„In dem Bereich tut sich dank einzelnen Personen, Ideen, Motivationen und Überzeugungen einiges. Man sollte dem Team also gut zuhören und es bei Weiterbildungen unterstützen, um alle mit an Bord zu haben. Das ist der erste Schritt, um ihnen bewusst zu machen, was sie tun können und was für eine wichtige Rolle sie für die Gästezufriedenheit spielen.“
Thema des Podcasts
Umweltverträgliches Reisen ist wichtiger denn je – insbesondere bezüglich der Reduzierung von CO2-Emissionen. Studien zeigen, dass ohne die Umsetzung von Strategien zur Reduzierung der CO2-Emissionen die Emissionen des Tourismussektors bis 2030 um 25% steigen könnten.*
Inspiriert von der Möglichkeit einer klimaneutralen Zukunft in der Reisebranche – die von Hotels vorangetrieben werden kann – soll in dieser Folge die Förderung der Nachhaltigkeit in Unterkünften näher beleuchtet werden. Xavier Guillemin von Accor und unsere Gastmoderatorin Aditi Mohapatra sprechen darüber, dass grüne Initiativen in der Reisebranche nicht nur für den Planeten gut sind, sondern auch für Ihr Unternehmen. Schließlich achten 90% der Kunden beim Reisen auf nachhaltige Optionen.**
In Folge 2 erhalten Sie spannende Expertentipps und Best Practices für die Reduzierung von CO2-Emissionen, um Nachhaltigkeit beim Reisen zu fördern. Außerdem erfahren Sie, wie Sie durch die Förderung grüner Reiseinitiativen und die Schaffung umweltfreundlicher Reiseerlebnisse in Ihrem Hotel eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit übernehmen können.
Vollständiges Transkript
[00:02:26] Aditi Mohapatra Ich denke, wir sollten erst einmal damit beginnen, Klimaneutralität und die Reduzierung von CO2-Emissionen in der Hotelbranche zu definieren. Was sind die wichtigsten Überlegungen bezüglich der Reduzierung von CO2-Emissionen in Hotels? Welche Lösungen sind erforderlich und welche können heute schon von Hotels umgesetzt werden?
[00:02:47] Xavier Guillemin Das ist aktuell eines der wichtigsten Themen. Klimaneutralität und Reduzierung von CO2-Emissionen, zwei unterschiedliche Konzepte. Auf Ebene der Hotelgruppe haben wir uns aktuell dem SBTi verpflichtet, in dessen Rahmen die Erwärmung bei der Pariser Klimakonferenz auf 1,5 Grad festgelegt wurde. Das ist das wichtigste globale Projekt und das wichtigste Bestreben seitens Accor. Bezüglich der Reduzierung von CO2-Emissionen auf Hotelebene arbeiten wir eng mit allen unserer Hotels im Netzwerk zusammen und unterstützen sie. Wir möchten für dieses Thema sensibilisieren. Indem wir also verschiedene entscheidende Aspekte und Lernmöglichkeiten definieren und vorschlagen, möchten wir auch gemeinsam mit unseren Hoteliers daran arbeiten, das zu entwickeln, was man als intelligente grüne Hotels bezeichnen könnte. Wir überlegen, wie wir aktiv unseren CO2-Fußabdruck reduzieren können, unabhängig von der Energieeffizienz und dem Energieverbrauch, alles, was möglich ist. Und natürlich sind auch erneuerbare Energien ein Thema und wie wir Hotels dabei unterstützen können, da Lösungen zu finden.
[00:04:03] Aditi Mohapatra Großartig. Und vielen Dank, dass du uns Einblicke in eure Nachhaltigkeitsbemühungen gegeben hast. Xavier, könntest du uns etwas mehr über deinen Aufgabenbereich erzählen?
[00:04:10] Xavier Guillemin Ich bin bei Accor eine Art Bindeglied zwischen zwei Arten von Teams. Einerseits ist da der globale Vertrieb mit etwa 100 Mitarbeitern weltweit, die sich um unsere B2B-Kunden kümmern, darunter auch Expedia, Firmenkunden und Organisatoren von Tagungen und Events. Auf der anderen Seite steht das Expertenteam für Barrierearmut, das sich auf die Bereiche Soziales, Umwelt und Recht konzentriert und sicherstellt, dass jedes der beiden Teams versteht, was das andere tut und wie sich das Thema Nachhaltigkeit auf das Unternehmen auswirkt und umgekehrt. Darum kümmere ich mich aktuell.
