PODCAST | STAFFEL 2 | FOLGE 5

Daten, Trends und KI: Der Wandel in der Reisebranche

„Ohne Reisen gibt es kein Leben. Das haben wir während der Pandemie festgestellt. Ich finde es aufregend, wie hartnäckig der Wunsch zu reisen ist, und wie er einfach immer größer wird.“

Dennis Schaal

Founding Editor und

Executive Editor bei Skift 


Thema des Podcasts


In Episode fünf der zweiten Staffel von Powering Travel begrüßen wir (erneut!) unseren besonderen Gast Dennis Schaal, Gründungsherausgeber und Chefredakteur von Skift.

 

In dieser Folge gehen Moderator Brandon Erhardt und Gastmoderator Richard Kocher gemeinsam mit Dennis Schaal dem ständigen Wandel in der Reisebranche auf den Grund. In ihrem Gespräch geht es um die Verwendung von Daten und Einblicken in die Branche als Grundlage für strategische Entscheidungen – und darum, wie Daten als Grundlage für alles genutzt werden können, von der Auswertung von Datenanalysen bis hin zur Nachverfolgung von Trends im Tourismus.

 

Außerdem verraten die drei ihre Ansichten und Prognosen für die Branche, auch im Hinblick auf den Einsatz künstlicher Intelligenz, ChatGPT und die Entwicklung der Nachfrage nach der Pandemie.


Vollständiges Transkript

[00:00:04] Brandon Ehrhardt Reiseanbieter tragen maßgeblich zu einem guten Reiseerlebnis bei. In dieser brandneuen Staffel von „Powering Travel“ beschäftigen wir uns mit Reisetrends, aktuellen Themen und nützlichen Ratschlägen für Führungskräfte, um das Reiseerlebnis kontinuierlich zu verbessern – Reise für Reise. Willkommen beim „Powering Travel“-Podcast. Dies ist die vorletzte Folge von Staffel zwei, aber dieses Mal legen wir nur eine kurze Pause ein. Staffel drei steht also schon in den Startlöchern, aber jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf unser heutiges Gespräch. Ich habe mir dafür die Unterstützung von Richard Kocher geholt, dem Director of Media Insights and Planning bei der Expedia Group. Richard, ich freue mich sehr, dass du mich bei dieser Folge unterstützt. Erzähl uns doch ein bisschen was über dich und was du für die Expedia Group machst. 

 

[00:00:51] Richard Kocher Gern. Vielen Dank, Brandon. Ja, ich leite die Abteilung Insights and Planning für das Media Solutions Team, die ihren Sitz derzeit in London hat. Wir sind Teil eines globalen Teams, das mit Daten und Einblicken aus all unseren Regionen arbeitet. Wir schauen uns in erster Linie an, wie Kunden über alle unsere Websites hinweg Reiseprodukte suchen und buchen. Diese Daten bilden die Grundlage für Unternehmensstrategien und Kooperationen, die wir in den einzelnen Regionen verfolgen. Wir verwenden diese Daten auch als Ausgangspunkt für unsere vierteljährlichen Berichte zu Buchungstrends, die Traveler Insights Reports, die einige von euch vielleicht schon kennen und regelmäßig lesen. Wir betreuen alle Einblicke und Planungen für das Media Solutions Team und verwenden Data Storytelling als wichtigstes Element unserer alltäglichen Arbeit. 

 

[00:01:33] Brandon Ehrhardt Vielen Dank, Richard. Ich bin froh, dass du hier bist, um mit mir gemeinsam unseren heutigen Gast zu begrüßen. Das ist unser erster Gast, der zum zweiten Mal in diesem Podcast auftritt. Ihr kennt ihn, ihr liebt ihn. Ich spreche vom Gründungsherausgeber und Chefredakteur von Skift, Dennis Schaal. Dennis schreibt als Journalist schon lange über die Reisebranche und hat im Laufe seiner Karriere bereits für viele Medien gearbeitet, darunter auch USA Today. Ihr könnt ihn auch in unserer ersten Folge von Powering Travel hören, da war er zu Gast zu dem Thema „Vom Überleben zum Erfolg – ein neues Kapitel im Hotel- und Gastgewerbe“. Wir freuen uns sehr, dass er mit seinen vielen Followern auf Twitter noch einmal in unserem Podcast zu Gast ist. Hier ist unser Interview. Also, erste Frage. Ich freue mich übrigens sehr über diese Folge, ich glaube, sie wird fantastisch. Dieses Mal konzentrieren wir uns auf Daten und Erkenntnisse und ich bin gespannt auf den Input von euch beiden zu diesem Thema. Fangen wir mit Dennis an, der uns die Frage aus der Perspektive von Skift beantworten kann. Und danach kannst du uns den Blickwinkel der Expedia Group verraten, Richard. Hier also die Frage. Welchen Ansatz verfolgen eure jeweiligen Unternehmen im Hinblick auf Datenanalysen? Und wie werden die Ergebnisse solcher Analysen für die Veröffentlichung verwendet und diese Erkenntnisse für Partner und Kunden, die euer Unternehmen erreichen will, zur Verfügung gestellt? 

 

[00:02:36] Dennis Schaal Erst mal vielen Dank, dass ich hier zu Gast sein darf. Was unsere Ansätze für Datenanalysen angeht, so bevorzugen wir Projekte und Themen, die wir in unseren Berichten in Zahlen ausdrücken können. Aber das gilt nicht für jeden Bericht. Jeder Bericht ist anders. Einige Berichte stützen sich praktisch ausschließlich auf Daten, andere Berichte beruhen auf Auswertungen von Interviews und wieder andere nutzen sowohl Daten als auch Interviews. Zum Beispiel veröffentlichen wir einen Index zum Zustand der Reisebranche, den Travel Health Index. Dafür nutzen wir Daten von 22 Partnern – Unternehmen wie OAG, Hotelbeds, Amadeus. Und in unserem aktuellen Bericht dazu haben wir den Tourismus weltweit untersucht. Ich glaube, es waren 82 Performance-Indikatoren, die wir uns für jedes Land angesehen haben. Und unsere Zahlen für April haben beispielsweise ergeben, dass unser Travel Health Index das erste Mal seit der Pandemie auf einer Skala von 0 bis 100 die 100 überschritten hat. Und das zeigt natürlich, dass sich die Tourismusbranche weltweit erholt hat. Es gibt jetzt mehr Tourismus als während der Pandemie, auch wenn viele Regionen weltweit und manche Regionen wie Nordamerika und Europa in dieser Hinsicht noch zurückliegen. In diesem Fall waren es also Daten von Dritten, mit denen wir zu unseren Erkenntnissen gelangt sind. 

