„Wenn ein Influencer für einen wirbt, profitiert man von dem Vertrauen, das diese Person bei ihren Followern genießt. Und das ist Gold wert.“

Jade Broadus

Travel Mindset


Thema des Podcasts



Was sind Reise-Influencer? Und wie können Reiseanbieter durch die Zusammenarbeit mit Influencern ihre Reichweite erhöhen und Vertrauen aufbauen?
 

Antworten auf diese und andere Fragen erhalten Sie in unserem Gespräch mit der Influencer-Expertin Jade Broadus. Jade Broadus ist Vice President und Creative Director von Travel Mindset, einer Agentur, die sich auf Influencer-Marketing für die Tourismus- und Lifestyle-Branche spezialisiert hat. Sie selbst ist ebenfalls Influencerin und schreibt den preisgekrönten Reiseblog Vagabond3, der mehr als 150.000 Follower hat.


Vollständiges Transkript

[00:00:04] Sally Die Reiseerfahrung wird durch euch alle ermöglicht. Willkommen bei Powering Travel, präsentiert von der Expedia Group. Ich bin Sally Smith.  
 

[00:00:11] Brandon Und ich bin Brandon Ehrhardt. Gemeinsam finden wir heraus, wie Fachleute die Branche voranbringen, und entdecken die neuesten Trends im Hotel- und Gastgewerbe. Also geh am Mietwagenschalter vorbei. Dein Cabrio wartet schon. Powering Travel startet in Kürze.  
 

[00:00:29] Sally Willkommen bei einer weiteren Folge von Powering Travel. Heute geht es um ein Thema, das für viele Menschen eher rätselhaft ist, aber wir werden mit einer Expertin sprechen, die uns das Ganze genauer erklärt. Influencer-Marketing bietet in Sachen Marketingstrategien ganz neue Möglichkeiten. Brandon, du konntest bei dem Gespräch leider nicht dabei sein, weil du umgezogen bist, aber ich würde gern deine Meinung und Gedanken dazu hören. Ich habe jedenfalls einiges dabei gelernt.  
 

[00:00:56] Brandon Ein großer Vorteil, Teil dieses Podcasts zu sein, ist, dass ich mir die Interviews anhören darf. Auch die, bei denen ich nicht dabei war, weil ich umgezogen bin. Umzüge sind eine der nervigsten Aktivitäten für Erwachsene, würde ich sagen. Ich hatte nicht nur das Pech, das Gespräch zu verpassen, sondern ich musste auch noch so etwas unglaublich Lästiges erledigen. Influencer-Marketing ist ein wirklich tolles Thema und meiner Meinung nach eines, das die Branche bisher nur teilweise versteht. Das Wort „Influencer“ wird manchmal ja geradezu als Schimpfwort verwendet – als sei es etwas Schlechtes, Influencer zu sein. Dabei ist das echt cool. Wenn ich die Wahl zwischen zwei Bewertungen habe – einer schriftlichen und einer, die ich mir auf Instagram oder TikTok oder in einem Blog ansehen kann – nehme ich immer die zweite. Die ist in der Regel viel umfassender und besser einschätzbar, denn man weiß, wer die Person ist, was sie mag und was sie nicht mag, was ihr wichtig ist. Und dann kann man sich überlegen, ob das zu den eigenen Interessen passt. Ich finde, wir sollten uns als Branche stärker damit befassen, und heute geht es um viele interessante Themen. Also lass uns keine Zeit mehr verschwenden, sondern gleich anfangen.  
 

[00:02:00] Sally Heute ist Jade Broadus bei uns. Sie ist Vice President und Creative Director von Travel Mindset, einer Marketingagentur, die sich auf Influencer-Marketing für die Tourismus- und Lifestyle-Branche spezialisiert hat. Jade arbeitet an äußerst ansprechenden und innovativen Marketingkampagnen – von der kreativen Strategie über Social Media und Influencer bis zu Online- und Offline-Aktivierungen und allem, was noch so dazugehört. Das Team von Travel Mindset hat bereits mehr als 800 Marketingkampagnen für Kunden wie Organisationen für Destinationsmarketing und Kongress- und Besucherzentren aus aller Welt sowie unter anderem für Fairmont Hotels, Accor Hotels, Virgin Atlantic und Celebrity Cruises geplant und durchgeführt. Außerdem ist Jade selbst ebenfalls Influencerin und CEO des preisgekrönten Reiseblogs Vagabond3, der mehr als 150.000 Follower hat. Sie kann in diesem Bereich einen ziemlich beeindruckenden Hintergrund vorweisen und ich freue mich, dass wir sie für diesen Podcast gewinnen konnten. Jade, ich freue mich sehr, mich heute mit dir unterhalten zu können, denn ich finde das, was du tust und worauf du dich spezialisiert hast, absolut faszinierend. Partner aus der Branche stellen mir immer wieder Fragen zu dieser Art des Marketings. Daher möchte ich heute viel von dir lernen und unsere Zuhörer vermutlich auch.  
 

[00:03:13] Jade Ich freue mich, heute hier zu sein.  
 

[00:03:16] Sally Vielleicht kannst du uns zuerst etwas über Travel Mindset erzählen. Worauf habt ihr euch spezialisiert? Welche Art von Kunden unterstützt ihr? Darüber würde ich gern mehr erfahren.  
 

[00:03:26] Jade Gern. Travel Mindset ist in der Branche in gewisser Weise einzigartig. Wir sind praktisch die einzige Influencer-Marketingagentur, die sich auf die Reisebranche spezialisiert hat – und das schon seit 2013, bevor das Wort „Influencer“ in aller Munde war. Damals gab es Blogger und Vlogger und Visionäre auf Twitter und solche Dinge. Pinterest begann gerade, erfolgreich zu werden. Dann haben wir ziemlich schnell diese Autoren und Blogger losgeschickt und zu Destinationen reisen lassen, damit sie dafür Content verfassen. Wir haben uns gemeinsam mit der Branche verändert, was für alle unsere Kunden sehr von Vorteil ist, weil wir viel Erfahrung mit unterschiedlichen Arten von Kunden und der Entwicklung der Influencer haben. Und angesichts von TikTok und Instagram Reels macht es wirklich Spaß, in dieser Branche zu arbeiten.  
 