[00:04:49] Aditi Mohapatra Vielleicht kannst du unseren Zuhörern etwas mehr über den SBTi und die Anpassung in Einklang mit der Pariser Klimakonferenz erzählen. Was bedeutet dieses Akronym und was heißt das für das Komitee?
[00:05:00] Xavier Guillemin SBTi ist ein auf wissenschaftlicher Grundlage errechnete Index für die Reduktion von Treibhausgasemissionen. Dieser Index bezieht sich darauf, was jedes Unternehmen in der Branche tun kann, um weniger CO2 auszustoßen, und um sich nach den Zielen der Pariser Klimakonferenz 2021 zu richten. Unser Ziel ist es, unsere CO2-Emissionen bis 2030 um 46% zu senken. Das ist eine präzise Verpflichtung, 46% im Vergleich zu 2019, was unsere Grundlage ist. Wir haben zwei verschiedene Ziele bezüglich der CO2-Emissionen, in Hinblick darauf, was unsere Verpflichtung ist, und auf direkte oder indirekte Auswirkungen, die Ziele 1, 2 und 3. Unsere Ziele sind minus 25% bis 2025 und minus 46% bis 2030. Das sind die Ziele 1 und 2. Für Ziel 3 liegt die Verpflichtung bei 15% bis 2025 und 28% bis 2030 sowie die Klimaneutralität bis 2050.
[00:06:05] Aditi Mohapatra Stark. Vielen Dank, dass du diese Verpflichtungen so ausführlich erklärt hast. Ich weiß, wie schwierig diese sein können. Bei der Expedia Group haben wir gerade erst selbst die Verpflichtung zur Einhaltung wissenschaftlicher Ziele angekündigt und unsere eigenen zwischenzeitlichen Ziele zum Erreichen der Klimaneutralität festgelegt. Ich weiß also, dass das ein herausfordernder Prozess sein kann – sowohl was das Setzen von Zielen anbelangt als natürlich auch die entsprechende Ausrichtung des Unternehmens, um die CO2-Emissionen gemäß diesen Zielen zu reduzieren. Welche Herausforderungen gibt es bei euch und den Hotels auf dem Weg zur Dekarbonisierung? Und wie ist es möglich, solche Herausforderungen zu meistern?
[00:06:39] Xavier Guillemin Wir haben viele Hotelgruppen. Es gibt Franchisenehmer und verwaltete Hotels. Uns gehören selbst keine Häuser. Es ist also entscheidend, dass wir die Herausforderungen verstehen, da wir als Serviceanbieter für die Eigentümer agieren. Wir müssen Lösungen kommunizieren, wenn es darum geht, neue Resorts zu bauen, Dienstleistungen anzubieten oder den richtigen Energiemix auszuwählen. Doch das hat natürlich finanzielle Auswirkungen und die Entscheidung für oder gegen eine Investition liegt daher immer beim Eigentümer. Das müssen wir berücksichtigen und da müssen wir als Team agieren. Ich würde also sagen, dass die größte Herausforderung ist, jeden mit an Bord zu holen. Die Eigentümer, die Entscheidungsträger, müssen bei diesem Prozess eng mit uns zusammenarbeiten.
[00:07:25] Aditi Mohapatra Wie bezieht ihr die Eigentümer mit ein? Bietet ihr Schulungen oder Tools, damit sie besser verstehen, was sie tun sollten und welche Chancen es gibt?
[00:07:36] Xavier Guillemin Ja. Chancen, um anhand von praktischen Beispielen zu lernen. 2022 gab es bei Accor eine zusätzliche Sitzung nur für Mitarbeiter am Hauptsitz des Unternehmens. 99% von uns haben an dieser Schulung teilgenommen und 2023 gab es neue Sitzungen und wir haben alle unsere Hauptgeschäftsführer der 5.500 Unterkünfte einbezogen. Wir möchten, dass sie alle eine Onlineschulung zum Thema Nachhaltigkeit und Diversität absolvieren. Das ist eine unserer Lösungen, um unsere Strategie zu erläutern und ihnen die Herausforderungen, vor denen wir stehen, zu verdeutlichen.