 

[00:03:41] Richard Kocher Bei der Expedia Group nutzen wir Daten und Einblicke, um unseren Partnern eine bessere Informationsgrundlage zu bieten. Wir versuchen, einen wirklich umfassenden Eindruck davon zu vermitteln, was unsere Kunden wie zum Reisen motiviert. Das ist für uns eine große Chance in unserem partnerbasierten Ökosystem. Und wie nutzen wir Daten? Wie nutzen wir Datenanalysen, um relevante und umsetzbare Erkenntnisse für diese Partner, ihre Entscheidungen und ihre Strategien bereitzustellen? Da gibt es zwei wesentliche Methoden. Eine ist die Auswertung unserer unternehmenseigenen Daten, also das Such- und Buchungsverhalten auf all unseren weltweiten Websites. Auch Sentiment-Analyse spielt dabei eine Rolle. Und zum anderen versuchen wir in unseren Studien immer wieder, die Mentalität unserer Reisenden zu verstehen und führen dafür, in der Regel gemeinsam mit unabhängigen Marktforschungsunternehmen, Umfragen zu Themen wie Vorlieben beim Reisen durch.

 

[00:04:24] Brandon Ehrhardt Ich kann mir vorstellen, dass eine der Herausforderungen in der Arbeit mit Daten darin besteht, dass es heutzutage einfach Unmengen von Daten gibt, oder? Eigene Daten und Daten anderer. Wie unterscheiden eure Teams da das Wesentliche vom Irrelevanten? 

 

[00:04:33] Richard Kocher Die Frage kann ich beantworten. Ich musste tatsächlich gerade an etwas denken, als du auf den Wiederaufschwung des Tourismus nach der Coronapandemie hingewiesen hast. Wir haben festgestellt, dass Daten während der Pandemie für uns unglaublich wertvoll waren, denn mit ihrer Hilfe konnten wir nachvollziehen, wie die Welt auf die immer neuen Vorschriften reagiert hat. Es ist eine echte Erleichterung zu sehen, dass jetzt wieder Normalität einkehrt, aber es liefert eine Antwort auf deine Frage, Brandon, dazu wie man das Wesentliche vom Irrelevanten unterscheidet. Ich würde sagen, weil wir uns täglich mit Daten beschäftigen und Daten mithilfe von Mustern im Such- und Buchungsverhalten betrachten, und weil wir eine erhebliche Stichprobengröße haben und weil wir die Daten verschiedener Zeitabschnitte miteinander vergleichen, aus all diesen Gründen würde ich sagen, dass es für uns ziemlich einfach ist, zwischen wesentlichen und irrelevanten Daten zu unterscheiden, insbesondere in kleineren Stichprobengrößen. Da erkennen wir mögliche kurzfristige Änderungen ziemlich einfach. Und jetzt kommt so etwas wie ein Rat für Partner, die diesen Podcast hören. Wie also stellen wir sicher, dass wir Daten nie ohne ihren Kontext betrachten? Was genau betrachten wir? Wie groß ist die Stichprobe? Und was für Probleme möchten wir mit den Daten lösen? Also ich persönlich finde, wir können ziemlich schnell zwischen wesentlich und irrelevant unterscheiden. Und um auf Corona zurückzukommen, ich glaube, das war ein richtig gutes Beispiel für uns, um Trends zu erkennen. Wir haben viel aus der Branche gehört zur Bedeutung von Hygienemaßnahmen, zum Anstieg von Inlandsreisen, zur größeren Nachfrage nach Ferienunterkünften. Und wir hatten den Vorteil, dass wir tagtäglich Zugriff auf Daten dazu hatten. Und wie ich vorher schon erwähnt habe, konnten wir solche Trends, die wir als wesentlich erkannt haben, anhand unserer Such- und Buchungsdaten in großem Stil verifizieren. Und das hier ist einer der besten Aspekte unserer Sentiment-Analyse: Wir konnten anhand des Feedbacks von Reisenden schon sehr früh im Jahr 2020 feststellen, dass Sauberkeit und Hygiene ein sehr wichtiger Aspekt bei Reisen geworden waren. Diesen Trend konnten wir in unseren Bewertungen ablesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Reisende die Stichwörter Sauberkeit oder Hygiene in ihren Bewertungen erwähnten, erhöhte sich in diesen ersten paar Monaten um ein Dreifaches. 

 

[00:06:19] Brandon Ehrhardt Das ist ein interessanter Punkt, Richard. Lass mich da etwas nachhaken. Was du sagst ist doch, – und ich glaube, dass ist eine wichtige Feststellung – dass die Daten aus Umfragen den beobachteten Daten aus Gästebewertungen entsprachen, und das verleiht den Datenanalysen, die ihr betreibt, eine große Aussagekraft. Ist es das, was du sagen willst? 

 

[00:06:36] Richard Kocher Es sind wirklich drei Faktoren, könnte man argumentieren. Wir hatten viel aus der Branche gehört, dazu, dass Reisende die Qualität von Reiseerlebnissen jetzt anders bewerteten. Und wir konnten diese, ich nenne es mal, anekdotischen Beobachtungen verifizieren, und zwar zum einen mit unseren unternehmenseigenen Daten, also den Daten aus unseren Gästebewertungen. Und zum anderen haben wir das auch durch zusätzliche Erhebungen gestützt, indem wir Umfragen bei unseren Reisenden durchgeführt haben. Also hatten wir sowohl unternehmenseigene Daten als auch Daten Dritter. Und bei den unternehmenseigenen Daten hatten wir sowohl quantitative Daten als auch das qualitative Feedback aus Umfragen. 

[00:07:09] Brandon Ehrhardt Interessant. Dennis, wie macht ihr das bei Skift? Wie unterscheidet ihr wesentlich von irrelevant? Erzähl uns ein bisschen darüber, wie Skift mit solchen Schwierigkeiten umgeht und vielleicht, wie du persönlich wesentliche Daten identifizierst. 

