werbe- und Reisetechnologieplattform entwickelt. Was bedeutet das, wenn man den Fachjargon einmal weglässt? Wir möchten eine Reisetechnologieplattform bereitstellen, die Reisenden die Werkzeuge an die Hand gibt, um Reisen zu suchen und zu buchen, während sie sich die Reiseinhalte ansehen. Wir möchten all das, worüber wir heute gesprochen haben, diesen Unterhaltungstourismus, buchbar machen. Unsere Zuhörer wissen, dass es weltweit und in unserer Branche nicht an Reiseinhalten mangelt. Allerdings verbringen unsere Partner auch viel Zeit damit, diesen Content zu produzieren, und das kostet eine Menge Geld. Leider lässt sich dessen Rendite oder der ROI – insbesondere bei diesem umsatzstarken Unterhaltungstourismus – wahnsinnig schlecht ermitteln. Unser Ziel ist daher, mit dieser Technologie nicht nur Vorteile für Reisende zu schaffen, sondern auch unseren Partnern eine neue Möglichkeit zu bieten, Messungen vorzunehmen und den Wert ihrer Inhalte Buchungen zuzurechnen. Mit dieser Such- und Buchungsplattform haben wir praktisch einen Kanal entwickelt, über den all diese großartigen Inhalte gefunden werden können. Sie nennt sich GoUSA und beinhaltet brandneue Essays, inspirierende Reiseinhalte, interaktive Karten, interessante Reisepläne und zeigt einfach ganz unterschiedlichen Reisecontent für die verschiedenen US-Bundesstaaten. Gleichzeitig haben Reisende die Möglichkeit, Hotels, Erlebnisse und Flüge zu buchen, während sie sich die Inhalte ansehen. 

 

[00:29:55] Brandon Cool. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Früher habe ich mir eine Fernsehserie angesehen und darin kam ein tolles Hotel oder ein interessanter Ort vor. Dann musste ich mithilfe von Google herausfinden, wo das gedreht wurde, und hoffen, dass jemand das Hotel schon gefunden hat. Anschließend konnte ich in der Expedia-App nach dem Hotel suchen. Wie funktioniert das mit dem neuen Angebot?

 

[00:30:14] Angelique Das ist jetzt praktisch eine zentrale Anlaufstelle für alles. Als wir uns zum Brainstorming trafen und zum ersten Mal überlegten, wie das aussehen könnte, war das in etwa unsere Vorstellung. Wir sind ja selbst auch Reisende. Und hier bot sich die Gelegenheit, Reisenden zu helfen, damit sie nicht erst herausfinden müssen, wo etwas gedreht wurde oder um welchen Ort es sich handelt. Dank Expedia und unserer leistungsstarken Technologie ist es unseren Partnern gelungen, dies alles an einem Ort zu vereinen, damit Menschen ihre Vorstellungen von Reisen in die Tat umsetzen können.

 

[00:30:51] Brandon Klingt, als würde diese Plattform Reisende schon in der Inspirationsphase auf dem Weg zu ihrer Reise unterstützen.

 

[00:30:58] Angelique Genau. Außerdem kommt sehr schnell der nächste Schritt, die eigentliche Aktion. Im Hinblick auf all das haben wir das Gefühl, dass dies eine gute Gelegenheit ist, anders mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten und diese Inspirationsphase wirklich mit der Reiseplanung zu verknüpfen. Manche Unternehmen konzentrieren sich konkret darauf. Manche unserer Mitbewerber befassen sich mehr mit Transaktionen. Wir sind der Meinung, dass wir mit dieser neuen Technologie beides tun können.

 

[00:31:29] Brandon Das gefällt mir. Wir haben also das Finden von Hotels erleichtert und das Reiseerlebnis reibungsloser gemacht. Kannst du mir auch sagen, welche Vorteile es konkret für Partner hat, wenn sie so etwas für ihre Destination entwickeln?