[00:04:27] Sally Sie verändert sich wirklich andauernd. Das stimmt. Als du über die Anfänge gesprochen hast, habe ich überlegt, wie lange ich schon Social Media nutze und wie anders es damals war. Mich würde interessieren, wo du die Unterschiede siehst zwischen einer Marke mit einer ansprechenden Content-Strategie in den sozialen Medien und der Zusammenarbeit mit einem Influencer, der in ihrem Namen Werbung macht?   
 

[00:04:50] Jade Ich denke, man braucht beides. Aber wenn ein Influencer für dich wirbt, bekommst du die Empfehlung eines Dritten. Du profitierst von dem Vertrauen, das diese Person bei ihren Followern genießt. Bevor wir weiterreden, sollten wir vielleicht den Begriff „Influencer“ definieren. Für mich und für uns ist ein Influencer eine Person, die die Kaufentscheidungen anderer beeinflussen kann. Es geht immer um Vertrauen. Wenn Menschen jemanden dabei beobachten, wie diese Person ihre Kinder zur Schule bringt oder über neue Impfstoffe spricht oder über irgendein anderes Alltagsthema und sie der Person bei diesen Dingen vertrauen, werden sie ihr auch vertrauen, wenn sie ein neues Reiseziel besucht und sagt, dass es sicher ist, oder wenn sie sich für Fairmont Hotels entscheidet, weil sie diese Marke gut findet. Du profitierst also von diesem Vertrauen Dritter. Das ist anders als eine Bewertung auf einer Website wie TripAdvisor, wo du den Verfasser nicht kennst. Ein Influencer ist eine Person, die Menschen quasi bei allem begleiten. Ihr Vertrauen geht dann auch auf deine Marke über. 

[00:05:57] Sally Das ist sehr interessant und so wahr. Wie sieht das Verhalten bei Social Influencern aus, wenn es darum geht, Reisen zu planen und zu unternehmen? Hast du da nach der Pandemie Änderungen beobachtet? Ich beziehe mich auf das, was du gerade gesagt hast: Man folgt Leuten auf Instagram oder Facebook oder einer anderen Plattform. Man ist quasi Teil ihres Alltags und interagiert mit ihren Inhalten. Aber welches Verhalten beobachtest du, wenn sie verreisen, im Hinblick auf die Inspiration und Buchung von Reisen?  


[00:06:24] Jade Ich finde, seit der Pandemie hat sich viel verändert, schon allein wegen der Sicherheitsmaßnahmen und insbesondere, als sie dem Ende zuging. Ich glaube, die Menschen wollten die Influencer als eine Art Versuchskaninchen nutzen, um zum Beispiel herauszufinden, wie kompliziert es ist, von den USA nach Europa zu reisen. Sie wollten wissen, welche Tests erforderlich sind, um wieder in die USA zurückzureisen, ob sich das lohnt und was passiert, wenn der Test positiv ist. Sie wollten sehen, wie die Influencer diese Situationen meistern. Da jetzt keine Versuchskaninchen mehr nötig sind, möchten die Menschen einfach unterwegs sein und Neues entdecken. Sie sehen sich an, wohin die Influencer jetzt reisen, wo es wieder möglich ist. Ich beobachte bei den Influencern, mit denen wir zusammenarbeiten, einen Trend hin zur Markentreue. Wenn sie an einem bestimmten Reiseziel schon einmal waren und es ihnen gefallen hat und sie sich dort sicher gefühlt haben, reisen sie dort wieder hin. Und wenn sie sagen können, warum sie eine Destination noch einmal besuchen oder warum sie eine bestimmte Fluggesellschaft für ihren ersten Interkontinentalflug nach der Pandemie ausgewählt haben, beeindruckt das die Zielgruppen und schafft auch hier noch mehr Kundenbindung.  


[00:07:41] Sally Diese Sache mit den Versuchskaninchen und dem Reisen habe ich auch schon beobachtet. Viele meiner Freunde folgen Influencern. Die sind letzten Sommer ins Ausland gereist und haben aus erster Hand gezeigt, wie es ist. So muss man nicht auf Websites suchen, Informationen zu Einschränkungen lesen usw. Meine Freunde haben sich die Videos angesehen und konnten sich so genau vorstellen, wie es sein wird, wenn sie eine Reise buchen und sich auf den Weg machen. Danke, dass du das angesprochen hast.  


[00:08:10] Jade Bitte. Um noch einmal auf die Hotels zurückzukommen: Sehr viele Hotels haben sich der Sauberkeit verpflichtet. Sie hatten alle neue Reinigungsverfahren. Aber wie sahen die vor Ort genau aus? Wenn in einer Fünf-Sterne-Unterkunft keine Zimmerreinigung stattfindet, wirkt sich das dann auf das Erlebnis aus? Es ist alles immer so glanzvoll, oder? Aber man weiß erst, wie es wirklich ist, wenn man in der Unterkunft ist. Und da finde ich es besser, wenn jemand das zuerst ausprobiert, bevor ich so viel Geld ausgebe.  