 

[00:07:22] Dennis Schaal Es gibt ein paar Beispiele dafür, was ich als irrelevante Daten, als Störgeräusche, betrachte, die ich vielleicht nicht unbedingt völlig ignoriere, aber zumindest mit sehr kritischem Auge betrachte. Eines davon sind natürlich Social Media. Obwohl diese auch manchmal unglaublich hilfreich sein können. Aber ich habe festgestellt, dass zum Beispiel Tweets von Airbnb-Gastgebern, die sich über irgendeine neue Richtlinie beschweren, nicht unbedingt die Mehrheit der Gastgeber repräsentiert. Als Airbnb beispielsweise Änderungen an der Suche auf der Plattform vornahm, beschwerten sich viele Gastgeber darüber, dass ihre Buchungen gesunken seien. Ich habe aber festgestellt, dass das nur die Meinung einer Minderheit war. Die lautesten Stimmen sind nicht unbedingt die, die Recht haben. Und ein weiterer Aspekt zu Datenanalysen, mit denen ich mich beschäftige: Als Journalist bin ich grundsätzlich skeptisch bei Studien, die von Unternehmen in Auftrag gegeben werden. Wenn also eine Firma zusammen mit einem unabhängigen Marktforschungsunternehmen eine Studie herausgibt, die den eigenen Zwecken nützt. Zum Beispiel hat Oxford Economics 2022 im Auftrag von Airbnb einen Bericht zu Kurzzeitvermietungen in Puerto Rico verfasst. Und laut dem Bericht stammten 92 Prozent der Einträge von der Insel selbst. In anderen Worten: von Einheimischen. Aber es gab noch eine andere Studie von einem Unternehmen namens Center for a New Economy, und die kam zu dem Ergebnis, dass tatsächlich 79 Prozent des Umsatzes von Kurzzeitvermietungen in Puerto Rico von großen Unternehmen oder Agenturen mit jeweils mehreren Einträgen generiert wurden. Es war also ein Irrtum, dass der Boom bei Kurzzeitvermietungen den „normalen“ Puerto Ricanern zugutekam. 

 

[00:08:54] Brandon Ehrhardt Das ist super interessant, dass die eine Studie ein bestimmtes Ergebnis präsentiert, und die andere Studie zu einem komplett gegenteiligen Ergebnis kommt oder zumindest eine ganz andere Geschichte erzählt. Also, Dennis, dein Spezialgebiet ist es, die Geschichte zu den Daten zu schreiben. Wie findest du die Geschichte, mit der eure Erkenntnisse die Menschen erreichen? Viele Unternehmen möchten gern Trendbegriffe prägen, aber was Skift meiner Meinung nach richtig gut macht, ist Begriffe zu finden, die tatsächliche Entwicklungen beschreiben und die dann auch zu Trendbegriffen werden. Nehmen wir nur mal den Begriff „Overtourism“, Übertourismus, den Skift ja geprägt hat, und dann seit einiger Zeit, vielleicht so seit einem Monat, hat man sich eher von diesem Begriff distanziert. Und ich glaube, es gab viele gute Gründe für die Verwendung des Begriffs, und dann aber auch für die Neubewertung. Also, erzähl uns doch ein wenig darüber, wie du die Geschichte zu den Erkenntnissen findest, zu denen du gelangst oder die du aus Datenanalysen herausliest. 

 

[00:09:52] Dennis Schaal Ja, gern. Was Übertourismus angeht, so haben wir uns davon etwas distanziert, weil der Begriff so etwas wie eine Schuldzuweisung an die Reisenden ist. Aber um deine Frage dazu zu beantworten, wie wir unsere Geschichten finden: Ich finde die richtigen Geschichten am besten in Gesprächen mit Menschen. Und außerdem bin ich ein Nerd und lese gern Berichte der SEC, wenn ich Zeit habe. Es gibt da so einen Bericht zu Jahresergebnissen von Unternehmen, das Formular 10-K, den börsennotierte Unternehmen bei der SEC einreichen müssen, und den betrachte ich fast als eine Art Enzyklopädie, in der alles über das jeweilige Unternehmen drinsteht. Und darin sind so viele Informationen enthalten. Darin stecken so viele Nachrichten, über die noch niemand berichtet hat, dass ich meine Karriere darauf aufgebaut habe, diese Berichte zu lesen. 

 

[00:10:33] Brandon Ehrhardt Lass mich dazu noch eine Frage stellen und dann kommen wir auf das Thema zurück, um deine Perspektive zu hören, Richard. Aber Dennis, diese Frage passt gerade einfach so gut rein. Ich wusste schon, dass du diese Berichte durchgehst. Und dazu habe ich mich neulich gefragt: Verwendest du eigentlich mittlerweile ChatGPT, um die wichtigen Informationen in diesen Berichten aufzuspüren? Oder wie machst du diese Aufgabe für dich möglichst einfach? 

 

[00:10:51] Dennis Schaal Oh ja. Ich verwende ChatGPT. Für mich ist das eine optimierte Art der Suche. Übrigens hat Skift gerade eine „Ask Skift“-Funktion für unsere App hinzugefügt, mit der Nutzer alle Fragen rund um Reisen stellen können und wir antworten mithilfe von ChatGPT. Ich verwende sogar ChatGPT für dieses Gespräch, denn ich wollte gerade sagen, dass wenn ich so auf die Zukunft blicke, würde es mich nicht überraschen, wenn wir innerhalb der nächsten fünf Jahre oder so die nächste Pandemie erleben würden. Aber es ist auf jeden Fall ein großartiges Tool. Es nimmt einem viel Arbeit ab. Nein, ich verwende es nicht, um meine Geschichten zu schreiben – alle meine Geschichten werden leider von mir selbst geschrieben. Aber es ist auf jeden Fall ein großartiges Tool. 

 

[00:11:30] Brandon Ehrhardt Dazu kann ich dir gleich sagen, dass ich auf keinen Fall noch einmal drei Jahre im Lockdown in Chicago verbringen werde, also komme ich dann vielleicht zu dir nach Puerto Rico. 

 

[00:11:37] Dennis Schaal Klar. Komm einfach vorbei. Komm vorbei, Brandon. 

 

[00:11:39] Brandon Ehrhardt Richard, um auf das Thema zurückzukommen, wie man mit einer Geschichte die Erkenntnisse zu den Menschen bringt: Ich glaube, bei der Expedia Group habt ihr einen ziemlich interessanten Ansatz dafür. Kannst du uns etwas darüber erzählen, wie ihr in all den Daten die Geschichte findet? 