[00:08:14] Aditi Mohapatra Das ist großartig. Echt beeindruckend. Und was die Anreize betrifft, die ihr den Franchisenehmern und den von euch verwalteten Hotels bietet, um in die Dekarbonisierung zu investieren, welche Vorteile erwartet ihr da für sie und was sollten sie erwarten?
[00:08:33] Xavier Guillemin Das kommt auf die verschiedenen Arten von Hotels an. Ich vereinfache das mal ein bisschen. Wir haben zwei Arten von Unterkünften. Manche konzentrieren sich vielleicht eher auf Geschäftszentren und die Innenstadt oder Flughäfen. Oder es sind Hotels, in denen hauptsächlich Geschäftsreisende übernachten. Und die zweite Kategorie konzentriert sich eher auf Urlauber, auf Privatreisende. Bei Hotels, die sich mehr an Geschäftsreisende richten, fragen mehr Kunden oder Vermittler nach Zertifizierungen. Man muss also in der Lage zu sein, eine grüne Strategie vorzuweisen, oder sich dahingehend verbessern und Interesse zeigen. Dann werden die Kunden sich für diese Unterkunft entscheiden und den Geschäftserfolg sichern. Das ist einer der Vorteile, der sich durch so eine Strategie ergibt. Bei den Privatreisenden verzeichnen wir mehr Anfragen durch Einzelbuchungen. Reisende haben die Macht zu bestimmen, auf welche Art von Nachhaltigkeit sie bei einer Buchung Wert legen, und das Versprochene auch zu erhalten. Sie haben die Wahl, der Druck ist da. Hotels profitieren also von deren Auswahl und von den Investitionen in diese Zertifizierungen.
[00:09:50] Aditi Mohapatra Das ist echt interessant. Und ich wollte noch darüber sprechen, dass wir Veränderungen bei den Vorlieben von Reisenden bezüglich nachhaltiger Reiseoptionen sehen. 2022 veröffentlichte das Media Solutions Team der Expedia Group eine Studie zum nachhaltigen Reisen, die zu dem Ergebnis kam, dass 90% der Reisenden bei Reiseentscheidungen auf nachhaltige Optionen achten. Außerdem hat die Studie ergeben, dass sich 70% überfordert fühlen von den ihnen präsentierten Informationen. Mich würde interessieren, wie das bei Accor ist. Seht auch ihr dieses Interesse? Welche Trends habt ihr in Sachen nachhaltiges Reisen erkannt?
[00:10:26] Xavier Guillemin Es ist richtig, dass das Interesse an diesem Thema echt groß ist. Ich würde sagen, dass es zwei Schritte gibt, die sehr wichtig sind. Der erste ist das, was Kunden online suchen. Wie auch eure Studie ergeben hat, suchen sie nach nachhaltigen Optionen. Wir müssen also diese Informationen teilen. Wir müssen das klar kommunizieren und wir müssen das richtig machen. Der zweite Schritt ist das Erlebnis vor Ort. Wir haben festgestellt, dass Kunden darauf achten, wie die Realität aussieht. Wenn sie sich für ein Hotel entschieden haben, das als grün oder nachhaltig zertifiziert ist, möchten sie sehen, ob das tatsächlich der Fall ist. Es ist also wichtig, dass das, was online versprochen wird, vor Ort auch wirklich umgesetzt wird. Das ist die Herausforderung, wenn es darum geht, die Menschen zu sensibilisieren, ihnen zu vermitteln, dass lokale Lebensmittel verwendet werden und auf Einwegplastik verzichtet wird. Wir müssen in der Lage sein, unseren Kunden das zu erklären. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn ein Kunde ein Hotel aufgrund seiner Beschaffungsstrategie im Internet auswählt, und wenn er dann vor Ort ankommt, weiß niemand etwas davon und niemand kann seine Fragen beantworten.
[00:11:45] Aditi Mohapatra Völlig richtig. Es ist wirklich spannend, darüber nachzudenken, wie das Erlebte und die Realität vor Ort mit dem zusammenpassen muss, was online bezüglich dieser Bemühungen kommuniziert wird. Was hat sich deiner Meinung nach in diesem Bereich bewährt, in Bezug auf die Art und Weise, wie Anbieter ihre Nachhaltigkeitsbemühungen online an Reisende kommunizieren und ihnen mitteilen, was sie in Bezug auf umweltfreundliche oder nachhaltige Praktiken tun? Inwiefern ist das entscheidend, einige der wichtigsten Bemühungen an Reisende zu kommunizieren, und verwendet ihr Ökozertifizierungen? Spielt das eine wichtige Rolle? Ich weiß, dass du das für Geschäftsreisende erwähnt hast. Ist das für dich auch in anderen Bereichen ein Kernelement?