 

[00:31:42] Angelique Es geht ja darum, eine Geschichte zu erzählen. Auf dieser Plattform können Marketingfachleute auf neue, kreative Weise Geschichten über fantastische, atemberaubende Reiseziele erzählen. Wir werden hoffentlich im Bereich Unterhaltungstourismus einige Grenzen sprengen und über das typische redaktionelle Storytelling, das wir seit Jahren kennen, hinausgehen. Da Filme und Fernsehserien so ein wichtiger Impulsgeber für Reisen sind und es diese neue Technologie Destinationen ermöglicht, sich über verschiedene Arten von Inhalten zu präsentieren, konzentrieren wir uns verstärkt auf mittlere bis lange Videos, die keine Werbung sind. Es handelt sich um Content, der seine Basis im Geschichtenerzählen hat.

 

[00:32:30] Brandon Wie können Destinationen herausfinden, was sich vermarkten lässt und was sie Einzigartiges zu bieten haben, um diese Medienentwicklung zu starten? Wie können sie den ersten Schritt machen?

 

[00:32:39] Angelique Das ist eine gute Frage. Das ist eine große Herausforderung, weil sich jeder in einem sehr gesättigten, übersättigten Umfeld hervorheben möchte. Aber jede Destination hat ein einzigartiges Angebot, aus dem sich eine vermarktbare Contentstrategie entwickeln lässt. Was mir jedoch besonders wichtig ist und wovon ich glaube, dass es wirklich zielführend ist: Wir müssen die Werbung für die Zielgruppen intelligenter und innovativer machen. Niemand möchte über veraltete Werbekanäle angesprochen werden. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, das auf Loyalität, Vertrauen und Empfehlungen basiert. Das entsteht, wenn man einen Dialog startet, eine Kommunikationsebene. Und das ist die drastische Veränderung, die Plattformen wie diese mit sich bringen.

 

[00:33:43] Brandon Ja. Und es geht ja auch nicht nur um die Menge, stimmt’s? Es sollen auch Reisenden neue Orte vorgestellt werden, die diese selbst nicht finden würden, oder? Und wie ist es mit der innovativen Möglichkeit, Angebote oder Inhalte für Destinationen zu schaffen, die auch deren Bemühungen um Nachhaltigkeit unterstützen? Kannst du uns darüber noch mehr erzählen?

 

[00:34:04] Angelique Gern. Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig, zum Beispiel bei der Erstellung von Inhalten für unsere Partner. Wir möchten unseren Einfluss auf die Umwelt so gering wie möglich halten. Wir verstehen auch, dass für unsere Partner Streuung wichtig ist. Daher schicken wir nicht alle in dieselbe Großstadt, in der Übertourismus bereits ein Problem ist. Wir möchten Geheimtipps präsentieren und die Menschen dazu bringen, Neues zu entdecken. Diese Plattform ermöglicht es uns, mit Partnern so zusammenzuarbeiten, dass wir diese weniger überfüllten Orte präsentieren können. Ein Beispiel sind die Inhalte auf der GoUSA-Plattform, die das Interesse von Orten in Kalifornien wie Yosemite, Carmel oder Monterey weglenken. Dort gibt es schon seit Jahren Übertourismus. Wir möchten andere Dinge aufzeigen und andere Geschichten erzählen, die für eine Streuung und mehr Nachhaltigkeit sorgen.

 

[00:35:00] Brandon Kannst du uns auch etwas über die Content Value Initiative erzählen? Worum geht es dabei? Warum ist sie für alle, die Inhalte produzieren und ihr Produkt oder ihre Destination vermarkten wollen, wichtig?

 

[00:35:10] Angelique Okay, ich habe das vorhin schon angesprochen, als es um die Rendite ging und darum, wie schwierig es ist, den Wert von Inhalten zu messen. Hier wird es jetzt ein wenig nerdig. Aber ich finde es ziemlich cool. Die Content Value Initiative ist eine neue Basisorganisation, die von Brand USA ins Leben gerufen wurde. Es wurden wichtige Akteure aus der Reisebranche und dem Gastgewerbe eingeladen, sich genau damit zu befassen: mit der Schwierigkeit, die Wirkung von Content in der Reisebranche zu messen. Wir freuen uns sehr, Teil dieser Initiative zu sein. Unseren Partnern die Möglichkeit zu geben, die Wirkung von Content zu verfolgen und zu messen – was unserer Meinung nach mit dieser Plattform funktioniert –, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Ziel der Branche, eine standardisierte Messung der Wirkung und des Werts von Inhalten und ihrer Auswirkungen auf Reisebuchungsentscheidungen zu schaffen. Wir stehen damit erst am Anfang, aber da kommt definitiv noch mehr.