 

[00:11:52] Richard Kocher Wir betrachten das als Geschichten in Echtzeit darüber, wie, wann und wohin die Welt gerade reist. Und dank der großen Datenmengen, über die wir verfügen, können wir ziemlich gut ablesen, was gerade in der Welt des Reisens so passiert. Im Alltag nutzen wir das als Entscheidungsgrundlage für die Unternehmensstrategie. Daten sind die Basis für alle Entscheidungen, die wir im Unternehmen treffen. Aus einer externen Perspektive, also in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern, ist uns nicht nur wichtig, eine solide Datenbasis für die Strategie der Expedia Group zu schaffen, sondern auch für die Strategien unserer Partner. Insbesondere wenn die Partner nur einen eingeschränkten Blick auf das Geschehen in der Branche haben, können wir einen umfassenden Überblick über alle aktuellen Entwicklungen bieten. Ein Beispiel dafür liefert der neue Trend von „Bleisure“-Reisen, also die Kombination von Geschäftsreisen und Urlaub. Unsere Partner schauen da auf uns und erwarten eine gewisse Meinungsführerschaft, die uns aufgrund unserer unternehmenseigenen Daten und Daten von Dritten zukommt. Die Kampagne von Houston war da ein gutes Beispiel. Die haben sich unsere Erkenntnisse echt zunutze gemacht. Die wurden dort in Nachrichten an Reisende umgesetzt, die dazu motivieren sollten, nach der Geschäftsreise noch einige Urlaubstage dort zu verbringen. Wenn ich jetzt wieder daran denke, dass Urlaube im Inland während der Pandemie sehr beliebt waren ... Das haben wir bei unseren Partnern verbreitet, die auf den Seiten der Expedia Group geworben oder anderweitig mit uns zusammengearbeitet haben. Wir haben sie dazu ermutigt, Reiseziele im Inland zu bewerben und in ihrer Kommunikation verstärkt auf Reiseziele im Inland zu setzen. Und so tun wir das immer, wenn wir einen Trend in unseren Daten entdecken, egal ob das unsere eigenen Daten oder Daten Dritter sind. Wir informieren unsere Partner darüber, sodass sie dann ihre Entscheidungen dazu treffen können, wie sie in Marketing bei der Expedia Group investieren und, allgemeiner, welche Strategien sie verfolgen. Auch was das Thema Sauberkeit und Hygiene angeht, das ich vorhin erwähnt habe, auch da konnten wir für unsere Partner die Richtung weisen. Und sie konnten das in ihrer Werbung aufgreifen. Und ganz allgemein sehen wir bei Reisen ja zyklische Trends, und wir sind in der Lage festzustellen, wann Kunden Reiseziele suchen und buchen. Und das sind sehr wertvolle Daten für unsere Partner, die dadurch verstehen können, wann sie versuchen sollten, Reisende anzusprechen und wann sie sich eher auf andere Herausforderungen konzentrieren sollten, mit denen sie die Nachfrage vielleicht ankurbeln können. 

 

[00:14:00] Dennis Schaal Das ändert echt die Welt, oder? Das, was du als „Bleisure“-Reisen bezeichnest. Wir nennen es kombinierte Reisen. Und man kann sehen, wie es die gesamte Luftfahrtbranche verändert. Dort werden gerade viele Tickets vorn im Flugzeug an Reisende verkauft, die auf Urlaubsreisen oder kombinierten Geschäfts- und Urlaubsreisen sind. Und die sind bereit, dafür viel Geld auszugeben, während sich der Geschäftsreisesektor noch nicht völlig erholt hat. 

 

[00:14:25] Brandon Ehrhardt Das ist die Begeisterung von Dennis, einem Journalisten, dessen Herz für Daten schlägt. Davon bin ich ein großer Fan. Es ist so interessant zu hören, welche Möglichkeiten er nutzt, um die Informationen zu sammeln, die er für seine Geschichten braucht. Und ebenso interessant ist es, dich, Richard, darüber sprechen zu hören, was du mit deinem Team dafür tust, damit eure Veröffentlichungen nicht nur korrekt, sondern auch relevant sind. Und dass ihr da mit derselben Integrität herangeht, die auch Dennis bei seiner Arbeit einbringt. Erzähl uns doch ein bisschen darüber, wie sich das für dich anfühlt, wenn ein Journalist über das Arbeitsgebiet spricht, in dem du auch tätig bist. 

 

[00:14:57] Richard Kocher Es ist auf jeden Fall erfrischend und fühlt sich an wie eine Bestätigung, wenn jemand so Prominentes aus der Branche und dem Bereich des Reisejournalismus darüber spricht. Ich meine, ich selbst und auch mein Team, wir lesen regelmäßig Dennis' Artikel, und ich bin immer sehr beeindruckt von den Daten, die seine Berichte stützen, und davon wie er die Geschichten in den Daten findet, wie er Trends aufspürt. Einiges davon kennen wir auch aus unserer Arbeit. Dabei frage ich mich auch, wie wir vielleicht in Zukunft enger mit Skift zusammenarbeiten können im Bereich der Meinungsführerschaft. Skift hat tolle Ideen und Denkweisen. Welche Daten könnten wir also liefern, um das zu unterstützen? Also, ja, es ist echt erfrischend und wirklich eine Ehre, mit Dennis zu sprechen. 

 

[00:15:40] Brandon Ehrhardt Das glaube ich dir sofort. Es ist immer toll, Dennis im Podcast zu haben, er ist einer meiner Lieblingsgäste. Und es war richtig spannend. Wir konnten einen Blick hinter den Vorhang werfen und etwas mehr darüber erfahren, wie Daten gesammelt werden und wie die daraus gewonnenen Erkenntnisse an die Öffentlichkeit gebracht werden. Es war toll, von seiner Herangehensweise zu hören und von deiner Herangehensweise, Richard. Das war wirklich sehr aufschlussreich. 

 

[00:15:56] Richard Kocher Ja, absolut. Da stimme ich dir zu. Da gibt es viele Überschneidungen in unserer Arbeit und dem, womit Dennis sich beschäftigt. Ich glaube, wir hätten noch viel länger über all die Möglichkeiten sprechen können ... Aber wir sind auch sehr gespannt auf deine Fragen im nächsten Teil des Interviews. 