[00:08:51] Brandon Okay. Das waren schon einige sehr gute Punkte. Das Thema Reinigung hat bei mir echt einen Nerv getroffen. Es gab ja zahlreiche Bemühungen, das Vertrauen der Reisenden zu gewinnen, indem Hotels eine Partnerschaft mit einem Hersteller von Reinigungsmitteln eingingen. Das ist nett, aber es beantwortet nicht die Frage, wie sauber die Unterkunft aktuell ist. Aber diese Art von Information erhält man von jemandem, der sich gerade dort aufhält, und noch besser ist es, wenn sie über ein Videomedium wie Instagram oder TikTok verbreitet wird. Daher finde ich es großartig, dass sie das angesprochen hat. Mit dem Gästeerlebnis beschäftigt sich ja auch die Expedia Group sehr intensiv. Wir befassen uns mit dem Reiseerlebnis und der Frage: Wie gut können wir zukünftige Aufenthalte anhand vergangener Aufenthalte mithilfe der Millionen Datenpunkte, die wir haben, vorhersagen? Die Antwort lautet: Ziemlich gut. Es wäre doch toll, eine Reiseerlebnisbewertung – also eine Bewertung dessen, was jemand vor Ort erlebt – mit einem visuellen Medium zu kombinieren, damit alle Antworten verfügbar sind, die man braucht, um sich in einer Unterkunft wirklich sicher zu fühlen. Sally, was sagst du dazu? Oder ist das Quatsch?  

 

[00:09:59] Sally Ich finde, du hast absolut recht, Brandon. Es ist doch interessant, sich zu überlegen, wie es ist, wenn diese Influencer in einer Unterkunft sind oder reisen. Wie genau stimmt ihre Erfahrung mit den Marketingmaterialien, Fotos und Videos überein, die auf der Website oder auf Social-Media-Plattformen zu sehen sind? Wie passen sie zusammen? Denn das ist sehr aufschlussreich für die Reisenden, die diesen Influencern folgen. Im nächsten Abschnitt wird Jade über Möglichkeiten sprechen, diese Influencer als Partner für die eigenen Marketingziele zu nutzen, und über die Botschaft, die möglichst aussagekräftig vermittelt werden soll. Also bleib dran.


[00:10:41] Brandon Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen, dass wir – das sage ich ganz offen – über Influencer eher schlecht denken. Viele Leute sagen: „Die wollen doch nur kostenlos übernachten.“ Dabei ist die Darstellung einer Unterkunft in einem visuellen Medium deutlich besser als nur eine Bewertung. In der Regel handelt es sich um Menschen, die Gutes über Reisen berichten möchten und versuchen, neue Unterkünfte vorzustellen. Und es ist ein Geschäft. Aber es besteht die Möglichkeit, dass dieses Geschäft erfolgreich ist und Reisenden dabei hilft, Unterkünfte, Mietwagenanbieter oder Unternehmen aus anderen Branchen zu finden. Lass uns darüber noch detaillierter reden.


[00:11:23] Sally Wie überzeugt man die Reisenden, die man für sich gewinnen möchte – ob Familien, Haustierbesitzer oder eine andere Gruppe? Wie wählt man den passenden Partner aus?


[00:11:36] Jade Ich würde empfehlen, mit den Zielen zu beginnen, bevor man sich Gedanken über die Art von Influencer macht. Wenn du noch nie mit einem Influencer gearbeitet hast, solltest du dir erst mal überlegen, was dieser für dich tun soll. Manche unserer Kunden brauchen einfach nur neuen Content mit Personen mit unterschiedlichem Hintergrund. Influencer können sehr hilfreich für die Strategie und den Erfolg sein. Das Entscheidende ist, wie viel Content erstellt wurde. Aber wenn man möchte, dass ein Hotelzimmer oder ein bestimmter Flug gebucht wird, der bisher nicht so gefragt ist, sollte man unbedingt einen Influencer auswählen, der solche Ergebnisse bereits in einem ähnlichen Bereich erreicht hat. Viele Influencer können vielleicht ein 75-Euro-T-Shirt verkaufen, aber können sie auch jemanden dazu bringen, ein Hotelzimmer für 500 Euro zu buchen? Da sollte man sich den Content ansehen. Könnte eine Luxusmarke mit dieser Art von Content Luxusreisende ansprechen? Dann geht es an die Analyse. Es gibt zahlreiche verschiedene Influencer-Marketingplattformen oder Tools, um Influencer zu finden. Sie eignen sich hervorragend, um sich die Rohdaten anzusehen. Allerdings verraten einem diese Plattformen nichts über all diese Interaktionen. Daher erfordert das Ganze auch viel manuellen Aufwand. Man braucht unter Umständen einen Mitarbeiter nur für das Influencer-Marketing, weil es Stunden dauert, die richtige Person zu finden, einen Vertrag auszuhandeln, einen Reiseplan festzulegen usw.


[00:13:18] Sally Ich denke, es ist gut, realistisch zu sein und das zu teilen. Wenn ich in den sozialen Medien nach Inspiration suche, fühle ich mich manchmal überfordert, weil es so viel Content gibt. Daher finde ich es interessant, dass du sagst, man muss zielstrebig vorgehen, sich Ziele setzen und auf dieser Grundlage weiterarbeiten. Ich denke, das ist für alle wirklich wichtig zu wissen, damit sie mit den richtigen Leuten zusammenarbeiten, um ihre Ziele zu erreichen.


[00:13:42] Jade Ja. Ich würde sagen, seit der Pandemie ist der Creator- und Influencer-Bereich allgemein geradezu explodiert. Als TikTok Benutzern in Europa die Möglichkeit bot, den Algorithmus und damit den personalisierten Feed zu deaktivieren, konnte jeder mit fünf Followern Videos veröffentlichen, die viral gingen. Dann wollte Instagram keine Fotoplattform mehr sein und hat Instagram Reels eingeführt. Die Influencer, die dort durch ihre Fotobeiträge viel Aufmerksamkeit und eine große Reichweite hatten, werden heute kaum mehr beachtet. Das ist ein weiterer wichtiger Unterschied insbesondere bei Reise-Influencern. Im Prinzip ist auch jemand, der gutes Essen liebt und einen neuen Ort besucht, ein Reise-Influencer – in diesem Fall im Gastronomiebereich. Wenn du dieser Person folgst, buchst du vielleicht eine Reise nach New Orleans oder New York oder Columbia, South Carolina. Dort gibt es übrigens einen tollen Pimento-Cheese-Wanderweg.


[00:14:41] Sally Das ist ja interessant.