[00:12:25] Xavier Guillemin Ja. Dazu gibt es viel zu sagen. Bei Accor werden wir bald Informationen auf unseren eigenen Websites zu Ökozertifizierungen veröffentlichen, denn das ist der Grundpfeiler unserer Strategie. Unser Ziel ist es, immer mehr Ökozertifizierungen durch anerkannte Zertifizierungsstellen anzuwenden und zu entwickeln. Wir haben uns für die beiden globalen Hauptakteure Green Key und Green Globe entschieden. Sie sind beide vom globalen Rat für nachhaltigen Tourismus und dem Global Sustainability Tribal Council anerkannt. So haben wir eine anerkannte Stelle, die Audits für unser Hotel durchführt. Das macht vieles einfacher und klarer und das ist entscheidend für uns. Dank dieser Zertifizierungen können sich alle unsere Kunden auf Informationen verlassen, die für das gesamte Accor Netzwerk gelten. Ein paar andere Hotelketten machen das genauso, aber wir sind immer noch in einer Phase, in der viele Informationen und verschiedene Arten von Informationen auf verschiedenen Plattformen online angezeigt werden können. Manchmal sind sich Reisende unsicher, was die Info ist und wo sie suchen sollten. Ich bin also ziemlich sicher, dass sich die Reisebranche weiterentwickeln wird. Wir sind auf dem richtigen Weg, und wir werden bald vieles klären und vereinheitlichen und den Reisenden helfen, besser zu verstehen, was sich hinter all diesen verschiedenen Arten von Ökozertifizierungen verbirgt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, um Reisende nicht mit zu vielen Informationen zu überfordern.
[00:13:59] Aditi Mohapatra Absolut. Glaubwürdige, klare, einheitliche Informationen also. Die Schwerpunktbereiche von Accor und der Expedia Group sind ähnlich: Wir wollen unseren Reisenden einheitliche, klare und glaubwürdige Informationen dazu bieten, welche nachhaltigen Optionen es gibt und wie sie diese nutzen können. Wir haben einen Filter zu Ökozertifizierungen eingeführt. Daher ist es auch sehr wichtig, dass wir unseren Reisenden die Möglichkeit bieten, nach Unterkünften zu suchen, die diese Ökozertifizierungen erhalten haben. Wir verstehen, wie wichtig die Verifizierung durch Dritte ist, und stellen sicher, dass die Informationen, die wir unseren Reisenden zur Verfügung stellen, als glaubwürdig angesehen werden. Ich möchte ein wenig darüber sprechen, wie einige der Best-in-Class-Beispiele aussehen und was im Index für die Prioritäten der Reisenden der Expedia Group im Jahr 2023 zu sehen ist. Wir haben mehrere Reiseanbieter aus verschiedenen Branchen befragt und festgestellt, dass fast 40% bereits aktiv ihre Umweltbelastung reduzieren. Reiseanbieter investieren immer mehr in diesen Bereich. Welches sind deiner Meinung nach neben Accor einige der Reiseanbieter, die bei der Verringerung der CO2-Emissionen ebenfalls eine Vorreiterrolle spielen?
[00:15:15] Xavier Guillemin Ich möchte zuerst was zu den 39% sagen. Du hast von etwa 40, 39% gesprochen. Für mich ist das recht wenig. Wir sollten eher 80, 90% erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass diese Zahl im nächsten Jahr höher sein wird. Immer mehr Hotels und Hotelgruppen arbeiten wirklich daran, unabhängig von der Größe. Welche Arten von Geschäftsabläufen können sie anpassen? Wie können sie ihre CO2-Emissionen besser reduzieren? Club Med ist recht bekannt und die Mehrheit ihrer Ressorts hat eine Zertifizierung von Green Globe erhalten. Das ist möglich und es ist viel Arbeit für den Betrieb vor Ort. Aber das ist tatsächlich die Strategie. Bei den Reiseveranstaltern sind die Fluggesellschaften die wichtigsten Unternehmen, diejenigen mit dem höchsten CO2-Ausstoß. Und ich weiß, dass sie anfangen, sich darum zu kümmern. Aber die Reduzierung ist heute immer noch eine Herausforderung, da sich Kraftstofflösungen bisher noch in der Entwicklung befinden. Deshalb ist vielleicht noch viel zu tun, aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir alle zusammen die Klimaneutralität erreichen werden.