[00:16:10] Brandon Ehrhardt Ja, jetzt müssen wir mal die praktischen Aspekte der Datenerhebung und Erkenntnisgewinnung hinter uns lassen und zu einigen Prognosen für die Zukunft kommen. Ihr habt Dennis schon bei seinem ersten Besuch einige Vorhersagen für die Zukunft äußern hören. Da waren ein paar wirklich spannende Ansichten dabei. Das war diesmal nicht anders. Wir haben von Dennis einige sehr spannende, aufschlussreiche Einblicke bekommen. Freut euch also auf die zweite Hälfte des Interviews. Alles klar. Jetzt wird es ernst. Zeit für ein paar Trendprognosen. Wir machen das wie eine Diskussion am runden Tisch, also Dennis fängt an, Richard macht weiter und ich übernehme den Schluss. Lasst uns darüber reden, was wir gerade beobachten. Also Dennis, du legst los. Was glaubst du, in welche Richtung entwickelt sich die Branche? Was wird der nächste große Trend? Wir haben euer ChatGPT-Plug-in „Ask Skift“ bereits erwähnt, aber du kannst natürlich ganz frei erzählen, was du für die nächste wichtige Entwicklung hältst. 

 

[00:16:58] Dennis Schaal Ja, das ist der nächste große Trend. Künstliche Intelligenz. Ich glaube, dass das für Reisende ein riesiger Vorteil bei der Reiseplanung werden wird. Ihr von Expedia habt sowohl ein Plug-in als auch eine auf generative KI gestützte Funktion in eurer App und ich denke, dass auch viele Unternehmen das intern einsetzen werden, um ihre Abläufe zu optimieren. Wir haben schon kurz darüber gesprochen, einen Hype von der Realität zu unterscheiden. Und ich glaube, dass künstliche Intelligenz sich als großartige Entwicklung erweisen wird. Es könnte viele unbeabsichtigte Folgen haben. Ich glaube, etwas von der Aufregung rund um künstliche Intelligenz, also wenn jemand zum Beispiel sagt, eine neue Ära der Hyperpersonalisierung stünde kurz bevor ... Das sehe ich noch nicht so ganz. So, wie künstliche Intelligenz derzeit eingesetzt wird, denke ich, dass wir da noch weit davon entfernt sind. Aber es ist sehr schwer, das vorherzusehen. 

 

[00:17:49] Brandon Ehrhardt Du bist dran, Richard. 

 

[00:17:50] Richard Kocher Ja, ich glaube, ChatGPT ist ein interessanter Ansatz. Und für mich persönlich geht es dabei um das, was Dennis erwähnt hat, um das Optimieren von Abläufen. Aus der Perspektive der Datenanalyse hieße das, wie kommen wir schneller an Erkenntnisse? Wir haben also einen Datensatz, wie können wir KI darauf anwenden? Welche Erkenntnisse wollen wir gewinnen und wie schaffen wir das effizienter? Ich glaube also, dass KI in Zukunft für mein Team und die Gewinnung von Erkenntnissen aus Daten unglaublich wertvoll werden wird. Und darüber hinaus, was Reisetrends angeht ... Ich denke, dass einige der Trends, die sich während der Coronapandemie gezeigt haben, wie anhaltende Nachfrage nach Ferienunterkünften ... Es wird spannend, ob sich das halten wird. In diesem Zusammenhang haben wir auch einen wachsenden Wunsch unserer Reisenden beobachtet, einzigartige Erlebnisse zu buchen, zum Beispiel Übernachtungen in einer Scheune, auf einem Hausboot oder sogar ein einem Schloss. Und das schlägt die Brücke zu meinem anderen Punkt, und zwar dem gestiegenen Wunsch der Reisenden nach Erlebnissen. Neuen, einzigartigen Erlebnissen. Erfahrungen, die man sich nicht mit Geld kaufen kann. Natürlich kann man sich mit Geld die Reise kaufen, aber ich meine wirklich besondere Erlebnisse. Und dann, um noch einmal auf die Pandemie zurückzukommen, da gab es eine lange Zeit, in der Menschen nicht reisen konnten. Und jetzt versuchen Familien und Reisende, diese Zeit nachzuholen und die Welt zu sehen. Und das, glaube ich, ist auch ein gutes Zeichen für die Preisinflation. Und dann sehe ich da noch ein paar mehr Trends. Um noch einmal auf „Bleisure“-Reisen zurückzukommen ... Angesichts immer flexiblerer Arbeitsmöglichkeiten haben sich da einige tolle Trends entwickelt, denn viele Menschen können mittlerweile von überall arbeiten. Sie versuchen, Geschäfts- und Urlaubsreisen zu kombinieren, und tatsächlich buchen Reisende in vielen Fällen dafür Ferienunterkünfte. Und dann als letzten Gedanken dazu: Ich weiß, es gab schon einen Podcast zu nachhaltigen Reiseerlebnissen, und ich glaube, das wird für die Reisewelt immer wichtiger werden, sowohl für die Reisenden als auch für die Reiseunternehmen. 

 

[00:19:37] Brandon Ehrhardt Cool. Dann komme jetzt ich mit meinen zwei Prognosen. Der erste Trend wächst seit der Pandemie, als die Menschen zwei, drei Jahre lang zu Hause festsaßen und Netflix geschaut haben. Und zwar möchten die Leute an die Orte reisen, die sie in Filmen oder Serien sehen. Und ich glaube, dass wir bereits beobachten konnten, wie Organisationen für Destinationsmarketing, Hotels und Reiseanbieter daraus ein Geschäft gemacht haben und versuchen, die Drehorte bestmöglich zu vermarkten. Ich glaube, dass die Effekte, die wir bei Bloodline und White Lotus, und sogar ganz früher bei Sex and the City für New York gesehen haben, die werden sich weiter verstärken. Deshalb ist der nächste Schritt, glaube ich, wie wir den Leuten helfen, diese Orte einfach zu finden und zu buchen. Und dann, mein zweiter Trend: Ich stimme Dennis zu, von Hyperpersonalisierung sind wir noch weit entfernt, und ich glaube, es besteht da die Versuchung, das mit einem Rundumschlag zu lösen, aber ich glaube, es geht darum, das in kleinen Schritten anzugehen. Und Personalisierung bei Bonusprogrammen, also im Sinne von: Welchen Vorteil möchte ein bestimmter Reisender? Möchtest du einen Rabatt? Möchtest du Cashback für deine nächste Reise oder ist dir ein Vorteil während des Aufenthalts wie zum Beispiel inbegriffenes Frühstück wichtiger? Ich glaube, da geht der Trend hin. Diese richtig großen Riesenprogramme werden einen stärker personalisierten Ansatz verfolgen müssen, um Reisende anzusprechen, denn es gibt so viele Bonusprogramme. Ich denke, dass das Programm, das Reisende am schnellsten individuell ansprechen kann, wachsen wird. Das wird die Kasse klingeln lassen. Also, da gibt es einige interessante Trends. Dennis, ich habe eine Frage an dich. Wir haben bei Ferienunterkünften einen Zuwachs, ein richtiges Wachstum gesehen, aber dann während der Pandemie ging der Markt ja wirklich durch die Decke. Gibt es deiner Meinung nach andere Sektoren, für die im Hinblick auf das sich nähernde Jahr 2024 mit einem exponentiellen Wachstum zu rechnen ist? 