[00:14:42] Jade Liebe Grüße nach Columbia. Ich liebe Pimento Cheese. Ja, also wenn man sich für Südstaaten-Essen interessiert, sollte man nach Columbia reisen, und dann braucht man eher einen Food-Influencer, der einen davon überzeugt. Wir haben allerdings festgestellt, dass viele der auf Reisen spezialisierten Influencer auch noch einen Blog schreiben. Das ist ein großer Unterschied, denn sie kennen sich auch mit SEO aus. Sie wissen, wie es geht. Ihre Beiträge finden sich bei Google wahrscheinlich auf der ersten Seite. Das sollte man nicht unterschätzen, insbesondere als Eigentümer einer Ferienunterkunft. Ich denke da an eine bestimmte Frau, die geborene Reisende. Sie schreibt vor allem über Kalifornien, zum Beispiel über die besten Airbnb-Unterkünfte an diesem Ort oder die besten Ferienhäuser an jenem Ort. Und ihre Beiträge sind bei Google immer auf der ersten Seite. Wenn jemand also eine Ferienunterkunft in dieser Gegend vermietet, wäre es clever, mit ihr zusammenzuarbeiten, um auf diese Liste zu kommen, denn die Menschen vertrauen ihren Empfehlungen. Und die sind nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch bei Google zu sehen, wenn sie tatsächlich eine Unterkunft buchen.


[00:16:01] Sally Das ist sehr interessant. Und da fallen mir gleich noch mehr Fragen ein. Als ich zu Travel Mindset recherchiert habe, ist mir aufgefallen, dass ihr einige sehr informative Statistiken habt. Einige davon hast du ja bereits angesprochen, z. B. dass sich potenzielle Reisende mit 71 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit auf der Grundlage von Social-Media-Empfehlungen entscheiden. Oder dass Influencer-Marketing einen 13-mal höheren ROI generiert als traditionelle Varianten. Aber wie weiß man, ob es funktioniert? Du hast ja schon ein paar Fragen genannt, die man einem Influencer vor einer Zusammenarbeit stellen sollte: Wie wird Umsatz generiert? Wie interagieren Menschen mit der Website? Aber wie kannst du Menschen, die zögern oder sich überfordert fühlen oder einfach nur unsicher sind, wie hoch der ROI ausfallen wird, davon überzeugen, dass es sich lohnt?


[00:16:44] Jade Ja. Zunächst sprechen wir immer darüber, wie der Erfolg gemessen werden soll. Vielleicht an der Anzahl der Videoaufrufe? Dann ist das Wichtigste die Anzahl der Videoaufrufe. Er kann aber auch an Interaktionen oder Seitenaufrufen der eigenen Website gemessen werden. Wenn wir das wissen, können wir herausfinden, welche Cost-per-Engagement als Erfolg gelten. Vergleiche sind dabei schwierig. Eine Werbekampagne auf Facebook ist natürlich etwas anderes als eine Zusammenarbeit mit einem Influencer, der ganz neuen, einzigartigen Content liefert und einen Vertriebskanal mit einer eigenen, klar definierten Zielgruppe zur Verfügung stellt. Du kannst diesen Content sogar auf deinen eigenen Kanälen wiederverwenden. Ich glaube, das wird in der Branche bisher noch unterschätzt. Aber dann ist es möglich, die Cost-per-Engagement oder Cost-per-View zu ermitteln. Diese Kennzahlen gibt es natürlich weiterhin genauso wie bei einem eigenen Video, das du auf Facebook stellst, und du kannst sie mit anderen Zahlen vergleichen. Ich würde allerdings nach meiner Erfahrung mit anderen Kunden wetten, dass der Influencer-Content immer besser funktioniert als der Content der jeweiligen Marke. Da Influencer so oft Videos erstellen, kennen sie die aktuellen Trends und können diese berücksichtigen. Sie möchten, dass ihr Content gut funktioniert, weil sie von den Algorithmen berücksichtigt werden wollen. Sie haben einen großen Anreiz, tollen Content bereitzustellen, aber keinen, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Wenn jemand aber im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit einem Influencer noch unsicher ist, sollte derjenige nach Empfehlungen von anderen Kunden fragen. Zum Beispiel: „Ich habe gesehen, dass Sie bereits mit Fairmont oder Marriott zusammengearbeitet haben. Könnten Sie dort darum bitten, uns eine Empfehlung zu senden? Oder können Sie mir dort einen Ansprechpartner nennen?“ Es geht hier schließlich um einen Job, daher sollte man das Ganze auch so angehen.

[00:18:43] Sally Ich finde es interessant zu hören, dass sie Erfolg haben und mit anderen zusammenarbeiten wollen, um das Vertrauen ihrer Follower zu gewinnen und als glaubwürdig wahrgenommen zu werden. Diese schauen sich die Inhalte in den sozialen Medien an und denken sich: „Das sieht unkompliziert aus. Was für eine schöne Reise.“ Ich wollte dich aber noch zu einigen anderen Dingen, die du erwähnt hast, etwas fragen. Gibt es eine besonders unvergessliche Zusammenarbeit, die wirklich Spaß gemacht hat oder die dir gerade einfällt? Eine wirklich tolle Partnerschaft in der Vergangenheit oder auch vor Kurzem?