 

[00:36:10] Brandon Das klingt toll. Okay. Ich möchte dir jetzt noch eine Frage stellen: Nach dem, was ich in den letzten 30 Minuten von dir gehört habe, kannst du ja eigentlich überhaupt keine Freizeit haben, in der du fernsiehst. Aber wenn du den Rest deines Lebens an einem Ort verbringen müsstest, an dem eine bekannte Fernsehserie oder ein Film gedreht wurde, welchen Ort würdest du wählen?

 

[00:36:32] Angelique Das ist eine echt gute Frage, Brandon. Wir haben ja vorher mit Dr. Pratt schon ein wenig darüber gesprochen. Im Moment fällt mir da nur The White Lotus ein. Wenn ich für den Rest meines Lebens Jennifer Coolidge am Set von The White Lotus sein könnte, hätte ich meinen echten Traumjob. Nicht den Traumjob, den ich aktuell habe.

 

[00:36:52] Brandon Ja. Ich stelle mir dich gerade als Jennifer Coolidge vor. Staffel zwei von The White Lotus bedeutet mir jetzt umso mehr. Das ist großartig. Vielen Dank, dass du da warst und dir Zeit für uns genommen hast.

 

[00:37:05] Angelique Danke, Brandon, mir hat es sehr viel Spaß gemacht.

 

[00:37:09] Brandon In der Beschreibung haben wir einige Ressourcen mit Informationen zu unserer neuen Such- und Buchungsplattform verlinkt. Noch einmal vielen Dank fürs Zuhören hier bei Staffel zwei des Podcasts „Powering Travel“. Wir freuen uns, von dir zu hören. Bleibe also auf expediagroup.com unter Powering Travel mit uns in Verbindung. Unsere E-Mail-Adresse lautet poweringtravel@ExpediaGroup.com, poweringtravel in einem Wort. Abonniere den Podcast, damit du sofort weißt, wann es neue Folgen gibt. Über eine Bewertung von dir würden wir uns freuen. So können uns mehr Menschen finden. Vielen Dank für’s Zuhören. Wir hatten tolle Gäste und ich freue mich zu erfahren, wie es dir gefallen hat. Bis zum nächsten Mal. Das war der Podcast „Powering Travel“ und meine Name ist Brandon Ehrhardt. 



Die Experten


Dr. Stephen Pratt 

Professor und Leiter der Fakultät Tourism, Events, and Attractions der University of Central Florida 

Dr. Stephen Pratt vom Rosen College of Hospitality Management der University of Central Florida forscht unter anderem zu Tourismusökonomie, Filmtourismus und Nachhaltigkeit. 

Angelique Miller 

Vice President Creative Communications, Expedia Group

Angelique Miller leitet Expedia Group Media Studio, eine interne Full-Service-Kreativagentur, die Teams für kreative Gestaltung und Entwicklung, Inhaltserstellung, Strategie, Social Media und Projektmanagement umfasst. Gemeinsam mit den jeweiligen Marken schaffen sie einzigartige und überzeugende Medienangebote.

Brandon Ehrhardt

Vice President of Marketing und Moderator von „Powering Travel“, Expedia Group

Brandon Ehrhardt leitet die Abteilung B2B Lodging Marketing der Expedia Group und war federführend bei der Skalierung unserer Partnerprogramme, der Entwicklung strategischer Initiativen und der verstärkten Nutzung von Umsatzeinblicken, um den Erfolg unserer Partner zu fördern. Er lebt mit Frau und Kind, das ebenfalls bereits Freude am Reisen hat, in Chicago (Illinois).



Auf folgenden Plattformen verfügbar:

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