 

[00:21:24] Dennis Schaal Ich glaube, dass Städtereisen wieder stärker gefragt sein werden. Und das wird zur Folge haben ... Tatsächlich habt ihr von Expedia in eurem letzten Earnings Call bereits davon gesprochen, dass die Nachfrage nach Ferienunterkünften im Vergleich zu Pandemiezeiten etwas gesunken ist. Und davon, dass Städtereisen wieder stärker gefragt sind und dass Hotels wieder stärker gefragt sind. Ich glaube, dass viele Menschen wieder nach New York reisen werden. Und ich könnte mir vorstellen, dass das auch Auswirkungen auf die Art von Urlauben hat, bei denen Menschen mit dem Auto in große Ferienresorts fahren. Die hatten während der Pandemie ja zugenommen, denn das war ja der einzige Ort, wo man hin konnte, richtig? Aber ich frage mich, ob solche Urlaube nicht weniger werden, wenn Städte wieder stärker gefragt sind. Und bezüglich dessen, was du vorher über die Vermarktung von Reisezielen gesagt hast, im Hinblick darauf, wie sie Reisende für sich gewinnen und sich präsentieren können ... Da sehe ich Facebook langfristig definitiv an Werbeanteilen verlieren und Plattformen wie TikTok und Hulu davon profitieren. Das ist nichts Neues in der Reisebranche, dass ein führendes Unternehmen von den Newcomern verdrängt wird, und ich glaube, das wird sicherlich passieren. 

 

[00:22:27] Brandon Ehrhardt Meinst du da Produktplatzierungen in Fernsehen, Film und Medien? Das ist ja nichts Neues. Das gibt es schon seit den Siebzigern und Achtzigern. Ich meine, die beste Produktplatzierung aller Zeiten war doch der Film Top Gun, oder? Wir haben ja gesehen, was mit den Rekrutenzahlen der Navy passierte, nachdem dieser Film herauskam. Also das Original von 1986. Ich glaube, dass Fernsehen und Destinationsplatzierungen eine riesige Chance bieten. 

 

[00:22:51] Dennis Schaal Wenn du da an den Fokus auf Einheimische in der Werbung denkst, da hat Discover Puerto Rico diese ganze Werbekampagne rund um Einheimische und lokale Kultur erstellt. Und das passt auch zu dem, was du gesagt hast, Richard, darüber, wie Reisende auf der Suche nach authentischen Erlebnissen sind. Reisende möchten schon einige der großen touristischen Highlights, aber sie möchten auch etwas mit den Einheimischen erleben. Und ja, diese Dinge sind sehr bedeutend und finden auch Anklang. 

 

[00:23:15] Brandon Ehrhardt Lasst uns auch über die Kehrseite von Trends sprechen. Ihr wisst schon, manchmal ist man so auf Trendvorhersagen konzentriert, dass man ganz vergisst, dass manche Dinge vergänglich sind. Welches sind derzeit die vorübergehenden Modeerscheinungen in der Reisewelt? Welche Trends beobachten wir gerade, von denen wir nicht glauben, dass sie von Dauer sind? Richard, ich fange mit dir an, und dann darfst du weitermachen, Dennis. 

 

[00:23:34] Richard Kocher Das hat jetzt ein wenig mit dem Punkt zu tun, den Dennis vorher genannt hat. Ich will ja eigentlich nicht wieder über Covid sprechen, aber da konnten wir so viele Erkenntnisse gewinnen. In dieser Zeit konnten wir dank der Anpassungsfähigkeit des Reisens Veränderungen bei der Mobilität und dem Reiseverhalten der Menschen feststellen. Und ich glaube, es wurde viel darüber geredet, dass Städtereisen nicht mehr nachgefragt werden würden und dass Reisende jetzt genug von Städtereisen hätten. Aber wie Dennis schon gesagt hat, zeigen die Daten etwas anderes. Wir können beobachten, wie es die Reisenden wieder in die Städte zieht, und die Zahlen erreichen wieder das Niveau von 2019. Und wahrscheinlich kann man dieselbe Dynamik für Menschen feststellen, die aus Städten weggezogen sind, um außerhalb der großen Städte zu leben. Vielleicht zieht es die jetzt auch wieder zurück. Das war also eine Entwicklung, von der ich sagen würde, die hat sich als flüchtiger Trend entpuppt.            

 

[00:24:16] Dennis Schaal Also, aus Sicht der Unternehmen, und auch ein bisschen aus Sicht der Kunden, ist ein Trend, der sich meiner Meinung nach wahrscheinlich in Luft auflösen wird, das Metaversum. 

 

[00:24:26] Dennis Schaal Ich glaube, das ist eine gigantische Zeitverschwendung für Facebook. Die Unmengen an Dollar, die Facebook in das Metaversum steckt ... Wie heißt es so schön? Es ist nicht so, dass wenn man es entwickelt, alle kommen werden. Es ist eher das Gegenteil: Auch wenn man das Metaversum entwickelt, wird niemand auftauchen. Ich weiß, dass Travelzoo gerade ein eigenes Metaversum gestartet hat. Bleibt also abzuwarten, wie das läuft. Und angesichts der rasanten Entwicklung von KI finde ich, dass Investitionen in das Metaversum zur jetzigen Zeit einfach zur falschen Zeit an die falsche Adresse gehen. Und dann, die andere Sache, dich ich noch erwähnen wollte: Bei vielen Reiseunternehmen war Blockchain ein Thema und es hieß, mit Blockchain könne man Expedia umgehen und man könne das Global Distribution System umgehen. Jetzt reden aber nicht mehr viele Leute von diesem Thema. 

 

[00:25:10] Brandon Ehrhardt Dennis, das ist ein guter Punkt. Richard, das war nicht von Dauer. 