[00:19:15] Jade Ja, wir haben eine Reihe von InstaMeets veranstaltet. Dabei trifft sich eine Gruppe von Instagrammern an einem bestimmten Ort und berichtet darüber. Was ich daran mag, ist erstens, dass sie ihren Followern sagen können, dass sie an einem bestimmten Ort sein werden. Dabei werden immer großartige Beziehungen geknüpft, die dazu führen, dass sie sehr viel über ihre Reise berichten. Die Kunden sind also äußerst zufrieden. Eine solche Sache haben wir jetzt vier Jahre in Folge immer im Frühjahr mit Virgin Atlantic und Visit Manchester in Großbritannien gemacht. Es gab jeweils eine neue Stadt, von der aus ein Direktflug nach Manchester angeboten wurde: San Francisco, Boston, New York und Los Angeles. Wir haben dabei jeweils verschiedene Nischen-Influencer zusammengebracht. Das waren Abenteuer-Influencer, einige, die sich viel mit Fotografie, Lifestyle und Hotels befassen, aber auch Foodies. Wir haben sie direkt nach Manchester geflogen. Sie konnten also über ihre Erfahrung mit Virgin im Flugzeug und in der Lounge berichten und darüber, wie anders Manchester ist im Vergleich zu London. Die Szene ist dort einfach komplett anders. Dann gab es mehrere kleine Treffen an verschiedenen Orten im Norden Englands: in Liverpool oder sogar in Wales. Das hat immer so viel Spaß gemacht. Virgin ist generell ein witziger Kunde und Manchester ist so eigen und alle, die bei Visit Manchester arbeiten, haben wirklich den roten Teppich für diese Influencer ausgerollt. Man hat dort immer eine tolle Zeit und ich finde, die Kampagnen sind in einem Punkt stets über sich hinausgewachsen: Alle Partner – die Hotels, die Restaurants, die Aktivitäten –, mit denen wir gearbeitet haben, haben sich auch eingebracht. Sie haben jemanden aus ihrem Team zu den Treffen geschickt. Sie haben auf Twitter etwas dazu geschrieben oder auf Instagram, und sich mit den verschiedenen Influencern verbunden. Die Influencer haben dann wiederum über diese Partner geschrieben und es war einfach jedes Mal magisch. Ich denke, man sollte einfach ein großartiges Erlebnis bieten, dann liefern die Influencer noch mehr Content.


[00:21:46] Sally Das klingt wirklich gut. Und anstatt nur die neuen Flüge auf den Markt zu bringen und etwas über Manchester zu berichten und zu sagen: Das ist mein Marketing, gibt es jetzt mehrere Perspektiven, mehrere Unterhaltungen mit unterschiedlichem Blickwinkel über Manchester, was man dort tun kann und wie man dorthin kommt. So wird die Botschaft viel stärker verbreitet. Das habe ich aus deinem Bericht mitgenommen.


[00:22:12] Jade Ja, absolut. Und bei einigen Influencern haben sich die Zielgruppen überschnitten. Wir hatten einige Leute aus San Francisco, die zu 40 Prozent die gleiche Zielgruppe hatten. Das ist deshalb gut, weil diese Follower dann sehr unter FOMO litten, verstehst du? Unter der Angst, etwas zu verpassen. Sie haben sich gedacht: „Moment. Einer meiner Lieblings-Influencer ist gerade in Manchester.“ Und nach etwas Scrollen: „Was, der ist auch in Manchester? Was läuft gerade in Manchester? Warum muss ich da auch hin? Ich denke, ich sollte auch dort sein.“ Ja, das macht wirklich Spaß.

[00:22:48] Sally Wie wählt man den richtigen Kanal aus? YouTube, TikTok, Instagram oder Facebook … ich jedenfalls habe das Gefühl, auf mehr Kanälen präsent sein zu müssen. Vielleicht muss ich mir auch nur TikTok herunterladen. Ich bin etwas spät dran.


[00:23:01] Jade Du liebe Zeit. Lade es unbedingt herunter. Du wirst zwar viel Lebenszeit damit verschwenden, aber es ist eine absolut einzigartige Plattform. Sie lernt, was dir gefällt. Diese „Für dich“-Seite macht das Ganze so mitreißend. TikTok weiß, was du möchtest, bevor du es selbst weißt.


[00:23:25] Sally Das klingt toll. Das haben mir schon viele Leute über TikTok erzählt und, dass man dort sein muss. Ich sehe allerdings viele Reels auf Instagram, meiner bevorzugten Social-Media-Plattform. Aber angesichts der vielen Wege gibt es sicherlich verschiedene Möglichkeiten, unterschiedliche Verbraucher anzulocken. Daher würde mich interessieren: Muss man überall sein oder kann man sich spezialisieren? Wie wählt man einen Kanal aus?


[00:23:46] Jade Ich würde sagen, man sollte sich unbedingt spezialisieren. Versuche nicht, überall zu sein. Auch die Influencer sind nicht alle gleich. Nicht jeder von ihnen ist auf jedem Kanal vertreten. Nehmen wir an, es geht um eine neue Billigfluglinie, die von Burbank aus bestimmte Ziele anfliegt, und sie möchte erst einmal bekannt machen, dass sie überhaupt existiert. Dann ist es äußerst sinnvoll, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei Reels oder auf TikTok viral gehen werden. Bei den Algorithmen geht es ja nicht nur um die aktuellen Follower-Zahlen, sondern auch darum, was die Menschen sehen möchten. Die Videos finden sie dann schon und du kannst sehr schnell auf dein Angebot aufmerksam machen. Wenn du dich dagegen für einen statischen Beitrag auf Instagram entscheidest, wird die Reichweite geringer sein, außer du steckst richtig viel Geld in dieses eine Foto. Was vor drei Monaten erfolgreich war, funktioniert jetzt unter Umständen nicht mehr. Das mag frustrierend sein, aber selbst auf Facebook erzielt man ohne ein entsprechendes Werbebudget voraussichtlich nicht den gewünschten Erfolg. Die andere Variante sind Blogs und die möglichen langfristigen SEO-Vorteile. Man kann sich auch als Ziel setzen, die eigene Unterkunft bei Google immer auf der ersten Seite zu haben. Dies erfordert aber ein Engagement von sechs bis acht Monaten. Da sollte man realistisch sein. Das dauert zwar seine Zeit, aber es lohnt sich.

[00:25:24] Sally Wie unterscheidet sich das Budget für die Zusammenarbeit mit einem Influencer von herkömmlichen Marketingbudgets? Wenn jemand mehr in solche Partnerschaften investieren möchte, mit welchen Ausgaben muss man hier im Vergleich zu traditionellen Methoden rechnen?