[00:16:23] Aditi Mohapatra Ja. Ich schätze diesen Optimismus sehr, sowohl was die Entwicklung der Branche angeht, als auch, was unser Index für die Prioritäten der Reisenden im nächsten Jahr in Bezug auf Investitionen in diesem Bereich zeigen wird. In der Expedia Group denken wir ständig über die Rolle von Technologien nach und darüber, wie diese sich weiterentwickeln und revolutioniert werden. Vielleicht bieten sich in Zukunft in manchen dieser Bereiche dadurch neue Chancen für uns, an die wir momentan noch gar nicht denken. Und in Sachen Nachhaltigkeit wissen wir, dass es da zwar Bemühungen gibt, wir aber einen Gang zulegen und umfassendere Änderungen vorantreiben müssen. Spielen Technologien eine Rolle, insbesondere Elemente wie künstliche Intelligenz (KI), wenn es darum geht, nachhaltiges Reisen insgesamt zu fördern und zu beschleunigen?
[00:17:03] Xavier Guillemin Natürlich. Technologien helfen uns heute schon, unsere Ziele zu erreichen. Bei einem Netzwerk mit 5.500 Hotels gibt es immer Optimierungsmöglichkeiten. Wir haben grundlegende Systeme, Technologien, die uns helfen, unseren Energiebedarf zu senken und emissionsfrei zu werden. Ein Beispiel dafür sind Sensoren, die die Anwesenheit von Personen im Raum erkennen und das Licht oder die Klimaanlage einschalten können. Das ist etwas ganz Entscheidendes. Und ich kann sagen, dass das nicht überall in unseren Tagungsräumen gemacht wird, da man an solchen Orten einfach nicht so konsequent das Licht löscht wie zu Hause. Manchmal vergisst man es vielleicht auch zu Hause, wenn man in Gedanken ist. Das sind ganz einfache Dinge, die wir umsetzen sollten. Künstliche Intelligenz wird uns dabei helfen, CO2-Emissionen effektiver zu reduzieren, und sie kann auch in anderen Bereichen hilfreich sein. Ich kann ein Beispiel geben – Lebensmittelverschwendung. Das ist auch in unseren Restaurants ein großes Thema. Wir arbeiten mit verschiedenen Start-ups zusammen, die KI verwenden, um das Essen, das wir wegwerfen, zu fotografieren und zu wiegen. So können wir besser nachvollziehen, was im Mülleimer landet, wie viel entsorgt wird, und die Art und Weise, wie wir Essen produzieren, servieren, unsere Menüs und alles entsprechend anpassen oder neu planen. Das ist nur der Anfang. KI wird für uns alle noch eine große Rolle spielen. Wir werden vieles lernen und dadurch wird sich auch vieles ändern. Ich bin außerdem überzeugt, dass künstliche Intelligenz auch beim Kampf gegen den Klimawandel zum Einsatz kommen wird.
[00:18:48] Aditi Mohapatra Die Anwendung in Sachen Lebensmittelverschwendung ist wirklich interessant. Das ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie KI dazu beitragen kann, schneller nachhaltiges Reisen zu ermöglichen. Vielen Dank dafür. In welchen Bereichen besteht vor allem Optimierungsbedarf und worauf könnte sich die Branche konzentrieren bzw. was unternimmt Accor? Wo sollte sich in der Branche insgesamt etwas verändern?
[00:19:13] Xavier Guillemin Wir müssen alle Entscheidungsträger, unsere Kunden, Firmenkunden, Verbände usw. sowie Plattformen, Vermittler und Anbieter zusammenbringen, um den richtigen Weg zu finden, um Kundeninformationen und Kundenentscheidungen zu erleichtern, um eine klare Botschaft und klare Indikatoren zu vermitteln. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Botschaften sehr komplex sind. Wir versuchen, in dem was wir tun, gut und klar zu sein, aber es ist noch nicht klar genug. Das würde ich mir für die nahe Zukunft wünschen – dass wir gemeinsame Strukturen finden, gemeinsame Entscheidungen treffen und Klarheit herrscht für uns und unsere Kunden. Das ist das Ziel für die Kunden.