 

[00:25:13] Richard Kocher Ja. Ich wollte nur Dennis' Punkt zum Metaversum noch mal aufgreifen, weil ich das ganz ähnlich empfinde. Und weil man ja hört, was für Investitionen da hineingesteckt werden. Es fühlt sich schon ein wenig wie ein Hype an. Aber ich glaube auch, dass das vielleicht etwas mit dem Alter zu tun hat. Also, ich selbst bin jetzt über vierzig und wenn ich daran denke, Reisen über das Metaversum zu erleben, dann kann ich mir das einfach nicht vorstellen. Aber ich denke auch an meine Kinder, die mit Bildschirmen aufwachsen und in einer viel virtuelleren Umgebung groß werden. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass das Metaversum für sie eine größere Rolle dabei spielen wird, wie sie über Reisen nachdenken, wie sie Reisen planen und vielleicht sogar dabei, wie sie Reisen erleben. Ich glaube also, dass das Metaversum eine Zukunft hat, aber ich glaube, dass es länger dauern wird, diese Zukunft zu erreichen, als die Branche ursprünglich gedacht hat. 

[00:25:51] Brandon Ehrhardt Interessant. Ich glaube nicht, dass es verschwinden wird, aber ich glaube, es wird an Bedeutung verlieren. Dennis, wir fangen mit dir an. Richard, mach dich schon mal bereit. Welche Aspekte von Auslandsreisen begeistern euch und was macht euch optimistisch für das Ende des Jahres und für 2024 und darüber hinaus? 

 

[00:26:05] Dennis Schaal Dazu habe ich eine Anekdote aus der Welt der Online-Reisen. Als die Reisebranche nach dem 11. September auf Talfahrt war, stellte sich bei Expedia die Frage, ob man die Übernahme eines anderen Unternehmens vorantreiben sollte oder lieber nicht. Und irgendjemand im Vorstand oder in der Führungsebene hat dazu gesagt: „Ohne Reisen gibt es kein Leben.“ Und was mich begeistert, ist dass wir genau das jetzt deutlich sehen können. Die Ökonomen reden von Rezession, Inflation und hohen Preisen, aber das hat den Wunsch der Mensch zu reisen bisher nicht abgeschwächt. Ohne Reisen gibt es kein Leben. Das haben wir während der Pandemie festgestellt. Ich finde es aufregend, wie hartnäckig der Wunsch zu reisen ist, und wie er einfach immer größer wird. 

 

[00:26:53] Brandon Ehrhardt Richard? 

 

[00:26:54] Richard Kocher Ja, tatsächlich wollte ich etwas ganz ähnliches dazu sagen, Dennis, zur Resilienz der Reisenden. Das begeistert mich. Für mich ganz persönlich gibt es noch eine andere Sache an Reisen, die mich begeistert. Ich lebe derzeit im Vereinigten Königreich, aber im August ziehe ich mit meiner Familie nach Seattle, und ich freue mich richtig darauf, dass wir dann dort ein Basislager haben und von dort aus die USA erkunden können. Dann kann ich alle Bundesstaaten besuchen, in denen ich noch nicht war. Das ist also mein persönliches Highlight. Und dazu kommt das, was Dennis vorhin gesagt hat, die Resilienz der Reisenden und all die neuen Trends, die in Zukunft aufkommen werden. 

[00:27:24] Brandon Ehrhardt Richard, welcher US-Bundesstaat, in dem du noch nicht warst, steht ganz oben auf deiner Wunschliste für einen Besuch? 

 

[00:27:29] Richard Kocher Gute Frage. Ich war zwar schon ein paar Mal in Kalifornien, aber die letzte Freizeitreise dorthin ist über 20 Jahre her. Ich würde also wirklich gern Kalifornien näher erkunden. 

 

[00:27:41] Brandon Ehrhardt Dennis, dann reden wir doch mal über deinen Sommerurlaub. Du lebst am heißesten Ort der Welt im Sommer. In Puerto Rico wird es richtig heiß. Hast du irgendwelche Reisen geplant? In die USA oder ins Ausland? 

 

[00:27:54] Dennis Schaal Nun, ich bin erst am Sonntag von einer Reise nach Island zurückgekommen, das macht Puerto Rico in Sachen Wetter echte Konkurrenz. Wir waren etwa 70 Leute aus unserem Unternehmen und haben dort unsere jährliche Klausur abgehalten. Es war unsere zweite Klausur in Island. Das war echt toll. Es gibt viele Orte, an denen ich noch nicht war. Vietnam steht auf meiner Wunschliste. Ich war noch nie in Indien. Das sind zwei Orte, an die ich definitiv mal reisen möchte. 

 

[00:28:14] Brandon Ehrhardt Ich liebe Vietnam. Ich erzähle in fast der Hälfte aller Folgen von Vietnam. Das ist eines der besten Länder, in die ich bisher gereist bin. Dort verschmelzen so viele verschiedene Kulturen, die vietnamesische, japanische, chinesische, französische und auch ein bisschen etwas von der amerikanischen Kultur. Das Land ist ein richtiger Schmelztiegel und das Ergebnis ist super leckeres Essen und wirklich nette Menschen. Und ich hatte dort jede Menge Spaß. Also warte nicht zu lange mit deiner Reise nach Vietnam, Dennis, dort ist es einfach großartig. 

 

[00:28:42] Dennis Schaal Alles klar. Dann fange ich an zu planen. 

 

[00:28:47] Brandon Ehrhardt Offsite-Meetings in Island. Skift klingt wie ein ziemlich toller Arbeitsplatz, Richard. 

 

[00:28:53] Richard Kocher Ja. Ich wünschte, wir würden unsere Offsite-Meetings in Island abhalten. Das klingt wirklich nach Spaß. Und auch mit Dennis über das Metaversum zu sprechen ... Da haben wir lange nicht mehr drüber geredet. Es war echt gut, das noch einmal aufzugreifen. Hast du denn Reisepläne, Brandon? 

 

[00:29:10] Dennis Schaal Ich habe immer noch nicht entschieden, wohin wir diesen Sommer reisen werden, aber das steht für diese Woche auf meiner To-do-Liste. 

 

[00:29:16] Richard Kocher Wir waren letzten Sommer in Helsinki, so viel zum Thema Sommerurlaub. Das war eine richtig tolle Reise. Ein richtig guter Sommerurlaub. 

 

[00:29:25] Brandon Ehrhardt Das ist wirklich ein cooler Ort im Sommer. Da kann man um elf Uhr abends aus einem Restaurant oder einer Bar auf die Straße treten und es fühlt sich an wie zwei Uhr nachmittags – sonnig. Das ist etwas, das du hier in den USA nicht erleben kannst. Aber Richard, wir freuen uns schon, dass wir dich bald hier in den USA begrüßen dürfen. Aber bevor wir das tun, lass uns noch darüber sprechen, wie unsere Hörer an die wertvollen Ergebnisse deiner Arbeit hier bei der Expedia Group gelangen können. 