[00:25:43] Jade Dazu habe ich gerade eine interessante Grafik gesehen. Darin ging es um eine ganzseitige Anzeige in einem traditionellen Print-Medium, die 50.000 Dollar kostet. Diese Anzeige erscheint in einem herkömmlichen Magazin. Abhängig von der Auflage sehen sie vielleicht zwei Millionen Menschen. Wir kennen unzählige Kunden, die sagen: „Unser Vorstand liebt diese Anzeigen, aber wir können deren Erfolg nicht ermitteln.“ Abgesehen von den zwei Millionen Abonnenten lässt sich nicht sagen, was anschließend damit passiert. Man kann nicht feststellen, dass sie eine bestimmte Zeit dafür aufgewendet haben, die Anzeige zu lesen. Bei Influencer-Content dagegen kann ich dir das und noch viel mehr genau sagen. Das macht es so spannend. Für 50.000 Dollar können vier bis acht Influencer eine Destination besuchen, 200 Mal darüber schreiben und diesen Content auf allen Plattformen über Monate oder sogar Jahre teilen. Die Anzeige dagegen war so eine Art One-Hit-Wonder. Du kannst dir die Kommentare unter einem Beitrag auf Instagram ansehen und herausfinden, wer diese Leute sind. Vielleicht erzählt dort eine Person, dass sie nächsten Monat nach Maui reisen wird. Okay. Dann kann ich einige ihrer Beiträge kommentieren. So kann ich direkt mit einer potenziellen Kundin interagieren, was bei einer traditionellen Anzeige einfach nicht möglich ist.


[00:27:18] Sally Ich denke, bei dem, was du gerade gesagt hast, geht es um Daten. Sie sind generell sehr wichtig für das, was wir tun, und dafür, Entscheidungen zu treffen. Die Expedia Group versucht, sich auf möglichst viele Daten und Analysen zu stützen, um die besten Entscheidungen für Unterkünfte zu treffen. Wie du bereits sagtest: Man muss wissen: Funktioniert es? Wer sind diese Kunden? Mehr über seine Kunden zu erfahren, ist meiner Meinung nach von größter Wichtigkeit, um zu wissen, wie man sie ansprechen sollte. Die Frage ist: Wer sind meine aktuellen Kunden und wer könnten meine zukünftigen Kunden sein?


[00:27:49] Jade Da sind wir wieder bei der Frage nach dem Kanal. Das ist übrigens sehr interessant im Hinblick auf TikTok. Die ältesten neuen Benutzer von TikTok sind über 35. Wie du bereits sagtest: Es geht um Daten. TikTok veröffentlicht sehr viele Daten darüber, was die Benutzer tun und wie viel Zeit sie mit den Inhalten verbringen. Diese können Leute, die noch zögern, ziemlich schnell überzeugen, denke ich.


[00:28:18] Sally Klingt, als würdest du mir mit den Daten sagen wollen: Es ist Zeit, TikTok herunterzuladen. Okay. Ich mache es dieses Wochenende. Ich habe noch ein paar weitere Fragen. Angesichts deiner Erfahrung in den Bereichen Gastgewerbe, Lifestyle, Reisen hast du einen wirklich einzigartigen Blickwinkel. Welche Entwicklung wird das Influencer-Marketing in der Reisebranche nehmen? Wie sehen die nächsten Jahre für diese Marketingnische möglicherweise aus?


[00:28:45] Jade Okay. Influencer bieten schon seit einigen Jahren Gruppentouren an, aber dieses Jahr ist dieser Trend geradezu durch die Decke gegangen. Das hängt auch gar nicht davon ab, wie viele Follower diese Influencer haben – ob 10.000 oder 500.000. Sie bieten diese Gruppenreisen an. Ich glaube, nach der Pandemie möchten die Menschen einfach sicher sein, dass sie für ihr Geld ein fantastisches Erlebnis erhalten. Sie möchten sicher sein, dass die Reise toll wird. Wenn ein Influencer sie veranstaltet, denkt man: „Okay, diese Person hat das getestet, sie hat das wahrscheinlich schon einmal gemacht, sie bringt mich zu all ihren Lieblingsplätzen.“ Ich glaube, das wird weiter zunehmen, und Hotels können davon profitieren, indem sie Influencer ihre eigenen besonderen Aufenthalte organisieren lassen. Es wäre doch toll, wenn potenzielle Gäste auf die Website kommen und dort nicht nur die besten Familienabenteuer oder Feiertagsangebote finden, sondern auch den „Born Travelers“-Leitfaden oder den „Bucket List Family“-Leitfaden zu diesem Hotel. Dann können sie all das tun, was die Influencer dort erlebt haben, und sich sicher sein, dass es großartig wird. Hotels könnten auch mit Influencern zusammenarbeiten, um diese Angebote zu verkaufen. Sie könnten die Influencer gezielter einsetzen, um diese Produkte auch tatsächlich zu verkaufen und nicht nur zu Reisen zu inspirieren. Diese Gruppenreisen unterscheiden sich zwar je nach Influencer, aber in der Regel gehen wir von etwa zehn Teilnehmenden aus. Die Reisepläne sind also sehr individuell und es handelt sich um kleine Gruppen. Sie führen nicht Hunderte Menschen über den Hauptplatz in Marrakesch oder so. Nur zehn Personen. Das ist also ziemlich klein und die Influencer sind immer dabei. Ich denke da an eine bestimmte Influencerin: Alex in Wonderland. Sie ist gerade von einem fantastischen Tauchtrip zurückgekommen. Dabei konnten Leute, die noch keinen Tauchschein haben, diesen machen, und es wurden drei einzigartige Tauchreviere besucht. Sie verkauft diese Touren für mehr als 3.000 Dollar pro Person. Sie hat alle Angebote überprüft. Sie hat in allen Hotels bereits selbst übernachtet. Sie hat alle Tauchgänge schon gemacht. Diese Art von Reisenden macht auch gern morgens Yoga. Bei dieser Reise können sie vor dem Tauchen zum Beispiel bei Sonnenaufgang Yoga machen. Das sind die kleinen Dinge, die jeden Tag dort einzigartig und zu einem Erlebnis machen, über das man noch lange spricht.