[00:19:59] Aditi Mohapatra Ich weiß, dass es viele Bemühungen gibt. Die Expedia Group beteiligt sich an einer Initiative namens Travalyst, in deren Rahmen wir mit verschiedenen Online-Reisebüros zusammenarbeiten, um einheitliche Standards festzulegen, wie wir Informationen von unseren Hotelpartnern erheben und wie wir Kunden diese Informationen anzeigen. Doch das ist nur ein kleiner Schritt von vielen, die in der Branche noch nötig sind. Es gibt also viele Herausforderungen, aber auch Chancen.
[00:20:24] Xavier Guillemin Definitiv. Es gibt noch viel zu tun.
[00:20:25] Aditi Mohapatra Wenn man sich auf die Menschen konzentriert, was meiner Meinung nach enorm wichtig ist, zählen in Sachen Nachhaltigkeit auch Diversität und Inklusion. Mich würde interessieren, wie ihr das bei Accor berücksichtigt und priorisiert.
[00:20:38] Xavier Guillemin Du hast Recht. Das ist wirklich entscheidend. Wie gesagt, liegen uns unsere Mitarbeiter am Herzen. Mehr als 300.000 Menschen arbeiten für Accor, entweder direkt oder indirekt in den Franchise- und verwalteten Hotels. Die Belegschaft ist enorm vielfältig und ihr Wohl liegt uns echt am Herzen. Wir möchten, dass jeder unsere Strategie kennt und die Schulungsmöglichkeiten nutzt, die wir anbieten. Wir nennen das „School for Change“. Wir bieten die Gelegenheit, online mehr über Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion zu lernen. Ein klares Ziel für uns alle, das zu unserem Bonus für das Team in der Zentrale beiträgt, betrifft den Anteil von Frauen in den Führungsgremien, der bei 39% liegt. Unser Ziel für 2023 waren 40%, was vielleicht überraschend ist, da es im Jahresvergleich nur ein Punkt mehr ist. Es handelt sich um einen umfassenden und langen Prozess, um sicherzustellen, dass wir Frauen in solchen Positionen Türen öffnen, uns nicht an eine bestimmte Person richten und darauf achten, dass wir die richtige Person haben. Und dazu gehört unter anderem auch die Chance, Frauen in diese Art von Positionen zu bringen. Ich bin mir sicher, dass wir bald 50% erreichen werden.
[00:21:53] Aditi Mohapatra Ich möchte zum Schluss einige der wichtigsten Maßnahmen zusammenfassen, die wir unseren Partnern, die den heutigen Podcast hören, bieten können, um in nachhaltige Reisen zu investieren. Und vielleicht können wir mit einigen Ratschlägen beginnen, die du Hoteliers geben möchtest, die sich gerade erst mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen oder vielleicht noch gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Worauf sollten sie sich konzentrieren? Was sind die wichtigsten Bereiche?
[00:22:18] Xavier Guillemin Ich würde sagen, dass die Menschen an erster Stelle stehen. Die Menschen zuerst, da im betrieblichen Bereich dank individueller Identitäten, Motivationen und Überzeugungen einiges passiert. Man sollte dem Team zuhören, den Mitarbeitern helfen, sie schulen, damit man alle abholt. Für mich ist das entscheidend, um ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, was sie tun können und was für eine wichtige Rolle sie bezüglich der Gästezufriedenheit spielen. Wenn wir dann anfangen, über spezifische Dinge wie Lebensmittelverschwendung, CO2-Emissionen oder Wasserenergie zu sprechen, werden die lokalen Auswirkungen messbar. Wie sieht der Energieverbrauch aus, der Wasserverbrauch usw. Und wenn man dann eine erste Maßnahme ergriffen hat, kann man sagen: Okay, wir werden im nächsten Jahr um X, Y und Z reduzieren und die verschiedenen Schritte befolgen. Wenn man die Schritte nicht befolgt, kein Team hat, das mitzieht, dann kann man nicht erfolgreich sein.
[00:23:15] Aditi Mohapatra Faszinierend. Man setzt sich also Ziele und Vorgaben, klärt die Mitarbeiter darüber auf und nimmt sich selbst in die Pflicht, indem man dies auch mit der Vergütungsstruktur in der Zentrale verknüpft. Das ist echt stark und definitiv wegweisend in diesem Bereich. Freut mich sehr, das zu hören. Welche Reise ist als Nächstes geplant? Erzähl uns doch ein bisschen davon.