 

[00:29:48] Richard Kocher Ja, also es gibt wahrscheinlich zwei grundsätzliche Möglichkeiten, um auf unsere Daten und Erkenntnisse zuzugreifen. Die erste Möglichkeit sind die Einblicke in Daten, die wir für die Branche veröffentlichen und die auf all unseren Websites und auf unserem Media Solutions-Blog abgerufen werden können. Da sind auch eine Reihe früherer Studien verfügbar sowie unsere vierteljährlichen Berichte zu Buchungstrends. Bald wird auch unsere Studie „Die Customer Journey“ erscheinen. Diese Studie haben wir zusammen mit Luth Research durchgeführt und werfen darin einen genauen Blick auf den Weg der Reisenden von der anfänglichen Inspirationsphase bis zur Buchung ihrer Reise. Dafür hatten wir Umfragedaten von Reisenden, deren Reise noch nicht lange her ist und die uns berichtet haben, wie sie die Reise vorbereitet haben, was sie inspiriert hat und so weiter. Und zusätzlich hatten wir auch noch die digitalen Daten, die uns zeigen, welche Schritte diese Reisenden in den 45 Tagen vor der Buchung ihrer Reise tatsächlich unternommen haben. Wir sind schon sehr aufgeregt, dass diese Studie im Sommer veröffentlicht wird, also haltet die Augen offen. Die andere Möglichkeit, abgesehen vom Aufrufen unserer Websites und Lesen der verschiedenen Studien, die dort verfügbar sind, ist der Kontakt zu meinem Team. Das sind die Beziehungen zu unseren Partnern und Gespräche, die wir regelmäßig führen. Also, im Rahmen unserer Zusammenarbeit informieren wir unsere Partner über verschiedene Trends, die wir beobachten, und dies bildet dann die Informationsgrundlage für unsere Partnerschaft. Das sind also die zwei hauptsächlichen Möglichkeiten.

 

[00:31:02] Brandon Ehrhardt Das gefällt mir. Und was cool ist: Man kann hier den Bogen zwischen verschiedenen Folgen spannen, wenn man darüber nachdenkt, was Reisende im Rahmen der Studie zur Customer Journey als Inspiration angegeben haben. Ich persönlich bin ja ganz gespannt darauf, welche Rolle „Set-Jetting“ dabei spielt. Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass viele Menschen an die Orte reisen, an denen ihre Lieblingsserien und -filme gedreht wurden. Ich bin gespannt, ob sich dieser Trend in der Studie zeigt, dass viele Reisende sich von TV-Serien und Filmen inspirieren lassen. Also Richard, ich hab es schon mal erwähnt: Ich freue mich sehr, dass du dich bald zu uns auf dieser Seite des Atlantiks gesellst. Ich weiß, dass du bald nach Seattle ziehst, und das nächste Mal, wenn ich in der Stadt bin, würde ich gern mit dir ein Bier oder einen Kaffee trinken gehen. Noch mal vielen Dank, dass du mitgemacht und diese Folge gemeinsam mit mir moderiert hast. 

 

[00:31:39] Richard Kocher Ja, gern! Vielen Dank, Brandon. Ich freue mich sehr darauf, dich in Seattle zu treffen, und darüber, dass ich bei diesem Podcast mitmachen durfte. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. 

 

[00:31:47] Brandon Ehrhardt Vielen Dank, dass ihr auch bei dieser Folge des „Powering Travel“-Podcasts reingehört habt. In dieser Staffel folgt nur noch eine Episode. Wenn euch diese Folge gefallen hat, werdet ihr unser Staffelfinale lieben. Bis dahin, gebt uns doch gerne eine Bewertung oder schreibt eine Rezension, das hilft anderen dabei, diesen Podcast zu finden. Ach, und ich möchte noch erwähnen, dass wir eure E-Mails auch tatsächlich lesen. Vielen Dank für eure Nachrichten. Wir freuen uns immer, von euch zu hören, also schreibt gern weiter E-Mails an poweringtravel@expediagroup.com. Also PoweringTravel, zusammengeschrieben, at Expediagroup.com. Und wie schon erwähnt, wenn ihr ein paar Sekunden Zeit habt, dann hinterlasst uns doch gerne eine Bewertung oder Rezension. Danke fürs Zuhören. Wir hören uns nächstes Mal für das Staffelfinale des „Powering Travel“-Podcasts. Die dritte Staffel steht schon in den Startlöchern. Aber als Nächstes kommt erst mal das Finale von Staffel zwei. Wir hören uns in zwei Wochen für dieses Finale vom Podcast „Powering Travel“, präsentiert von der Expedia Group. 



Die Experten


Dennis Schaal

Founding Editor und Executive Editor, Skift

Dennis schreibt hauptsächlich über Themen wie Online-Reisen und Kurzzeitvermietungen. Seit mehr als 20 Jahren berichtet er über die Branche und interviewt die wichtigsten Akteure. 2016 hat er in The Definitive Oral History of Online Travel die Geschichte von Online-Reisen festgehalten. Früher hatte er eine Kolumne in USA Today über Reise-Websites und -Apps. Dennis Schaal hat drei Kinder und lebt in Rincón, Puerto Rico. 

Richard Kocher

Global Director of Media Solutions’ Insights & Planning, Expedia Group

Das Team von Richard Kocher wertet die internen Daten der Expedia Group zu Suchanfragen und Buchungen aus und gewinnt aufschlussreiche Markteinblicke, die unseren Partnern als Grundlage für Werbestrategien, Produktauswahl und Zielgruppenfestlegungen dienen. Er hat einen postgradualen Abschluss in Anthropologie von der University of Sussex und einen in BWL von der Warwick Business School. Richard lebt mit seiner Familie in Winchester in der Nähe von London. 

Brandon Ehrhardt

Vice President of Marketing und Moderator von „Powering Travel“, Expedia Group

Brandon Ehrhardt leitet die Abteilung B2B Lodging Marketing der Expedia Group und war federführend bei der Skalierung unserer Partnerprogramme, der Entwicklung strategischer Initiativen und der verstärkten Nutzung von Umsatzeinblicken, um den Erfolg unserer Partner zu fördern. Er lebt mit Frau und Kind, das ebenfalls bereits Freude am Reisen hat, in Chicago (Illinois).



Auf folgenden Plattformen verfügbar:

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