[00:31:32] Sally Das ist großartig. Ich fand auch interessant, was du vorhin gesagt hast: Dass es nicht nur um Gastronomie und Ausstattung gehen muss, sondern dass man mithilfe von Influencern zum Beispiel auch die Bemühungen um Nachhaltigkeit in der Unterkunft oder die Unterstützung der Gemeinschaft herausstellen und der Zielgruppe auf authentische Weise vermitteln kann. Das gefällt mir.


[00:31:51] Jade Ja. Hotels würde ich empfehlen, sich Themen zu überlegen, die sie im Jahresverlauf ansprechen möchten, und dafür zu sorgen, dass sie einen oder zwei Influencer pro Thema zu unterschiedlichen Zeiten beauftragen. Wir nehmen diesen Podcast zu Beginn des Pride Month auf und ich weiß, dass viele Influencer der LGBTQ-Community angehören. Sie erhalten unzählige Anfragen nur während des Monats Juni. Aber wäre es nicht sogar noch besser, sie würden auch im September oder im Dezember über ein Hotel berichten?


[00:32:23] Sally Ja, absolut. Dann ist es ein echtes Bekenntnis.


[00:32:25] Jade Ja genau. Es wirkt eher unecht, wenn man nur für diesen einen Monat mit ihnen zusammenarbeitet.

[00:32:31] Sally Jade, zum Abschluss würde ich dir gern noch ein paar Fragen stellen und deine Meinung dazu erfahren. Sag einfach die erste Antwort, die dir einfällt. Wir haben ja schon über Einiges gesprochen, aber vielleicht willst du noch etwas hinzufügen oder noch einmal auf etwas zurückkommen. Was ist denn deiner Meinung nach der nächste große Trend in der Reisebranche?  


[00:32:52] Jade Ich denke, im Hinblick auf alle Bereiche – Hotels, Fluggesellschaften usw. – gibt es jetzt so viele Angebote, wo man übernachten und wie man dorthin gelangen kann, dass spezielle Erlebnisse eine ganz wichtige Sache sind. Die Leute suchen sich keine gewöhnliche Unterkunft. Die Frage ist also: Was sorgt dafür, dass die Menschen darüber sprechen? Über Fluggesellschaften wird meistens nur gesprochen, wenn jemand schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ich denke, wenn wir über unsere Kunden mehr aus diesem Blickwinkel und auch über das Thema Treue nachdenken, müssen wir deutlich weniger für den Vertrieb ausgeben, weil sie dieses Luxuserlebnis ja bereits wollen.  


[00:33:39] Sally Das kam schon in einigen Podcast-Folgen zur Sprache, wie man Menschen dazu bringt, den Wert anzuerkennen, sich einzigartig, anders, besonders zu fühlen und als Teil von etwas, wenn sie auf Reisen sind. Wenn sie sich das hier anhören, werden sie das auch wollen. Sie möchten, dass das zur Sprache kommt, zum Leben erweckt wird, und sie denken sich: „Wenn ich das mache, werde ich mich auch so fühlen.“ Ich finde es faszinierend, dass das immer wieder erwähnt wird. Andere Frage: Ohne welchen Gegenstand kannst du nicht reisen?  


[00:34:07] Jade In den letzten sechs Jahren war das meine Tochter. Ich musste ziemlich bald nach ihrer Geburt reisen. Sie kam schon mit sechs Wochen mit auf unsere erste Reise und ist vor ihrem zweiten Geburtstag bereits mehr als 200 Mal geflogen. Ich habe sie einfach in eine Trage gesetzt und mitgenommen. Sie ist absolut unkompliziert auf Reisen. Neue Orte oder Orte, an denen ich schon einmal war, mit ihren Augen zu sehen, bereichert das Reisen für mich ungemein.  


[00:34:38] Sally Wie toll. Ich finde es großartig, dass du mit einem so kleinen Kind so oft gereist bist. Ich glaube, manche Eltern trauen sich das nicht so richtig, insbesondere Langstreckenflüge. Aber ich finde es toll, dass du das machst. Das ist unglaublich. Okay. Und jetzt noch die letzte Frage: Was war deine unvergesslichste Reise? Diese Frage ist für dich wahrscheinlich schwer zu beantworten, aber wenn du dich entscheiden müsstest …  


[00:34:58] Jade Also, wenn ich mich entscheiden müsste, wäre das die Märchenreise durch Deutschland. Ich bin damals mit meinem Mann und meiner Tochter nach Kopenhagen geflogen und dann sind wir in Richtung Süden gefahren und haben Orte besucht, die man aus den Märchen der Gebrüder Grimm kennt. Wir waren unter anderem in Hameln, der Stadt des Rattenfängers. Meine Tochter war ungefähr vier Jahre alt und mein Mann war als Märchenprinz verkleidet und meine Tochter als Cinderella. Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen.

[00:35:30] Sally Wow. Was für eine tolle Reise. Wahnsinn. Das klingt wirklich super. Okay. Jade, ich habe heute jede Menge gelernt. An meinen vielen Fragen hast du wahrscheinlich schon gemerkt, dass ich unbedingt mehr über dieses Thema erfahren wollte. Es ist wirklich faszinierend und kann einen auch etwas überfordern. Aber du hast vieles erklärt und gezeigt, warum man diesen Kanal und diese Form der Partnerschaft nutzen sollte. Wenn Partner Interesse an einer Zusammenarbeit mit dir haben, wie können sie dich am besten kontaktieren?


[00:35:54] Jade Sie können unsere Website travelmindset.com besuchen. Dort haben wir eine Kontaktseite oder sie können mir eine E-Mail an jade@travelmindset.com schicken. Habe ich zu viel geredet? Wie dir wahrscheinlich aufgefallen ist, rede ich gern über dieses Thema. Falls jemand noch Fragen hat oder an Influencer-Marketing interessiert ist: Ich liebe Brainstorming und das Entwickeln verschiedener einzigartiger Ideen. Ich stehe jederzeit gern zur Verfügung.