[00:23:37] Xavier Guillemin Gute Frage. Ich werde immer nach meinen Reiseplänen gefragt. Ehrlich gesagt, sind gerade noch keine Reisen geplant und organisiert. Meistens mache ich das online und geschäftlich. Die nächste sollte nächsten Sommer stattfinden, da nehme ich an einer wichtigen Veranstaltung teil. Wir sind Mitglied der GBTA, da wird es Gelegenheit geben, an Gesprächsrunden mit allen Branchenvertretern und der Business Travel Association teilzunehmen.
[00:24:06] Aditi Mohapatra Echt schön, dass du dir heute Zeit für das Gespräch genommen hast. Ich schätze dein Know-how und deine Einblicke und deine gute Arbeit bei Accor. Vielen Dank dafür.
[00:24:16] Xavier Guillemin Danke dir, Aditi. Danke.
[00:24:21] Brandon Ehrhardt Aditi, da habt ihr was angesprochen. Ein ziemlich großes Thema. Darüber haben wir schon in Staffel 1 gesprochen. Ich freue mich, dass es noch einmal aufkommt. Ihr zwei hättet das stundenlang weiter ausführen können, aber ein Thema ist mir besonders in Erinnerung geblieben, nämlich als Xavier erwähnt hat, dass KI verwendet wird, um Lebensmittelabfälle zu analysieren, damit Restaurants in Echtzeit erfassen können, was sie wegwerfen, und entsprechende Maßnahmen dagegen ergreifen können. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas überhaupt möglich ist. Das klingt total spannend.
[00:24:44] Aditi Mohapatra Unglaublich, oder? Für mich und vermutlich auch für viele unserer Partner war vor allem der Teil interessant, in dem es hieß, dass die Erwartungen der Reisenden den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort entsprechen müssen. Ansonsten sind die Reisenden vielleicht enttäuscht, wenn sie andere Erwartungen hatten. Wenn wir den Reisenden klare Informationen bieten wollen, sollten wir uns daher bewusst sein, dass es eine Menge Arbeit gibt, die die Reisenden nicht sehen bzw. sehen werden. Es ist also großartig, dass wir das in unserem Gespräch mit Xavier etwas näher ausführen und würdigen können.
[00:25:18] Brandon Ehrhardt Richtig. Das fühlt sich vielleicht etwas akzeptabler oder möglicher an und wir sitzen alle in einem Boot, wenn wir uns der Nachhaltigkeit verschreiben wollen. Super, dass du den Filter für die Ökozertifizierung angesprochen hast. Den kannte ich schon. Der wurde vor Kurzem eingeführt. Also erst einmal, herzlichen Glückwunsch. Und dann erzähl uns doch bitte, wie du das umgesetzt und auf die Plattform gebracht hast.
[00:25:36] Aditi Mohapatra Ja, Brandon, das ist definitiv ein richtig wertvoller erster Schritt. Und ein Beispiel dafür, dass unsere Teams tatsächlich darauf achten, was sich unsere Kunden wünschen, die mehr Informationen bezüglich Nachhaltigkeit wollen, und wofür sie sich interessieren. Außerdem hören wir auf unsere Partner, da ihr Erfolg mit Nachhaltigkeit zu tun hat und das für unsere Reisenden sichtbar ist. Wir mussten uns da mit unseren Branchenkollegen abstimmen, um das umzusetzen, da die Expedia Group Dinge in Sachen Nachhaltigkeit nicht einfach selbst oder in einem Vakuum definieren kann. Dass unsere Reisenden nach ökozertifizierten Unterkünften suchen können, ist ein gutes Beispiel für alle unsere Ziele, die wir gemeinsam auf unserer Plattform erreicht haben, und dafür, dass wir die Kundenerfahrung durch glaubwürdige und präzise Informationen optimieren.
[00:26:17] Brandon Ehrhardt Ein richtig starkes Interview. Gibt es neben all den Dingen, die wir angesprochen haben, noch etwas, was du den Zuhörern mit auf den Weg geben möchtest?