[00:36:24] Sally Was für ein aufschlussreiches Gespräch. Es war sehr interessant, etwas über die verschiedenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Influencern in der Branche zu erfahren. Mich hat vor allem beeindruckt, dass man mithilfe bestimmter Influencer genau die Reisenden ansprechen kann, die man braucht, um den eigenen Umsatz zu steigern. Außerdem fand ich es beeindruckend, dass man gemeinsam mit einem Influencer die Details der eigenen Markenstrategie ausarbeiten und eine Geschichte erzählen kann. Und für mich als großer Fan von Daten war es natürlich toll, als Jade darüber sprach, dass man nicht nur die Ergebnisse der Partnerschaft mit einem Influencer am ROI sehen kann, sondern auch, wer der aktuelle und zukünftige Gast sein könnte.


[00:37:06] Brandon Ja, das ist echt interessant. Und vor fünf Jahren, hätte man da gesagt, das wird eine total messbare Rendite? Ich glaube nicht, dass wir da schon an dem Punkt waren. Heute aber schon. Und wenn man das mit anderen Anzeigen einer traditionellen markenbasierten Social-Media-Kampagne ohne Influencer vergleicht, sieht man, dass es da einige richtig gute Renditen gibt. Und noch zu deinem Punkt, Sally, man hat dort die Möglichkeit, die gewünschten Kunden zu erreichen. Es geht darum, dieses personalisierte Ergebnis zu optimieren. In unseren Folgen tauchen immer wieder dieselben Themen auf. Denken wir nur zurück an die Folge mit Erin Zinser und wie wichtig es ist, die Reisenden im Blick zu haben und darauf zu achten, dass sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten. Es geht im Grunde immer darum, ein personalisiertes und individuelles Erlebnis zu bieten. Es ist kein Unterbietungswettlauf. Es geht nicht darum, wie viel Rabatt man auf den Mietpreis, ein Flugticket oder die Tagesgebühr für einen Mietwagen geben kann, um profitabel zu arbeiten. Es geht darum, das Erlebnis zu maximieren. Und ich glaube, wenn wir uns von dieser Geiz-ist-geil-Mentalität befreien, dann macht Reisen noch viel mehr Spaß. Ich glaube, in den letzten Jahren lag der Fokus auf exklusiven Angeboten. Aber es geht tatsächlich darum, sich zu fragen, wie man eine Beziehung zu den Reisenden aufbauen kann, wie man sie richtig anspricht. Sei es sprichwörtlich in der richtigen Sprache oder über einen Influencer als Sprachrohr, der die jeweilige Unterkunft bewirbt. Das ist ein echt gutes Kapitel und ich freue mich, dass wir das den Hörern näherbringen können. Eine letzte Frage, Sally, um die es jetzt schon öfter ging: Hast du TikTok schon heruntergeladen?


[00:38:36] Sally Ja, Brandon. Ich habe TikTok tatsächlich heruntergeladen. Ich weiß nicht mal mehr, welchen Tag wir haben. Oder wie spät es ist. Echt verrückt. Es macht echt Spaß. Danke, Jade. Tatsächlich ist es aber auch sehr interessant. Ich folge vielen Reise-Influencern. Und ich informiere mich gern über Reiseziele. Dabei lerne ich eine Menge. Aber unglaublich, wie man beim Scrollen die Zeit vergisst.


[00:38:58] Brandon Okay. Viele Freunde und Familienmitglieder haben TikTok. Ich habe mir die Folge gestern angehört und mich gefragt, ob das eine gute Idee ist. Meine Sorge war, dass ich mich stundenlang darin verlieren würde. Aber es gibt dort echt coole Reiseinhalte. Es steckt so viel Potenzial darin. Deswegen sollten wir uns dem Thema in der nächsten Staffel noch einmal widmen. Darüber möchte man mehr erfahren und wir können sicher noch weitere Meinungen zum Thema einholen und Gäste einladen. Es bleibt also spannend.


[00:39:31] Sally Wir hoffen, dir hat diese Folge von Powering Travel gefallen und freuen uns auf deine Kommentare. Schick uns also gern Feedback an poweringtravel@expediagroup.com. Abonniere den Podcast und lass dich benachrichtigen, wenn es neue Folgen gibt, und bewerte gerne unsere Show. Ein riesiges Dankeschön an alle, die Reisen möglich machen. Danke fürs Zuhören.




Wir stellen vor: Ihre Moderatoren

Sally Smith und Brandon Ehrhardt lieben es, sich über Neuigkeiten aus der Reisebranche auszutauschen. Ihre Mission ist es, Experten aus der ganzen Reisebranche über aktuelle Trends zu interviewen – und sie können es kaum erwarten, ihre Erkenntnisse mit Ihnen zu teilen.


Sally Smith

Senior Director für Market Management bei der Expedia Group


Sally begann ihre Karriere 2005 bei Starwood Hotels & Resorts und stieß 2012 zu Expedia, wo sie zehn Jahre lang Erfahrungen im Hotel Revenue Management und in der Vertriebsstrategie gesammelt hat. Sally hat eine Passion fürs Reisen – und für das Potenzial von Technologien, die die Reisebranche vorantreiben können. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern in Lake Tahoe in Kalifornien.

 

Brandon Ehrhardt

Senior Director der Partnerprogramme bei der Expedia Group


Brandon verbrachte die Anfänge seiner Karriere damit, Revenue-Management-Strategien für United Airlines zu entwerfen und leitet aktuell das Treueprogramm unserer Plattform. Bei der Expedia Group spielte Brandon eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung unseres Treueprogramms, der Realisierung von Forschungsprojekten und der Leitung strategischer Initiativen. Derzeit lebt er mit seiner Frau und seinem Kind in Chicago.



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