[00:26:26] Aditi Mohapatra Ja, ich habe enorm viel aus dem Gespräch mitgenommen und es ist für mich eine große Bestätigung, dass ich mich mit Leuten aus der Branche austauschen kann, die wirklich etwas zum Wohle des Planeten verändern möchten. Für diejenigen unter uns, die sich täglich dafür einsetzen und wissen, wie dringlich diese Themen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind, ist es wirklich wichtig, die umsetzbaren Maßnahmen zu hören, die Xavier unseren Zuhörern so umfangreich erklärt hat. Und das erinnert mich daran, dass viele Menschen auf unserem Planeten bereits Schritte in die richtige Richtung unternehmen, auch wenn es noch viel mehr zu tun gibt.
[00:26:57] Brandon Ehrhardt Das ist großartig. Eine unglaublich spannende Folge. Mir gefallen die Erkenntnisse. Nun, Aditi, ich weiß nicht, ob du das schon wusstest, aber ich bin als Gastmoderator eigentlich nur der Stellvertreter. Du hast Xavier gefragt. Jetzt frage ich dich: Wohin geht die nächste Reise?
[00:27:11] Aditi Mohapatra Ja. In diesem Jahr gab es ein paar tolle Reisen. Es ist also sehr spannend, wohin es als nächstes gehen wird. Doch letztes Jahr waren wir unter anderem in Argentinien, genauer gesagt in Patagonien. Wir waren auch in Costa Rica, wo ich festgestellt habe, dass wir definitiv auf Familienabenteuer stehen. Und zuletzt haben wir unsere Familie in Florida besucht.
[00:27:35] Brandon Ehrhardt Oh, das ist schön! Ich würde gern mehr über die Reise nach Costa Rica erfahren. Vielen Dank, dass du in dieser Folge die Rolle als Gastmoderatorin übernommen hast. Du hast echt Talent für Podcasts. Vielleicht solltest du nächstes Jahr meinen Platz einnehmen.
[00:27:47] Aditi Mohapatra Sehr gern. Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Es war mir eine Ehre!
[00:27:50] Brandon Ehrhardt Wie immer würden wir uns über Feedback von unseren Zuschauern freuen. Schreiben Sie uns also gern per E-Mail an PoweringTravel@Expediagroup.com, wie Ihnen der Podcast gefallen hat. Poweringtravel@Expedia group.com Geben Sie bitte auch eine Bewertung ab, wenn Sie kurz Zeit dafür haben. Das hilft anderen Menschen wie Ihnen dabei, unsere Show zu finden. Vielen Dank fürs Zuhören! Bis zur nächsten Folge von Powering Travel, präsentiert von der Expedia Group.
Treffen Sie die Experten
Xavier Guillemin
Xavier Guillemin ist seit 1995 in der Eventbranche tätig. Im Laufe seiner Karriere konnte er bei verschiedenen großen Marken in der Hotellerie Erfahrungen sammeln, unter anderem im Disneyland Paris und bei der Louvre Hotels Group. Er kam 2010 zu Accor und ist derzeit als VP of Global Sales Sustainability tätig. Er leitet die verschiedenen Nachhaltigkeitsbemühungen in allen B2B-Märkten.
Aditi Mohapatra
Aditi Mohapatra leitet die Strategie der Expedia Group bezüglich sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit und begleitet Maßnahmen, die möglichst wirkungsvoll und gleichzeitig wertschöpfend für das Unternehmen sein sollen. Im Rahmen ihrer Rolle hat sie unsere Open World™-Strategie für soziale Auswirkungen und Nachhaltigkeit entwickelt und ins Leben gerufen. Zudem ist sie Executive Sponsor des ersten Accelerator-Programms des Unternehmens.
Brandon Ehrhardt
Brandon Ehrhardt leitet die Abteilung B2B Lodging Marketing der Expedia Group und war federführend bei der Skalierung unserer Partnerprogramme, der Entwicklung strategischer Initiativen und der verstärkten Nutzung von Umsatzeinblicken, um den Erfolg unserer Partner zu fördern. Er lebt mit Frau und Kind, das ebenfalls bereits Freude am Reisen hat, in Chicago (Illinois).
Auf folgenden Plattformen verfügbar:
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Weitere Folgen im Überblick
* „Transport-related CO2 Emissions of the Tourism Sector – Modelling Results“, UNWTO, 2019
** Umfrage zu nachhaltigem Reisen, Expedia Group Media Solutions, 2022